Full text: Sitzungs-Protokolle / Verein für Baukunde in Stuttgart (1874)

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schobenen Hauses. Auf Antrag des Vorsitzenden dankt der Verein 
durch Aufstehen für diese interessanten Mittheilungen, worüber der 
Vortragende schriftliche Notizen für das Protokoll zusagt, dieselbe 
aber leider nicht lieferte. 
Vierte ordentliche Versammlung vom 
28. Februar 1874. 
Vorsitzender: Oberbaurath v. Schlierholz. 
Schriftführer: Prof. Dollinger. 
Anwesend: 31 Mitglieder und 1 Gast. 
Der Vorsitzende begrüßt die neu eingetretenen Mitglieder: 
Oberbürgermeister Dr. Hack, 
Ingenieur Schlebach, 
„ Keller, 
sowie den längere Zeit in Wien bei der Ausstellung in Funktion, 
gewesenen, nun wieder zurückgekehrten Regierungsrath Diefenbach 
Hierauf wird das Protokoll der Sitzung vom 7. Februar 
verlesen, und ergreift alsdann auf Einladung des Vorsitzenden 
Fabrikant Stotz das Wort, um über seine im Lokale des Vereins 
veranstaltete reichhaltige Ausstellung von Fenster- und Thürbe- 
schläg zu berichten. 
Er schickt allgemeine historische Bemerkungen über die Technik 
des Broncegusses voraus, wie sie sich namentlich in Frankreich 
entwickelt und auf allen Ausstellungen geglänzt hatte. 
Redner bespricht die Anstrengungen und Erfolge der Eng 
länder und Oesterreicher, sowie die allgemein als ungenügend er 
kannten Leistungen Deutschlands, von denen allein die Eisengießerei 
von einiger Bedeutung sein dürfte. 
Er geht über auf die Verhältnisse unserer engeren Heimath, 
deren Eisengußindustrie mit den von Jsopi für den Schloßplatz 
zu Stuttgart modellirten, in Wasseralfingen gegoffenen Wappen 
thieren Anfangs dieses Jahrhunderts begonnen habe. 
Er rühmt die Verdienste der Modelleure Weitbrecht, Plock 
und Prof. Mauch, welche in künstlerischer Beziehung viel zur 
Hebung der Wasseralfinger Industrie beigetragen haben; er ver 
schweigt den Antheil, den er selbst als ehemaliger Gießereiinspektor 
an ihren technischen Leistungen sich zuschreiben darf. 
Heute betreibt Stotz in Stuttgart eine eigene blühende In 
dustrie in Bronce und schmiedbarem Gußeisen. Resultate derselben 
sind in einfachen und reichen Stücken von Fenster- und Thürbeschläg 
ausgestellt; bereichert ist die Sammlung durch eine Reihe prächtiger 
Wiener Beschläge, welche nach Entwürfen der bekanntesten dortigen 
Architekten ausgeführt sind. 
Der Vorsitzende dankt im Namen des Vereins dem thätigen 
Mitglied für seine interessante Mittheilung und ladet die Anwesen 
den ein sich zur Anerkennung von den Sitzen zu erheben, und 
bittet die Mitglieder, die Bestrebungen des Herrn Stotz in ihren 
Kreisen möglichst und mehr als dieß im Allgemeinen bis jetzt ge 
schehen, zu unterstützen. 
Beil. 2 gibt den Stotz'schen Vortrag wörtlich. 
Hierauf berichtet Architekt Hettich über die Sielbauten 
Hamburgs, bei deren Ausführung er thätig war, und übergibt 
den Vortrag wie er Beil. 3 gegeben ist. 
Fünfte ordentliche Sitzung vom 14. März 1874. 
Vorsitzender: v. Schlierholz. 
Schriftführer: Teich mann. 
Anwesend 33 Mitglieder und 
2 Gäste. 
Verlesung und Genehmigung des Protokolls. 
Herr Ingenieur Gröber wird durch Prof. Bareis einge 
führt und vorgestellt. 
Eingelaufen sind die Mittheilungen der Versammlungen des 
ostpreußischen Ingenieur- und Architektenvereins; ferner 
die Protokolle de? böhmischen Architekten- und Ingenieur- 
Vereins. 
Ausgestellt sind die Konkurrenzprojekte für die neue Synagoge 
in Heilbronn von Baurath Wolfs, Professor Walter und Pro 
fessor Gnauth. Baurath Wolfs verliest das Gutachten der Preis 
richter Prof. Darm aus Karlsruhe und Lang aus Baden, und 
erläutert dasselbe an den ausgestellten Konkurrenzplänen. Obgleich 
nach diesem Gutachten der Preis dem Projekt mit dem Motto 
„Jehova" (Prof. Walter) ertheilt und dieser vom Preisgericht 
für die Ausführung empfohlen wurde, beauftragte das Baukomite 
nach längeren Verhandlungen den Baurath Wolfs mit der Aus 
führung, welche nach dessen Mittheilung nunmehr statt der in 
Aussicht genommenen 50,000 fl., welche von allen 3 Konkurrenten 
als ungenügend befunden war, auf das Doppelte zu stehen kommt. 
Die Pläne boten viel Interesse und muß bedauert werden, 
daß eine zugesagte nähere Mittheilung über dieselbe nicht erfolgte. 
Prof. Gnauth zeigt Zeichnungen zu einem Erbbegräbniß 
der Familie Sauters für den Pragfriedhof dahier, bestehend aus 
einer Grabkapelle mit darunter befindlicher Gruft für 8 Särge. 
Der mittlere Theil des Fußbodens besteht aus Platten auf eisernen 
Schienen, welche ausgehoben werden können, so daß der Sarg 
in horizontaler Lage versenkt wird. Das Monument als Mau 
soleum in der Form eines quadratischen Unterbaues, darüber py 
ramidal aufbauend bedeckt und von massigen Quadern construirt, 
nimmt ca. ‘/, der Grabstätte ein, so daß rechts und links Platt 
formen gebildet werden, die zu Blumenanlagen dienen. 
Der Vorsitzende spricht den Architekten Wolfs, Gnauth und 
Walter für die Ausstellung ihrer interessanten Arbeiten und be 
sonders für die objektiv gehaltene Behandlungsweise der Synagogen 
projekte den Dank des Vereins aus. 
Ingenieur Benneder zeigt besonders schöne photographische 
Kopiern von Zeichnungen, die er angefertigt hat, vor und erklärt 
den Kopirapparat und das anzustellende Verfahren. Die nach 
Angabe Hrn. Benneders angefertigten Apparate kosten je nach der 
Größe 4—6 fl. Der Vorsitzende dankt im Namen des Vereins 
für die anregende Mittheilung, welche in Beil.' 3 näher gegeben ist. 
Durch Prof. Teichmann wird Herr Ingenieur Prof. Groß 
als Mitglied vorgeschlagen und einstimmig aufgenommen. 
Der Vorsitzende stellt Herrn Architekt Bitzer, gebürtig aus 
Stuttgart, seit einer Reihe von Jahren in Lachaudefonds, als 
Gast vor und dieser bittet: der Verein möchte die auswärtigen 
Kollegen und Landsleute nicht ganz vergessen, sondem ihnen von 
Zeit zu Zeit Interessantes aus der Heimath mittheilen.
	        
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