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büschel ca. 45,000 Faschinen, von welchen jede mindestens drei
Stämme von 3,1—3,3 in. und zwei von 2,1—2,6 m. Länge
enthält. Diese erzeugten Faschinenbündel, welchen, wenn die
Stämme zu wenig Astwerk besitzen, noch Reisholz zugesetzt wird,
haben an ihrem untern Ende ca. 0,45 m., am obern ca. 0,37 m.
Umfang, beziehungsweise 14,3 cm. und 12 gm. Durchmesser.
Die kleineren Aeste und Zweige bleiben alle auf dem Haupt
stamm, der am Wurzelende einen Durchmesser von ca. 3,3 cm.
besitzt. Das Hundert solcher Faschinen kostet zwischen 5—7 M.
Zur Herstellung der Faschinenbauten kommen außerdem
zur Verwendung sogenannte Zaunlatten, das sind entästete
2—2,6 cm. starke (in Büscheln von 25 Stück zusammenge
bundene) Weidenruthen von ca. 2,2—2,5 m. Länge, welche
pro 100 Bündel 22—30 M. kosten, ferner Latten aus nicht
entasteten ca. 2 cm. starken 2,5—3,1 m. langen Weidenruthen.
Zum Zusammenbinden und Flechten werden sogenannte Wiep-
banden verwendet, 1,35—2,0 m. lange Gerten, das Tausend
zu 3—6 <M>. Staken sind unten zugespitzte Weiden- oder
Erlenstöcke von ca. 5 cm. Durchmesser und 1,4 ra. Länge,
Slieten deßgleichen von 6 cm. Stärke und ca. 2,3 m. Länge.
Dpkhorden sind enge Staketen, die, durch Weidengerten
mit einander verbunden, einen Flechtzaun darstellen.
Die meisten Faschinenbauten, die theils zur Regulirung
der Flüsse, zur Sicherung der Strom- und Meerufer, theils
zur Abdämmung von Flußarmen oder von Ueberschwemmuugs-
bassins angelegt werden, erhalten jedoch erst durch Verbindung
mit Steinwürfen, deren Material vom Rhein, von Norwegen
und von andern Orten bezogen wird, ihre wirkliche Gestalt.
So wurde z. B. zur Eindämmmig eines Theils des Zuider
Sees bei 1,5—8,0 m. Wafferties?-ein Damm von nachstehen
der Form auf weichem bis auf 12 m. Tiefe reichendem Allu
vialuntergrund, welcher noch mit Sand unterlagert war, aus
geführt, wobei während des Baus durch Stürme, Niveauunter
schiede des Wassers von 3—4,5 m. vorkamen und die Ge
schwindigkeit des durch die noch nicht geschlossenen Stellen des
Damms einströmenden Wassers ca. 5 m. pro Sekunde betrug.
Das fragliche Bauwerk erwies sich nach seiner Vollendung als
v o llständig w asserundurchlassend.
Wie aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich, werden die
Böschungen, die Bermen und die Druckrenne mit einer 1,0 m.
dicken Lattenschichte und einem in Kies oder Klinkerschotter
versetzten Pflaster verkleidet und beide Seiten mit starken Fa
schinenlagen beinahe bis Bermenhöhe versehen.
Der fragliche Bau wurde damit begonnen, daß aus die
ganze Breite des Dammfußes eine starke Faschinenmatratze aus
sich gegenseitig um ca. 1,0 m. überdeckenden Stücken von
6,0 m. Länge, das sogenannte Grondstuck, aufgebracht wurde,
siehe Figur 3 und 4.
Ein solches Grondstuck wird in der untersten Lage aus
rechtwinklig sich kreuzenden 75—100 cm. von einander abste
henden, übereinander liegenden, also ein Netz bildenden Wippen
von 12 cm. Stärke hergestellt. Diese Wippen werden alle
30 cm. mit starken Korbweiden fest zusammengebunden, und
dazwischen außerdem noch mit leichteren „Wiepbanden" alle
10 cm. zusammengehalten. Jede zweite, ferner sämmtliche in
den zwei äußersten Reihen gelegenen Kreuzungsstellen der
Wippen werden mittelst 13 mm. starker getheerter Stricke, siehe
Figur 5 und 6 deren Enden auf ca. 1,2 m. Länge frei blei
ben, zusammengebunden, und sodann die Stricke provisorisch
an senkrecht in die Kreuzungspunkte eingetriebene Stöcke be
festigt. Die anderen Wippenkreuzungspunkte werden durch so
genannte „Kruisbanden" aus Weidengeflecht zusammen
gehalten.
Nachdem auf 'diese Weise das Netzwerk vollendet morden
ist, wird dasselbe mit einer ein Bündel starken Lage „Ryshout"
überdeckt, über letztere eine gleich starke Querlage und hierauf
eine dritte Lage wieder in der Richtung der ersten aufgebracht,
so daß diese 3 Lagen ca. 0,45 m. Stärke erreichen. Auf diese
Zmischenlage wird nun ein dem zu unterst liegenden ganz
gleiches Netzwerk aufgelegt und beide durch die obenerwähnten
an den Krenzungspunkten der Wippen angebrachten Stricke
fest verbunden.
Man wählt für die Herstellung des Grondstucks gewöhn
lich einen Platz, welcher zwischen Hoch- und Niedrigwasser
liegt, weil das Verstößen des fertigen Grondstucks an die Bau
stelle sich unter diesen Umständen am leichtesten bewerkstelligen
läßt.
Um die so gebildete Matraze nun ins Meer versenken zu
können, wird dieselbe mit Bruchsteinen belastet. Um letztere
vor dem Hinabrollen zu sichern und ein einseitiges Einsinken
des Grondstucks zu verhindern, wird dasselbe durch Anbringung
sogenannter Tu ins, siehe Figur 7 in einzelne Zellen getheilt,
wobei in alle Wippenkreuzungspunkte entsprechend starke Stücke
eingetrieben werden. Sobald die Tuins ihre richtige der Stein
füllung entsprechende Höhe erreicht haben, werden die Stücke
in die Matraze soweit hinabgeschlagen, daß deren Enden nur
noch ca. 15 cm. hervorragen. Durch diese Tuins wird na
mentlich auch eine größere Steifigkeit des Grondstucks erzielt.
Beim Versenken wird das Letztere an Ankerketten bis zur
Verwendungsstelle getaut und mittelst Anker und Kabeln gegen
das Versinken gesichert; hierauf werden so viele Steine in der
Mitte und von da gegen Außen hin aufgebracht, daß eine ein
seitige Einsenkung oder ein Abrollen der Steine vermieden
wird, das Grondstuck aber fast bis zum Sinken beschwert ist.
Tritt dieser Zeitpunkt ein, so wird von bereit gehaltenen
Ballastschiffen aus das Grondstuck vollends und zwar in großer
Eile und namentlich an den noch nicht beschwerten Seiten mit
Steinen überwarfen, nachdem die Kabel gelöst worden sind,
und wird mit dem Nachwerfen von Steinen so lange fortge
fahren, bis eine gleichmäßige Beschwerung von 65—130 Kilo
pro □ m. erreicht ist. Auf dem Grondstuck werden nun die
in ganz gleicher Weise konstruirten sogenannten Zinkstucke,
siehe die Figur, versenkt.
Da die Grondstucke sich in der Regel nicht für die ganze
Länge eines Damms in einem Stück herstellen lassen, so werden
sie an ihren Stößen übereinandergelegt, so daß ein kontinuir-
liches Bett gebildet wird. Bei dem Amsterdamer Deich waren
die Grondstucken 75 cm. stark und betrugen die Kosten exklu
sive Steinballasts 2,17 JL pro □ m., worin 30 Arbeits
lohn inbegriffen sind. Inklusive der Steine kostet zur Zeit
der □ m. ca. 4,25 Ji
Trotz des erheblichen Gewichts der Grondstucke und des
darüber gelagerten Damms pflegen erstere nur langsam in den
weichen Untergrund einzusinken, und tritt hiedurch nur dann
eine Gefahr für das Bauwerk ein, wenn das Stuck zu schwach
ist, um das darüber liegende Bauwerk zu tragen, und in Folge
dessen zerreißt.
Beim Zerreißen eines Grondstucks muß so lange mit
Material nachgefüllt werden, bis wieder ein solides Funda
ment gebildet ist. Bei sandigem Untergrund verdichten sich
die Zwischenräume der Faschinen durch das betreffende Mate
rial bald derart, daß eine absolute Wasserdichtheit eintritt.
Im Uebrigen geht die Konstruktion aus der Figur hervor.
Da wo der Untergrund fest ist und keine Unterwaschungen
zu befürchten sind, läßt man das Grondstuck weg und schützt
nur die äußere Böschung mit Faschinenwerken.
Es gibt auch provisorische Ufersicherungen. In solchen
Fällen und da wo die Abspülungen nicht von Belang sind,
wird Rohr 25—40 mm. dick über die ganze Fläche ausge
breitet. Diese Rohrschichte wird mittelst 30 mm. starker ge
wundener, je 60 cm. auseinanderliegender Strohbänder fest
gehalten, welch letztere alle 10—15 cm. am Dammkörper fest
genagelt werden. Eine solche „Krammat" genannte Ufer
sicherung hält etwa ein Jahr und kostet ca. 6 pro
□ m.
Die „Bladriet" genannte Ufersicherung besteht aus einer
Ueberdeckung des Grunds mit einer 10 cm. dicken Schichte in
grünem Zustand geschnittenen Rohrs, welche mittelst kleiner
Flechtzäune, genannt Tuins, befestigt wird. Die Zaunlinien
sind ca. 85 cm. von einander entfernt. Die Dauer dieser