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з, 5 m breit, 0,28 m Pfeilhöhe, 10 cm Gewölbestärke im Scheitel
und 20 cm am Widerlager/ aus Portlandcementbeton mit
einem Kosten non 123 J& 12 -JS, und fertigt zum Verkaufe,
wie bereits bemerkt, Cementröhren und Dohlen, theils aus
Röhren-, theils aus Portlandcement, bei 1 Theil Cement, 2 bis
4 Theilen Sand, Kies oder feinem Kalkgeschläge, sowie Boden-
und Dachplatten, worüber das weitere aus einer von der Fabrik
publizirten Brochure ersichtlich ist.
Zu der Fabrikant Merkel'schen, non unserem Mitglied
Herrn Professor Tafel in Eßlingen ausgeführten architektonisch
sowohl außen wie innen reich ausgestatteten Villa, mit 2ge-
schoßigem Vestibül mit Säulenstellungen, welche vollständig, was
sowohl Mauerwerk- wie quaderartige Arbeit oder Architekturtheile
betrifft, von Beton im Jahre 1873/74 ausgeführt wurde, kostete
bei der vorzugsmeisen Verwendung von Romancement zu Mauer
werk und Gewölben, von Portlandcement zu geschlagenen und
geformten Bautheilen, Säulen, Putzarbeiten der kbm Beton
durchschnittlich 17 M. 75 -A und das betreffende Mauerwerk
selbst als
mit Romancement:
Souterrain- und Sockelmauer 1 kbin 13 M. 57
für Stockmauern 19 „ 70 „
mit Portlandcement:
für Säulen ohne Gesimstheile . . 37 „ 70 „
Brüstungen, gegliederte Theile, Trep
penstufen in Formen geschlagen . 54 „ — „
wogegen gekostet hätte aus natürlichen Materialien
das Souterraingemäuer . . 17 M.
Stockgemäuer 24—30 „
Backsteingemäuer .... 30—34 „
glattes Quadermauerwerk . 80 „
Bei Ausführung der Betonbahnwarthäuser auf der
Donau- und Allgäu bahn, welche 7,45 m lang, 5,5 m breit
sind, ein Souterrain mit gewölbtem Stall und Keller, einen Wohn-
und bewohnbaren Dachstock besitzen und deren Stockmauer 0,35 m
Dicke erhielten, waren die Kosten wesentlich von den Orten ihrer
Erstellung, dein Preise der Materialien und von ihrer Konstruk
tion, ob die Dachdecke gewölbeartig ebenfalls von Beton oder
in gewöhnlicher Weise als Sparrendach und von welcher Cement
gattung erstellt, abhängig.
Im Blauthale kostet ein solches incl. des Daches von Beton,
das Dach stets von Portlandcement und am dünnsten Theil bei
34° Steigung, nur 20 cm dick von 5158 bis 5530 M., also
durchschnittlich 5344 JL und pro kbm Gebäude-Raum 14 M.
80 -4.
Bei Saulgau, wo Sand und Kies sehr billig war, nur
4294 Jl oder pro kbm 11 ,M% 90 wogegen ein gewöhnlich
konstruirtes Wärterhaus kostete 5000 M. bis 5275 J&, durch
schnittlich 5138 M. oder pro kbm Raum 14 J(>. 30 ~4> und
zeigt sich eine wesentliche Kostenersparniß nur da, wo Kies und
Sand sehr billig zu erhalten ist und dadurch, daß bei guter
Ausführung wenigstens bis jetzt die Unterhaltung gleich Null
war und dies besonders bei Cementüberdachung, sofern sich solche
bewähren, stattfinden wird.
Wie bereits vorn bemerkt, hat der Fabrikant Spohn in
Ravensburg und bei Ravensburg eine Reihe von Gebäuden
aus Beton vor wenigen Jahren ausgeführt, insbesondere im
Jahr 1877 eine von unserem Mitgliede Herrn Professor Rein
hardt entworfene Villa und in reichen Renaiffanceformen be
sonders reich gegliederten Giebeln, Fenstereinfassungen, Balkönen
и. s. w. von in dessen Fabrik in Blaubeuren fabricirten Cemen-
ten in einen: Mischungsverhältnis; 1:8 zu Fundament- und
Souterrainmauern, 1 : 7 zu Stockgemäuer und Gewölben, Trep
pen, 1 : 1 Ornamente aus Cementguß, wonach der kbm Raum
inhalt 23,1 M. gekostet haben soll und in jener Gegend, wo die
Hausteine theuer zu stehen gekommen wären, kam das reich
gegliederte Gebäude jedenfalls wesentlich billiger, als wenn solches
von anderem Material in gewöhnlicher Bauweise erstellt worden
wäre.
Bei Verwendung des Betons zu Gewölben zwischen
eisernen Balken wird in der Regel eine Mischung von 1 Theil
Portlandcement und 5 Theilen Sand und Kies, auch Schlacken,
welche letztere ihrer Leichtigkeit wegen vorzuziehen sind, gewählt.
Für Fußböden eine Mischung von 1 Theil Portlandcement auf
3 Theile Sand ca. 3 cm dick über einer noch nicht erhärteten
rauheren Unterlagsbetoninasse im Gemisch von 1 : 3 bis 1 : 4h,,
für Trottoirs in ähnlicher Dicke in: Gemisch 1 : 3 auf eine
rauhere Cementbetonnnterlage von ca. 14 cm Dicke und, wie
schon erwähnt, vor der Erhärtung der letzteren aufgebracht.
Aus genannten Cementen werden auch an verschiedenen
Orten, wie zu Blaubeuren, Reutlingen, Stuttgart, Wasseralfin
gen, sogenannte Schiefer- oder Schlacken- (Vulkan) Steine
wesentlich für Ausriegelungen, aber auch bei guter Beschaffenheit
und bei vollkommener Austrocknung und Erhärtung in gehöriger
Entfernung vom Erdboden zu Außenmauern und für Jnnen-
niauern gefertigt und zwar:
1) von der Immobilien - Gesellschaft zu Blaubeuren
Schlackensteine aus:
1 kbm Romancement, Gewicht 1050 kg.,
100 kg. 2 Ji = . ... 21 X
3 „ schwarzer Kalk, Gewicht 1650 kg.,
100 kg. 1 Ji 60 5ßf. = . . 26 „ 40 „
20 „ Kohlenschlacken, 100 kg. 46 — 64 „ 81 „
jus. 24 kbm zus. 112 X 21 ^
Diese 24 kbm ergeben 4200 Stück Schlacken- oder
Vulkansteine im Format 30 auf 14 und 8,5 cm dick.
1 Stein wiegt 4 kg. und zeigt nach langer Erhärtung
pro gern 47,5 kg Druckfestigkeit.
Der Arbeitslohn beträgt pro Mille 9 bis 10 X und
wird das Tausend zu 40 bis 45 X verkauft.
2) von der Cementfabrik Reutlingen Schieferschlacken
steine. Die Schlacken aus gutgebranntem und geschrotetem
Liasschiefer mit entsprechender Beimischung von Roman
cement hergestellt, erhalten als einfache Steine Dimen
sionen von 25 cm Länge, 12,5 cm Breite und 12,5 cm
Dicke und kosten 1000 Stück 60 X, das Stück 6 kg.
wiegend.
Doppelsteine 25 cm laug, 25 cm breit, 12,5 cm dick;
1000 Stück 120 X. pro Stück 12 kg wiegend.
Bei vollkommener Erhärtung mit einer Tragfähigkeit
von 70—100 kg pro qcm.
3) von Ingenieur Franz Dopser in Wasseralfin
gen werden die Steine aus ca. 3 Theilen granulirter
Hochofenschlacke, 2 Theilen gemahlener granulirter Schlacke
und 1 Theil hydraulischem Kalke in einem Apparat ge
mischt und in einer Danipfpresse zu Steinen in Backstein
format 25—12—6,5 ein gepreßt, ans Haufen gesetzt und
mindestens drei Monate lang der Erhärtung ausgesetzt,
welcher Zeit sie bedürfen, um ein gutes Baumaterial zu
liefern.
Das Tausend kostet loco Wasseralfingen 30—35 X.
und wiegt das Stück 3,5 kg.
Dergleichen Steine werden in neuerer Zeit gerne verwendet,
sie sind leichter und billiger als Backsteine, können in größeren
Dimensionen leicht bereitet werden, zeigen sich, wenn vollständig
erhärtet, meist wetterdauernd und haben sich besonders die Reut-
linger auch feuerbeständig erwiesen; immerhin aber ist es bei ihrer
Verwendung gegen außen sicherer, ihnen einen Verputz zu geben.
Nach all diesen Erläuterungen kommen wir zu der Beant
wortung des zweiten Theils der Frage:
a. Was für Erfahrungen sind im Vereinsgebiet mit Beton
bauten im Hochbau- und im Jngenieurwesen bisher
gemacht worden?
Im Allgemeinen können solche bei richtiger Behandlung
nach dem Vorgesagten als sehr zufriedenstellend bezeichnet werden,
da dergleichen Bauten an Orten, wo die Materialien, besonders
Kies und Sand, billig zu haben sind, bei meist sicherem Bezüge
von guten: Cen:ent, rasch und in solchen Fällen auch billiger erstellt
werden, als aus natürlichen oder künstlichen Bausteinen, beson
ders aber wenn Beton in größerer Ausdehnung an Stelle von
Hausteinen tritt, wobei überdies bei Betonbauten selten ein