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Es wird diese Abänderung den Vereinsmitgliedern durch 1
diesen Protokolleintrag zur Nachachtung mitgetheilt.
Der Vorsitzende ersucht, zugleich mit Hinweis auf den !
guten Ruf, dessen sich Württembergische Architekten und In
genieure im Ausland zu erfreuen haben und der als Antrieb
dienen möge, der neuen Zeitschrift eine rege Betheiligung auch
durch unsere Vereinsmitglieder — bei welchen reiche Schätze
von Material ruhen, die Werth seien, Gemeingut zu werden
— widmen zu wollen und wünscht dem neuen Unternehmen
ein kräftiges Gedeihen.
Oberbaurath v. Egle macht sodann Mittheilung über
den Stand des Projektes des Freiligrath-Denkmals. Es sind
s. Z. 3600 Mark als Ausgabe-Summe bezeichnet worden.
Das Comitö, bestehend aus den Herren: v. Egle, v. Lübke,
Pfau, Dondorf und Kurz, prüft die Seitens der Vereins
mitglieder: Baurath Wolfs, Professor Walter, Architekt
Mayer, Schittenhelm und Braunwald, eingesandten
Entwürfe, die das Portrait des Verstorbenen theils als Me
daillon, theils als Büste in mehr oder minder reiche architek
tonische Fassung bringen.
Die betreffenden Pläne werden der Versammlung vor
gelegt. Referent bedauert jedoch anfügen zu müssen, daß das
Comito sich noch nicht einigen konnte über die Annahme eines
der Projekte, die Conkurrenz hat überhaupt zu keinem Resultat
geführt und werde das Denkmal voraussichtlich eine Behand
lung nach Angaben des Herrn Professor Dondorf erfahren.
Der Vorstand dankt den erwähnten Vereinsmitgliedern
für ihre Mitwirkung an der Conkurrenz, bedauert ihre ver
gebliche Mühewaltung, ebenso spricht derselbe dem Herrn Re
ferenten Dank für dessen Mittheilung aus.
v. Schlierholz legt sodann Proben von Rohrmatten
zu Herstellung von Zimmerdecken von dem Baubeamten W.
Clemens v. Sicherer in München vor, durch welche eine
gleichmäßigere Verrohrung erzielt und wesentlich an Zeit
bei dem Aufbringen derselben gegenüber gewöhnlicher Rohrung
erspart werde; auch seien dieselben besonders für weit ausge
ladene verschaalte Gesimse oder tiefe cassetirte Decken, da sie
sich genau den Profilen anschmiegen, zu empfehlen.
Herr Sicherer läßt zwei Classen anfertigen und liefert -
die Classe I., etwas über 4 lOin. groß mit stärkeren Rohren !
(als Classe II.), für 1 JL 50 & und Classe II., 4 lOm. .
messend, für 1 JL 30 /& franko Württemberg.
Nachdem der Vorsitz für den weiteren Theil des Abends,
wegen Besuch des Stiftungsfestes des polytechnischen Ingenieur- :
Vereins durch den Vorsitzenden, wohin ihm Grüße des Vereins
mitgegeben werden, von Herrn Oberbaurath v. Egle über- |
nommen worden, gibt Herr Baurath Bok I. erklärende Mit
theilungen über die in Cassel mit dem I. Preis bedachten
Heizungs- und Ventilationseinrichtungen des Herrn Ingenieur !
E. Möhrlin hier, ebenso zu dessen Centralofen für das bür- ;
gerliche Familienhaus, sowie über dessen Luft- und Rauch
sauger und empfiehlt das Möhrlin'sche Etablissement.
Derselbe bemerkt namentlich hinsichtlich des Centralofens
von Möhrlin, daß dessen Vorzüge, bestehend in Anwendung
eines sogenannten Korbrostes von feuerfesten Steinen, in Ab
führung der Rauchgase von oben nach unten und dessen ein
fache Anlage und. Konstruktion, den Beifall der Schiedsrichter
in der Casseler Ausstellung erhalten hätten, wobei noch hinzu
kommt, daß der ganze Heizofen außerhalb der Heizkammer
geputzt und gereinigt werden kann, und daß der Verschluß
der Putzkapseln als zweckmäßig erkannt worden ist.
Bei der weiteren Besprechung wurde sodann noch eine
Vergleichung mit den Centralöfen anderer Fabrikanten ange
stellt und wurde dabei angeführt, daß die Anordnung runder
Rauchgasröhren, wie sie z. E. Reinhardt in Würzburg mit
so vielen Anpreisungen bei seinen Apparaten in Anwendung
bringt, nicht so empfehlenswerth erscheint, da sich in diesen
runden Röhren der Kohlenstaub am Boden ablagert und so
nach gerade denjenigen Theil des Apparats, welcher der Luft
strömung am meisten ausgesetzt ist, weniger wirksam zur Ab
gabe von Wärme macht.
Auch wurde bei der weiteren Debatte bemerkt, daß die
Anbringung von Verstärkungsrippen, wie sie bei Reinhardt-
schen Oefen an der oberen Seite seiner Röhren vorkommt, als
ziemlich werthlos erscheine und nur eine Täuschung bewirke.
Die neuen Centralöfen von Kaiserslautern zeichnen sich
durch ihre fast übergroße Einfachheit aus und sind sehr bequem
zu reinigen. Sie gewähren jedoch eben wegen dieser Einfach
heit nicht den Effekt anderer Oefen und auch das Glühend
werden rc. des Feuerkastens dürfte hiebei nicht zu vermeiden sein.
Der Centralofen von Weibel und Briquet in Genf
zeichnet sich ebenfalls durch große Einfachheit und zweckmäßige
Anordnung des Ofens aus, auch die Luftzuströmung und die
Einrichtung zur Erzielung einer gleichmäßig erwärmten Luft
in der Heizkammer ist als Nachahmungswerth zu erkenuen.
Baurath Bok erklärte sich bereit, über diese und andere
Heizöfen, welche in der Casseler Ausstellung aufgestellt waren,
wenn es gewünscht wird, noch weitere Mittheilungen zu
machen.
Nach allgemeiner Debate wird die Versammlung geschlossen.
Der Schriftführer:
v. Seeger.
Neunzehnte ordentliche Wersammkung
am 8. Dezember 1877.
Vorsitzender: Oberbaurath v. Schlierholz.
Schriftführer: Baumeister Lang.
Anwesend: 39 Mitglieder und 5 Gäste.
Der Vorsitzende stellt der Versammlung als Gäste die
Herren: Baumeister Höchst etter, Knoblauch und Beisbarth,
Ingenieur Hochstetter und Rambacher vor.
Das Protokoll der 17. Sitzung wird verlesen und ge
nehmigt.
Der Vorsitzende berichtet über seinen Besuch des Stiftungs
festes des Jngenieurvereins am Polytechnikum zu Stuttgart,
dem er den Gruß und die Aufmunterung des Vereins für
Baukunde in warmen Worten der Anerkennung für das Streben
des jungen Vereins übermittelt, der mit Jubel aufgenommen
worden feie.
Eingelaufen sind: 1) der Jahresbericht des polytechnischen
Vereins zu Carlsruhe; 2) ein Schreiben des Ministeriums des
Innern Abtheilung für Hochbauwesen, worin dem Verein für
seine Vorschläge zur Vollzugsverfügung der Bauordnung ge
dankt wird. 3) Eine Denkschrift vom Verband Deutscher
Architekten- und Ingenieur-Vereine enthaltend die Gutachten
der referirenden Vereine betreffs der einheitlichen Bezeichnung
mathematisch-technischer Größen; letztere wird an die schon
früher gewählte Commission zur Berichterstattung überwiesen.
Der Vorsitzende macht hierauf Mittheilung über den Stand
der vom Verband angeregten „Statistik des Bauwesens" und
die in der Deutschen Bauzeitung Nr. 92 d. I. veröffentlichten
bezüglichen Fragen des Berliner Architekten- und Ingenieur-
Vereins und fordert die gewählte Commission auf, hierüber zu
referiren; zugleich bittet er statt seiner und v. Landauer's
andere Vereinsmitglieder in die Commission zu wählen, da sie
wegen Geschäftsüberhäufung auszutreten genöthigt seien und
möchte bei den weiteren Wahlen aus die Vertretung sämmtlicher
Zweige des Bauwesens in dieser Commission Bedacht genom
men werden. Auf Vorschlag des Vorsitzenden werden dann
zu den früheren Mitgliedern, Oberbaurath v. Egle, Baurath
Bok I., Baurath Güntter und Bauinspektor Rheinhardt,
noch weiter gewählt die Herren Oberbaurath vr. v. Ehmann
und v. Morlok, Baurath Leibbrand, so daß die Commission
uun aus 7 Mitgliedern besteht; v. Egle übernimmt den
Vorsitz.