weite Stahlkappe in das Hirnholz eingetrieben, die Kappe mit
einem seitlich durch Schrauben gehaltenen Bügel versehen, das
an der Kappe befindliche 3 ein weite Nohrgewinde mittelst eines
Schlauches mit einer Pumpe verbunden und durch letztere
Kreosot von 14—15.% Karbolsäuregehalt mit 5 Atmosphären
Druck durchschnittlich 2 Tage lang eingepreßt. Die Röhre wurde
sodann mit Kreosot satt ausgeflickt und mit einem Pfropfen
geschlossen. Außerdem wird ein offener mit Moorwasser gefüllter
Graben um die Gebäude gezogen. Soweit die Pfahlköpfe, wie
bei den Schuppen, noch zugänglich sind, ist in Aussicht genommen,
von Zeit zu Zeit die Kreosotfüllung zu ergänzen. Der Preis
derselben betrug für 100 kg 12,50 Ji Ästiges Pfahlholz durfte
nicht verwendet werden, da sowohl Kreosot als das probeweise
verwendete Kupfervitriol durch den starken Druck durch die Aeste
ausgetrieben wurde. Ein Hauptaugenmerk war in dem vor
handene», zu Aufquellungen sehr geneigten Boden in Anbetracht
des schlechten Untergrundes auf die Standfähigkeit der Pfähle
und aus ausreichend starke Verstrebungen zunehmen; es wurden
daher zuvor noch entsprechende Entwässerungsgräben gezogen,
wobei letztere, um Quellungen zu verhüten, in längeren Zwischen
räumen absatzweise ausgehoben und das an sie anstoßende Terrain
durch kleinere, senkrecht zu den Hauptgräben gezogene Grübchen
noch weiter entwässert wurde. Es kamen auch, außer bei Her
stellung des tiefen Pumpensumpfs, keinerlei Verschiebungen von
Belang vor, und diese konnten auch ohne erhebliche Kosten be
seitigt werden. Das Kamin des für 16 Pferdekräfte bemessenen
Dampfkessels der Torfstreufabrik besteht aus Eisenblech, hat 55 ein
Durchmesser und 16 m Höhe, sowie einen 120 cm iveiten Funken
fänger; dasselbe ist wegen der im Ried auftretenden häufigen
elektrischen Entladungen mit einem stark isolierten, 1 m von
dem Kamin entfernten Blitzableiter versehen. Das Kamin wurde
mit einer aus verschiedenen schlechten Leitungsstoffen zusammen
gesetzten Masse bestrichen. Die Dächer sind teils als Doppel
pappdach, teils als Holzzement, teils als Falzziegeldach her
gestellt morden. Zur Unterbringung der Arbeiter dient eine
Menage und eine Schlafhütte, in welchen ca. 36 Arbeiter Unter
kunft finden können. Bezüglich der Fabrikationskosten der Torf
streu ist zu bemerken, daß 100 kg Moostorf zu stechen, zu
trocknen, zu häufeln und zu magazinieren auf ca. 0,46 M. zu
stehen kommen, der Arbeitslohn für die Herstellung von ca. 70
bis 80 Torfstreuballen beträgt pro Tag 18 Ji) die gesamten
Anlagekosten inklusive der Zentrisugalpumpe, einer Werkstätte
für Schlosser und Wagner, einer Menagehütte re. sind zu
ca. 40 000 M anzuschlagen. Ein Ballen Torfstreu von 0,75 cdm
Inhalt wiegt 175 kg, ein gleich großer Ballen Torfmull 225 kg.
Zu jedem Ballen sind ca. 1,1 kg Draht Nr. 9 engl. Lehre
ini Werte von 19 Pf. und außerdem 6 Latten ini Werte von
ca. 24—25 Pf. erforderlich. Die letzteren werden zuni Teil
mittelst einer Kreissäge aus Hopfenstangen hergestellt und viertel
und halbkreisförmig gesägt, wobei Stangen bis zu 5 cm Ablaß
noch Verwendung finden. Kessel und Dampfmaschinen nebst
Pumpe, sowie die zweite in diesem Jahre neu aufgestellte Dampf
torfmaschine wurden von der Maschinenfabrik Eßlingen, die
Torfstreupressen nebst Zubehörden (Reißwolf, Elevator) von
A. B erk & Komp, in Oldenburg geliefert*). Bezüglich der Dampf
torfmaschinen ist nichts besonderes zu bemerken. Dieselben er
zeugen täglich ca. 5000 Stränge von je 2 m Länge und jährlich
zusammen ca. 56 000—60 000 Zentner Maschinentorf. Es ist
hier noch zu erwähnen, daß die Bretterdächer über diesen Maschinen
zuni Schutz gegen Brand mit einem Anstrich aus Mennige und
Wasserglas versehen wurden, welcher sich wohl bewährt hat.
Das zum Waschen und Spülen benutzte, sehr harte, etwas
Schwefelwasserstoff enthaltende Wasser wird von 2 abesspnischen,
in den Kies versenkten Brunnen geliefert; das zuni Kochen und
Trinken bestimmte Wasser muß dagegen in das Ried geführt
werden. Zum Transport der Rohmaterialien in die Schuppen
*) Die Arbeiter in der Torfstreufabrik erhalten zum Schutz gegen den
Torfstaub mit Gaze und Baumwolle versehene Respiratoren und Schutz
brillen. Zum Schutz gegen Fenersgefahr ist ein Aunisolator von Bauer
in Bonn beschafft worden.
und zur Fabrik sind ca. 5 km, aus Stahlschienen bestehender
Rollbahnen vorhanden. Die Verbindung der Geleise geschieht
fast ausschließlich mittelst eiserner, auf Kugeln laufender Dreh
scheiben. Das Schienengewicht beträgt 4,7 kg per Meter, die
Entfernung der Schwellen 95 cm, die Spurweite 74 cm.
Eine Diskussion knüpft sich an diese Mitteilungen nicht
und so schließt der Vorsitzende die Versammlung gegen 9V- Uhr.
Der Schriftführer:
L a i st n e r.
Siebente ordentliche Versammlung,
am 25. April 1885, abends 8 Uhr.
Borsitzender: v. Hanel.
Schriftführer: L a i st n e r.
Anwesend: 34 Mitglieder, 8 Gäste.
Der Vorsitzende begrüßt zunächst als Gäste die Herren
Betriebsinspektor Bienz, Kaufmann Huber, Ingenieur Kuhn,
Dr. Mack, Dr. Nebel, Ingenieur Schmidt, Bahnhofver
walter Steiner und Major v. Tröltsch.
Das Protokoll der vorhergehenden Sitzung wird verlesen
und genehmigt.
Hierauf giebt der Vorsitzende von den Einläufen (u. a. Jahres
bericht >883/84 des Leipziger Architektenvereins und Festzeitung
des Karlsruher polytechnischen Vereins) Kenntnis und bemerkt
hinsichtlich der Bibliothek, daß die Uebersiedlung des von Weise
zu übernehmenden Teils derselben vollzogen sei und nunmehr
trotz der noch nicht erfolgten formellen Uebergabe wieder Bücher
abgegeben werden können.
Baurat Diesch in Gmünd hat seinen Austritt aus dem
Vereine angemeldet.
Hiemit sind die geschäftlichen Angelegenheiten erledigt und
es erhält nun Ing. Hauck das Wort zu dem auf der Tages
ordnung stehenden Vortrag über „den Bahnhof Stuttgart
in Krieg und Frieden, dessen Zentralweichen und dessen
Entlastung durch eine Verbindungskurve zwischen Cannstatt
und Feuerbach".
Dieser Bahnhof ist bekanntlich Kopfstation, mit zwei, je vier
Geleise enthaltenden Personenhallen und dazwischen liegenden
Wartesälen (vgl. Försters allgem. Bauzeitung 1867 S. 351 ff.).
Redner bemerkt, daß die beiden Hauptgeleise nächst den Warte
sälen, welche zum Aufstellen der durchgehenden Personenzüge
vorzugsweise dienen, nur 180 m verfügbare Länge haben, wäh
rend die Personenzüge unter gewöhnlichen Verhältnissen bis zu
200 m messen, die Militärzüge' zum Transport eines Infanterie-
bataillons aber 312 m erfordern. Allerdings seien auch noch
Kopfgeleise von 300 m und niehr Länge für durchgehende Züge
verfügbar, wobei dieselben zum Teil noch in den Weichen
straßen stehen, allein diese Geleise müssen auch von der über
wiegenden Mehrheit der Güterzüge benützt werden, so daß
beide Hallen zugleich als Güterbahnhof dienen. Infolge dessen
hat Redner mehrere neue Geleispläne entworfen, welche er
der Versammlung vorlegt und eingehend erläutert, auch mit
Rücksicht auf die bevorsteheude Einrichtung von Zentralweichen.
Schließlich zeigt derselbe mehrere Entwürfe zu direkten Geleis
verbindungen zwischen den benachbarten Stationen Cannstatt
und Feuerbach bezw. Zuffenhausen, wodurch das Einfahren der
durchgehenden Güter- und Militärzüge nach Stuttgart entbehr
lich und so der dortige Bahnhof entlastet würde. Diese Ver
bindungen bedürfen wegen des über 50 m betragenden Höhen
unterschieds jener Stationen bei 1"/<> Maximalsteigung einer
verhältnismäßig großen, teilweise durch vollständige Schlingen
zu erreichenden Entwickelung.
Der Vorsitzende dankt dem Redner und fragt, ob jemand
in Beziehung auf das Vorgetragene das Wort verlange.
Professor Laißle bittet darum, in der Absicht, dem Vor
trag noch Einiges hinzuzufügen. Zunächst erklärt er sich im