dies nebest den Praktikern besonders auch von den Herren
Professoren erwarten zu dürfen.
Laißle fürchtet, daß die meisten Architekten und In
genieure, welche Staatsdiener seien, zu viel auf Hemmungen
stoßen werden, weil sie meistens für beabsichtigte Veröffent
lichung von Staatsbauten rc. die Erlaubniß ihrer Behörde
nachsuchen müssen.
v. Schlierholz bedauert, daß allerdings bei uns eine
bezügliche Anregung zu Publikation von Seiten der Staats
behörden fehle und der Werth derselben noch nicht, wie in
anderen Ländern, in vollem Maße anerkannt werde.
Es sei sogar früher z. B. in Hannover zur Pflicht des be
treffenden Baubeamten gemacht worden über wichtige Bauten
Relationen zu fertigen. Die Veröffentlichung über Projekte,
Vorarbeit und Ausführung mit all ihren Zwischenfällen und
Erfahrungen feie nicht nur für die übrigen Techniker von
großem Werth, sondern auch für den Staat von großem öko
nomischem Nutzen und glaubte er, daß auch bei uns bei ent
sprechender Verwendung bei den höheren Baubehörden es
keinem Anstande unterliegen werde, daß auch hierin ein Fort
schritt zu erzielen und diese, ebenfalls den Werth der Nieder
legung gemachter Erfahrungen erkennend, gerne eine Publi
kation sehen und daher auch derselben nicht entgegen sein werde.
Mit dem Wunsche, daß Letzteres sich verwirklichen möge,
schließt der erste Theil des Vereinsabends und wird nunmehr
zum 2., dem geselligen übergegangen.
27 Okt
Stuttgart, 1877.
a 7. Nov.
Der Schriftführer:
v. Seeg er.
Sieöenzehnte ordentliche Wersammlung
am 10. November 1877.
Vorsitzender: Oberbaurath v Schlierholz.
Schriftführer: Bauinspektor Rheinhardt.
Anwesend: 20 Mitglieder und 3 Gäste.
Der Vorsitzende begrüßt das auswärtige Mitglied Bau
inspektor Sapper in Cannstatt, ferner das wieder nach Stutt
gart übersiedelte Mitglied Professor Schlebach und heißt die
anwesenden Gäste, nämlich die Herren Baumeister Steudel
und Kapp, sowie den Herrn Architekten Gekeler willkommen.
Hierauf wird das Protokoll der letzten außerordentlichen
Generalversammlung verlesen. Eine Erinnerung wurde hie-
gegen nicht erhoben.
Es kommen weiter zur Verlesung: 1) eine Zuschrift des
Mittelrheinischen Architekten- und Ingenieur-Vereins und
2) des Frankfürter Bauvereins, in welchen die Zustimmung
zur Gründung einer neuen technischen Zeitschrift ausgesprochen
wird.
Von dem badischen Technikerverein wird mitgetheilt, daß
die Stimmen für die Theilnahme an dem zuletzt gedachten
Unternehmen in seinem Kreis getheilt gewesen seien und daß
vorerst nur 171 Mitglieder auf die Zeitschrift subskribirt haben.
Zugleich wird von diesem Verein eine veränderte Fassung des
früher vorgeschlagenen Titels der neuen Zeitschrift gewünscht.
Dies gibt Veranlassung zu einer kurzen Debatte, welche zu
dem Beschluß führte, sich von Seiten unseres Vereins dem
gedachten Wunsche ebenfalls anzuschließen, die Wahl des Titels
aber den betreffenden Delegirten zu überlassen. Es wurde
hiebei die Erwartung ausgesprochen, daß ein solcher Titel
gewählt werde, der das Wesen der Zeitschrift und die Kreise,
für welche dieselbe zunächst bestimmt sein soll, möglichst präg
nant zu bezeichnen geeignet sei, etwa Zeitschrift für Baukunde.
Auch der oldenburgische Verein wünscht dem Unternehmen
nach einer diesbezüglichen Zuschrift beizutreten und spricht zu
gleich die Erwartung ans, daß er im Fall seiner Zulassung
noch in Stand gesetzt werde, sich bei der Wahl der Delegirten
betheiligen zu können. Gegen dieses Ansinnen wurde eine
Erinnerung nicht gemacht.
Herr Professor I)r. Weyrauch theilt ferner mit, daß der
Redaktionsausschuß sich am 18. Oktober in Heidelberg ver
sammeln werde, um das Redaktionsbureau zu konstituiren.
Von den Herren Büsch er und H offmann in Ebers
walde sind dem Verein mehrere Exemplare einer Brochüre
über wasserdichte Baumaterialien zugesendet worden, welche
an die Interessenten vertheilt werden.
Hierauf wird Herr Architekt Holch von Herrn Baurath
Bok I. vorgeschlagen und zum ordentlichen ortsanwesenden
Mitglied aufgenommen.
Herr Baurath Kaiser ergreift hierauf das Wort zu
Mittheilungen über seine im Spätjahre 1876 nach Brüffel
gemachte Reise zum Besuche der internationalen Ausstellung
für Gesundheitspflege und Rettungswesen, sowie über die von
ihm gemachten Wahrnehmungen in Betreff der Anlage und
Reinigung der Straßen, über Kanalisation rc. dieser Stadt
und über die auf das Jngenieurfach bezüglichen Ausstellungs
gegenstände, worüber das Weitere in Beilage 3 mit Zeichnungs
beilage 1 und 2 gegeben ist.
Nach Schluß des sehr interessanten Referats und der
hieran geknüpften Besprechungen spricht der Vorsitzende dem
Vortragenden den Dank der Versammlung aus.
Zum Schluß gibt Herr Professor Laißle noch einige
Notizen über die von ihm und Herrn Baurath v. Hänel
mit Studirenden der Jngenieurfachschule kürzlich besichtigte
Rheinbrücke bei Mülheim und macht namentlich darauf auf
merksam, daß das Hinüberschieben der Brücke in Hüningen in
der nächsten Zeit vor sich gehen werde und der Besuch der
Baustelle bei dieser Gelegenheit sehr lohnend wäre.
Schluß der Sitzung 10'/- Uhr.
Der Schriftführer:
Rheinhar dt.
Achtzehnte ordentliche Versammlung
am 24. November 1877.
Vorsitzender: Oberbaurath v. Schlierholz,
Schriftführer: Bauinspektor v. Seeger.
Anwesend: 26 hiesige Mitglieder, 1 auswärtiges Mitglied, Herr Bau
inspektor Leibbrand aus Sigmaringen, und als Gast Herr Architekt
Gebhard von hier.
Der Vorsitzende eröffnet die Versammlung, begrüßt das
auswärtige Mitglied und stellt den Gast vor. Das Protokoll
der letzten Sitzung konnte, weil nicht zum Abschluß gebracht,
nicht verlesen werden.
Eingelaufen sind: Danksagungen vom Vorstand des hiesigen
Ingenieur-Vereins für übersandte Jahresberichte und eine
Bitte des akademischen Lesevereins in Gratz um Mittheilung
auch früherer Vereins-Protokolle, welch Letzterem entsprochen
wird. Ferner theilt der Architekten- und Ingenieur-Verein
in München mit, daß er der Coburger Uebereinkunft bezüglich
der projektirten Fachzeitung beigetreten sei. Der Ingenieur-
Verein in Stockholm sendet sein zweites Heft Publikationen
vom Jahre 1877.
Das Sekretariat des Museums bringt eine Bitte des
Herrn v. Stockmayer vor, in welcher Letzterer wünscht, das
Vereins-Lokal an sechs Samstagen für eine Gesellschaft be
nützen zu dürfen. Obgleich der Verein das Benützungsrecht
auf alle Samstagabende sich reservirt hatte, so will er doch
der Bitte des genannten Herrn willfahren, da nur ein Abend
— der vom 23. Februar 1878 — collidirt, jedoch mit dem
Bemerken, daß, falls des Erfordernisses, in den betreffenden
Wochen auch andere Abende von dem Vereine in Benützung
genommen werden dürften.
Als hiesige Mitglieder werden vorgeschlagen durch:
Herrn Bauinspektor Rheinhardt Herr Baumeister Steudel
hier,