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6) Die Straße erhält in Folge bestehender Straßen das zweck
mäßige Gefäll von 2 °/„. Die Sohlentiefe der Dohle unter
dem Pflasterniveau ist 5,3' und durch die Einmündung in
eine alte Dohle fo bestimmt. Das Visir der Dohle und
Straße gehen parallel zu einander, weil kein Grund vorlag,
es anders zu machen.
7) Ueber das von der Dohle zu fassende Wasserquantum gab
folgende Berechnung Aufschluß.
Nach „Bürkli's Anlage städtischer Abzugskanäle" ist die
Geschwindigkeit pr. Sekunde V — "\s 10.0. ^ wo 0 das
Gefäll pr. mille, Q der Querschnitt der Wassermenge, P
der benetzte Umfang derselben bedeutet. Im vorliegenden
Falle ist:
G = 2»/, - 200'.
Q = 0,7' X 3,14 X 0,5 + 1,6' X 0,9' = 2,11 Q.
P — 4,1'. | = |^ = 0,Sl.
und V - V 200 X 0,51 - yiÖ^ - 3,19' pr. Sek.
Das Wasserquantum pr. Stunde ist somit
= 2,11 X 3,19 X 3600 = 24230 c'.
Nimmt man nach Bürkli an, daß bei Wolkenbrüchen
pr. Stunde 0,15' Wasser falle, wovon in der Regel nur
0 15
*/ 3 in die Dohlen komme, so entspricht der Höhe von
— 0,05' und der Seitenlänge x einer quadratischen Grund
fläche die Gleichung x 2 X 0,05 — 24230,
also x 2 — 484600 Q' oder nahezu 13 Morgen,
eine mit dem Dohlenquerschnitt vollkommen übereinstimmende
Fläche, wie auch die Erfahrung bei einigen starken Platzregen
bewiesen hat.
8) Bei allen Apparaten wurde darauf gesehen, den Zweck mit
möglichst einfachen Mitteln zu erfüllen; denn die Er
fahrung hat gelehrt und lehrt noch heute, daß, je kompli-
zirter ein Apparat ist, desto unzuverläßiger derselbe von
den zu Gebote stehenden Leuten bedient wird.
0. Ausführung der Hauptdohle.
Nachdem das alte Pflaster auf die erforderliche Breite aus
gebrochen, die Steine beseitigt, die Grabarbeit vorschriftmäßig in
dem festen Lettengrund hergestellt und das überflüssige Material
auf die Lagerplätze abgeführt worden war, wurde die 7" dicke
Dohlensohle nach den in der Axe derselben geschlagenen Höhen
pflöcken auf eine Länge von ca. 40'—50' herausbetonirt, wozu
der Beton aus 1 Theil Romancement von Fabrikant Ziegler in
Heilbronn, welchem der Akkord zu 2 fl. per lfd. Fuß bei lOjäh-
riger Garantie zugeschlagen wurde, und 2 Theilen mit Sand ge
mischtem Kies (nachdem der Straßenkies herausgeworfen worden
ist, hat der rückständige Heilbronner Kies das richtige Verhältniß
von Sand zu Kies) bereitet worden ist.
Unmittelbar über der Baugrube wurde die auf 2 Streich
hölzern befindliche Pritsche oder Pfanne zum Anmachen des Beton
angebracht.
Die 6' lange Einschaalung besteht aus:
1 Bodenstück, 2 Keilen und 1 Deckel stück.
Fig. lau. b.
Das Bodenstück besteht aus 4 Rippen von l 1 /," starken, tanne-
nen, überplatteten Dielen, welche mit 8'" starken Brettern und Latten
verschaalt und mit schwachem Zink auf der Oberfläche beschlagen sind.
Nachdem das Bodenstück in richtiger Lage auf die Sohle ge
stellt und verspannt worden war, wurden zur Fassung des Beton
an der Vorderseite 2 Bretterwände aufgestellt und verspannt; bei
nahe bis auf die Höhe dieses Bodenstückes wurde beiderseits gleich
mäßig herausbetonirt.
Auf jede der beiden obern, sauber geputzten Flächen des Boden
stückes wurde einer der zwei, vornen 4*/,", hinten 3" hohen aus
2‘/j" starken, gehobelten, eichenen Keile, welche zuvor oben und
unten mit Schmierseife angestrichen wurden, aufgelegt. Jeder Keil
hat vornen einen starken, eisernen, oben und unten eingelassenen
und mit versenkten Holzschrauben befestigten Handgriff. Das Deckel
stück, welches auf die Keile zu liegen kommt, besteht aus 4 nahezu
halbkreisförmigen Rippen von 1 1 / 2 " starken, tannenen Dielen,
welche mit Latten verschaalt und ebenfalls mit schwachem Zink
überzogen sind. Vor die Stirne wird, wie beim Bodenstück, ein
Bretterschild gestellt und verspannt, welcher oben nach der plan
gemäßen, segmentartigen Form ausgeschnitten ist.
Nachdem der Deckel mit den Seitenwänden der Baugrube
entsprechend verspannt war, wurde nach Verfluß von */* Stunde
seit der letztmaligen Bstonirung beiderseits gleichmäßig heraufbs-
tonirt bis der segmentartige Schluß hergestellt war.
Die Einschaalung greift um 5 Zoll in den bereits fertigen
Dohlentheil ein und damit man mit dem Deckelstück leichter ein
und ausfahren kann, muß dasselbe an den beiden hintern, untern
Kanten um l / i Zoll abgenommen werden.
Die Erhärtung dieser Betonirung erfordert bis die Einschaalung
herausgenommen werden kann, etwa '/ 2 Stunde, während welcher
Zeit die Pritsche vorgerückt, das Material auf die passende Stelle
gebracht, am Boden weiter betonirt und für die Herstellung der
Seitendohlen gesorgt wird.
Es kann pr. Tag durch 8 Mann' bei 12stündiger Arbeits
zeit die Einschaalung 8mal vorgerückt oder eine Dohlenlänge von
8 x 5,5' — 44' hergestellt werden. Die herausgezogene Ein
schaalung muß jedesmal sauber gereinigt werden, damit die innern
Flächen der Dohle möglichst glatt werden und das Herausziehen
der einzelnen Stücke möglichst leicht gehe. Die Sohle des fertigen
Theiles der Dohle muß, bevor die Einschaalung von Neuem ange
bracht wird, mit der Kelle abgeglättet werden, was übrigens nicht
jedes Mal nöthig ist.
An denjenigen Stellen, wo Seitendohlen einmünden, werden
2' lange, mit eisernen Handgriffen versehene und mit schwachem
Zink beschlagene, tannene, ausgebohrte Cylinder nach Flucht und
Steigung eingelegt und einbctonirt.
Jeden Abend wurde die fertige Dohle mit Auffüllmaterial
gedeckt, welches täglich möglichst mit Wasser gesättigt worden ist;
nach einigen Tagen kann schon darauf gefahren werden. Ca. alle
200' wurden an plangemäßen Stellen die Holzschablonen für die
Einsteigschächte auf die Dohleneinschalung aufgesetzt und bis auf
die Planiehöhe herauf bctonirt.
D. Ausführung der Seitendohlen.
Bemerkung. Es wurden gebrannte, inwendig glasirte Thon
röhren angewandt, welche, nachdem sie auf eine Bctonsohle