Full text: Sitzungs-Protokolle / Verein für Baukunde in Stuttgart (1881)

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Ingenieur-Wesen mit Ausscheidung der Referate in ein abgesondertes ! 
Sammelwerk und unter Ausschluß der Publikation der Vereinspro 
tokolle verhandelt werden sollte. 
Nach einer eingehenden Discussion über diesen wichtigen Gegen 
stand, wobei der bayrische Verein zu Erzielung einer raschen 
Publikation der Vereinsmittheilungen ein Abkommen mit der deut 
schen Bauzeitung und weiter noch die Hereinziehung des sächsischen 
Vereins zu Hebung der Zeitschrift für Baukunde wünscht, der 
badische Verein ebenfalls Weglaß der Vereinsprotokolle will und i 
bezüglich der Orginalabhandlungen möglichst viele der Praxis ent 
nommene Mittheilungen und möglichst wenig Theoretisches enthaltend 
wünscht, spricht sich der württembergische Vertreter zunächst 
für Beibehaltung der Zeitschrift in bisheriger Gestalt aus, indem er 
sich die Schwierigkeiten einer Trennung des Ingenieur- und Hochbau 
wesens nicht verhehlt und, falls diese Schwierigkeit beseitigt werden 
könnte, das Wünschenswerthe einer solchen Trennung zugibt. Daher 
empfiehlt er, diese Eventualität im Auge zu behalten. 
Bei der nun folgenden Abstimmung wird: 
a. einstimmig der Caspar'sche Antrag auf Gründung eines 
Wochenblattes abgelehnt und die Erhaltung der Zeitschrift 
beschlossen; 
b. der Antrag des niederrheinischen Vereins auf Vereinigung 
mit der Hannoverischen Zeitschrift unter Berücksichtigung des 
vom bayerischen Vereine gemachten Vorschlages einer Heran 
ziehung des sächsischen Vereins angenommen; 
o. Zur Realisirung der Anträge des niederrheinischen Vereins 
wird eine Viermänner-Commission, bestehend aus den Herren 
Baumeister, Ebermayer, Funk und Reinhardt, 
erwählt; 
ä. Der Antrag des bayrischen Vereins aus Heranziehung der 
„deutschen Bauzeitung" wird abgelehnt, da dieses Journal 
bisher immer Mittheilungen über Vereinsverhandlungen und 
sonstige kleinere Artikel bereitwilligst zum Abdruck gebracht 
habe, eine besondere Vereinbarung aber möglicherweise die 
anzubahnenden organisatorischen Veränderungen beeinträchtigen 
könne. 
e. Der Antrag des badischen Vereins bezüglich des Inhaltes 
der Originalabhandlungc» und des Wegfalles der Mittheilungen 
über die Vereinsverhandlungen wird angenommen, dessen die 
Referate betreffender Vorschlag aber, weil vorläufig unaus 
führbar, wegen Unmöglichkeit, die bisherigen geringen Hono 
rarsätze zu erhöhen, abgelehnt. 
Der Vorsitzende dankt dem Redner für seine ausführliche Dar 
stellung und seine Theilnahme an der Darmstädter Verhandlung, 
beleuchtet in Kürze die Wichtigkeit der dort berathenen Neuerungen, 
glaubt aber eine Besprechung hierüber noch aussetzen zu sollen, bis 
die laufenden Verhandlungen abgeschlossen sind, und geht daher über 
zu einem ausführlichen Referat über die X. Delegirten-Versamm- 
lung des Verbands deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, ab 
gehalten zu Danzig am 29./30. August 1881. 
Die Protokolle dieser Verhandlungen sind in Nr. 75 der 
deutschen Bauzeitung und in dem besonders gedruckten Bericht des 
Verbandes enthalten und wurde letzterer der Bibliothek einverleibt. 
Hier sei daher nur erwähnt, daß die Referate über Beton 
bauten durch den Hannoverschen Verein resp. Herrn Bauinspektor 
Schwering und den württembcrgischen Verein resp. Herrn Ober 
baurath v. S chlierholz zusammengestellt wurden, daß dieses Operat 
in dem 4. dießjährigen Hefte der Zeitschrift für Baukunde enthalten 
ist, und daß gegen Verzicht auf den Honorarbetrag von 120 <M>. 
die Redaktion sich verpflichtet hat, 400 Separatabdrücke dem Ver 
bände zur Vertheilung an die Einzclvereine zu übersenden; sowie 
daß der württembergische Verein für Baukunde zum Korreferenten 
bestimmt wurde für die Fragen: 
1) Wie kann dem Nothstände unter den jüngeren Technikern ! 
Deutschlands begegnet werden? 
2) Wie kann die praktische Ausbildung unserer Techniker nach 
Absolvirung der academischen Studien gefördert werden? 
3) Besprechung der Uebelstände, welche sich in neuerer Zeit durch 
den Handel mit Hausteinen herausgebildet haben. 
Die 13 im Sommerseinester eingelaufenen Aufnahmsgesuche 
werden hierauf ohne Kugelung angenommen und sind demnach als 
neue Mitglieder zu verzeichnen: 
a. Ortsanwesende Mitglieder: 
1) Baumeister Rich. Leibbrand beim Ministerium des 
Innern, Abtheilung für Straßen- und Wasserbau, vor 
geschlagen von Herrn Baurath Leibbrand. 
b. auswärtige Mitglieder: 
2) Baumeister 216 ei, 
3) „ 23 ör steil, 
4) „ Kalle e, 
5) Ingenieur Münz, 
6) „ Sch euffele, 
7) Baumeister Fischer, 
8) „ Bosch, 
J sämmtlich beim Kgl. Eisen- 
( bahnbauamt Freudenstadt, vor- 
geschlagen von Herrn Bau- 
ath Knoll. 
, sämmtlich beim Kgl. Eisen- 
I bahn-Hochbauamt Freuden- 
9) „ Christian, ( stadt, vorgeschlagen von Herrn 
10) Architekt Bänder, ' Bauinspektor Eulcnstein. 
11) Jng.Prakt. G. Ke pp l er in Wangen; 
12) Baumeister Mittler, derzeit Bahnmeistereiverweser in 
Kißlegg; 
13) Sekt.-Ing. H il ler, Betriebsbauamtsvorstand in Leutkirch. 
Die 3 letzten Herren vorgeschlagen von Herrn Oberbaurath 
v. Schlierholz. 
Schließlich fordert der Vorsitzende die Mitglieder auf, sich 
recht zahlreich zu Vorträgen und Referaten für das kommende 
Semester bei ihm zu melden und ladet dann zur Besichtigung der 
durch Lichtdruck vervielfältigten Pläne der Frankfurter Bahnhof- 
konkurrenz ein, die Herr Oberbaurath von Brokmann als Mit 
glied der Akademie für Bauwesen erhalten und in dankenswerther 
Weise zur Besichtigung der Mitglieder im Versammlungslokal zur 
Ausstellung dem Vorsitzenden überlassen hat, und die bis 11'/a Uhr 
das Interesse der Anwesenden erregen. 
Der Schriftführer: 
Lang. 
Zwölfte Wersammkung, am 22. Oktober 1881. 
Vorsitzender: Oberbaurath v. Schlierholz. 
Schriftführer: Baumeister Laistner. 
Anwesend: 19 Mitglieder und 1 Gast. 
Der Vorsitzende begrüßt das seither auswärtige, nunmehr orts 
anwesende Mitglied, Herrn Bauinspektor Schmoller, sowie als 
Gast Herrn Ingenieur Bühler aus Diedenhofen. 
Nach Verlesung und Genehmigung des Protokolls der letzten 
Sitzung berichtet der Bibliothekar, Baurath Kaiser, überden vom 
5.—7. d. M. vorgenommenen Bibliotheksturz, bei dem sich eine 
ziemlich bedeutende Unvollständigkeit herausgestellt hat. Es soll 
durch Cirkular bei sämmtlichen Mitgliedern nach dem Verbleib der 
fehlenden Werke geforscht werden. 
Der Vorsitzende theilt nunmehr mit, daß dem Verein das 
Korreferat über 2 sehr wichtige Verbandsfragen übertragen worden 
sei. Dieselben lauten: 
1) Wie kann dem Nothstände unter den jüngeren Technikern 
Deutschlands begegnet werden? 
2) Wie kann die praktische Ausbildung unserer Techniker nach 
Absolvirung der akademischen Studien gefördert werden? Ist 
es insbesondere wünschenswerth 
a. daß die obligatorische Dauer der praktischen Thätigkeit 
zwischen dem ersten und zweiten Staats-Examen ausgedehnt 
wird und wie weit, 
b. daß die diätarische Besoldung seitens der Behörde in Fort 
fall konimt, 
0. daß dagegen die Behörden die Verpflichtung übernehmen, 
die praktische Ausbildung nach allen Seiten der Bau 
thätigkeit und Verwaltung durch Verordnung zu regeln? 
6. Welche Bestimmungen bestehen in dem Gebiete der Einzel 
vereine in Betreff der praktischen Ausbildung der Staats 
techniker nach erledigten Studien? Sind Abänderungen 
dieser Bestimmungen erwünscht?
	        

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