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jähriger Vorstand thätige Mitglied Herr Präsident v. Klein
nnd Baumeister Benneder von Cannstatt wegen Wegzugs von
hier und zwar ersterer nach München, letzterer nach Osterode,
sowie Professor Litzenmaier von hier, so daß der Verein zu
Ende dieses Jahres 101 hiesige und
105 auswärtige
zus. 206 Mitglieder
zählt, 20 mehr als voriges Jahr, meist aus der Zahl jüngerer
Kollegen entsprossen.
Des Vereins Wirken und Arbeiten, sowie das Interesse der
Mitglieder an den Versammlungen darf heuer besonders her
vorgehoben werden. Es fanden 19 ordentliche und eine außer
ordentliche Hauptversammlung zusammen 20 Vereinsversamm
lungen, 5 Ausschußsitzungen und im Ganzen 12 Komitesitzungen,
letztere über die Revision der Vollzugsverfügung über die neue
Bauordnung, die Fortsetzung über Einführung einer Reichsbau
ordnung, über die Brennbarkeit des Spreuers bei Bälkenfach-
ausfüllungen, die Frage über eine Baustatistik und die Publikation
bedeutender Bauten aus der neueren Zeit, über die Haftpflicht
der Architekten und Ingenieure und über die Gründung einer
technischen Zeitschrift für Süd- nnd Mitteldeutschland statt, und
sind derzeit noch thätig die Kommissionen für die einheitliche Be
zeichnung mathematisch-technischer Größen und für die Statistik
des Bauwesens.
Wesentlich hervorgehoben darf werden:
a. die Berathung zur Revision der Vollziehungsverfügung, so
wie der Verfügung betreffend die Herstellung von Feuerungsein
richtungen vom 26. Dezember 1872, zur allgemeinen Bauordnung
vom 6. Oktober 1872 in 5 Vereinsversammlungen, aus welcher
ein Resultat entsproß, welches das Kgl. Ministerium des Innern
wohlwollend entgegennahm und das auch an die Oberamtstech
niker des Landes durch unser Mitglied, Oberamtsbaumeister
Werkmann in Ulm vertheilt wurde und von dem wir bei
einstiger Berathung im Schooße des genannten Ministeriums die
besten Früchte wünschen wollen.
b. die Ausstellung auf dem Gesammtgebiet des Ingenieur-
wesens vom 26. Mai bis 4. Juni, welche in reichem Maaße
von Mitgliedern beschickt und durch Arbeiten früherer, bereits ver
storbener Ingenieure ergänzt, für die Entwicklung dieses Faches
in unserem Lande als von hohem Interesse und als gelungen
anerkannt wurde.
c. Vortrüge, welche über fachliche Gegenstände, meist unter
Vorzeigung von Plänen rc. gehalten wurden von den Herren:
1) Oberbaurath v. Egle über die Geschichte der Kloster
gebäude und Ruinen in Hirsau bei Calw und die von ihm
gefertigten Restaurationspläne der Aureliuskirche daselbst.
2) Professor Laißle und Bauinspektor Rheinhard über
Eisenbahn- und Flußbauten in Baden und Elsaß als Reise
studien.
3) Bauinspektor Rheinhard über Behandlung und An
wendung der Wasserbauten in Holland.
4) Baurath Bok I. über die in dem früheren Kloster Schussen-
ried eingerichtete Irrenanstalt.
5) Oberbaurath v. Schlierholz bei Eröffnung der Aus
stellung von Jngenieurarbeiten über die Entwicklung des
Eisenbahnwesens in Württemberg.
6) Baurath Kaiser über die internationale Ausstellung für
Gesundheitspflege und Rettungswesen in Brüssel pro 1876,
sowie über Straßenreinigung und Kanalisation dieser Stadt.
7) Professor Laißle über Konstruktion von Fahrbahnen an
eisernen Brücken unter Vorzeigung eines Straßenbrücken
projekts über den Neckar bei Kirchentellinsfurth.
ck. Vorzeigung von Plänen, Studien architektonischer und
kunstgewerblicher Gegenstände, sowie Baumaterialien, durch die
Herren Oberbaurath v. Egle und v. Schlierholz, Fabrikant
A. Stotz, Baurath Wolfs und Architekt Schiiten Helm.
e. die erstatteten Referate und zwar von den Herren:
1) Oberbaurath v. Schlierholz und Professor Baum
gärtner in fünf Versammlungen wie schon aä a) erwähnt
über die Revision der Vollzugsverfügung zur neuen Bau
ordnung.
2) Oberbanrath v. Schlierholz über die Feuergefährlichkeit
des Spreuers als Füllmaterial zwischen Gebälken.
3) Derselbe über die Gründung einer technischen Zeitschrift
für Südwestdeutschland.
4) Professor Silber über die Frage der Einführung einer
Reichsbauordnuug.
5) Derselbe über die Frage, betreffs der Haftpflicht der
Architekten und Ingenieure.
6) Professor Teich mann über die Frage der Einführung
eines metrischen Schraubengewindsystems.
7) Oberbaurath v. Egle über die Exkursion nach Wimpfen.
8) Baumeister Lang über die Exkursion nach dem Rems
viadukt bei Waiblingen und ins Neustädtle.
9) ProfessorL aiß l e und Baumeister Lang über dieAusstellung
auf dem Gebiete des Jngenieurwesens.
10) Professor Baumgärtner als Delegirter bei der Koburger
Abgeordnetenversammlung über die Berathungen und Be
schlüsse auf derselben.
11) Professor vr. Weyrauch über die Beschlüsse des Re
daktionsausschusses der zu gründenden technischen Zeitschrift
südwestdeutscher Architekten- und Jngenieurvereiue (Zeit
schrift für Baukunde).
12) Regieruugsrath Kiefer über die Reichskommissionsverhand
lungen, betreffs der einheitlichen, abgekürzten Bezeichnung
metrischer Maße und Gewichte.
Den Vorträgen, Referaten, Plan- rc. Vorzeigungen folgten
meistens eingehende Besprechungen.
t. Der Beitritt zu der ncugegründeten Zeitschrift für Bau
kunde, als Organ für die Architekten- und Jngenieurvereine von
Bayern, Württemberg, Baden, Straßburg, Frankfurt a. M.,
Mittelrhein, Niederrhein, Westfalen und Oldenburg. Möge diese
— auch durch reichliche Unterstützung seitens unserer Mitglieder —
gedeihen!
Exkursionen fanden 2 statt, eine nach Wimpfen, die andere
an den Remsviadukt bei Waiblingen und ins Bad Neustädtle;
beide, in Begleitung von Damen, dürfen als gelungen bezeichnet
werden.
Publikationen fanden 2, je in Halbjahrsheften statt. Mit
dem Verband deutscher Architekten- und Jngenieurvereine fand
ein lebhafter Verkehr statt und, wie schon bemerkt, wurde die zu
Koburg am 27. und 28. August stattgefundeue Abgeordneten
versammlung durch unser Mitglied Herr Professor Baum
gärtner als unserem Delegirten, dem hiemit gedankt sei, besucht,
außerdem steht unser Verein mit 23 auswärtigen Architekten- und
Jngenieurvereinen und mit 5 akademischen und polytechnischen
Fachvereinen in Verbindung.
Geschenke und Vereinspublikationen hat der Verein erhalten:
Von dem Kgl. Ministerium des Innern, von der Stadt
pflege Stuttgart, von den Herren Direktor v. Keßler in Eßlingen,
Professor vr. Pilgrim, Ingenieur Marks nnd Balke in
Berlin; von dem Ingenieur- und Architektenverein in Wien, von
dem Architektenverein in Berlin, von dem bayrischen Architekten
verein, dem badischen Technikerverein, von dem Architekten- und
Jngenieurverein für Niederrhein und Westfalen, dem Mittel-
rheinischen Architekten- und Jngenieurverein, von dem technischen
Verein in Lübeck, vom böhmischen Architekten- und Jngenieur
verein, vom schwedischen Jngenieurverein, von den polytechnischen
Jngenieurvereinen zu Stuttgart und zu Karlsruhe. Auch darf
nicht unerwähnt bleiben, daß das Kgl. Staatsminifterium des
Kultus, bezüglich zweier Konkurrenzen für Rom und Leyden gest.
Mittheilungen an den Verein machte.
Vier Mitglieder betheiligten sich voni Verein aus an der
Konkurrenz für ein Freiligrathdenkmal.
Die Bibliothek- und Kassenverhältnisse werden Ihnen von
den Herren Bibliothekar und Kassier mitgetheilt werden, und er
laube ich mir nur wegen der ersteren zu bemerken, daß es leider
durch die Nichteinhaltung der Lesetermine, besonders bei einem
Theil der auswärtigen Mitglieder unter sich, auch heuer nicht