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Als Vereinsorgan wurde in dieseni Jahre zunächst versuchs
weise das Wochenblatt für Baukunde an die Mitglieder versandt.
Die mancherlei Wünsche betreffend die Haltung und Ausstattung
dieses Blattes sind bei der Abschließung des definitiven Vertrags
mit der Redaktion desselben auf die Dauer von 5 Jahren, welche
infolge einer Sitzung des Redaktionsausschusses in Breslau, der als
unser Vertreter Oberbaurat Leibbrand beiwohnte, stattgefunden hat,
thunlichst berücksichtigt worden, und ist zu hoffen, daß das Blatt in
Zukunft den Wünschen unserer Vereinsmitglieder besser entsprechen
werde als bisher. Um diese Besserung sicherer herbeiführen zu kön
nen, bittet die Redaktion selbst dringend um die Einsendung littera
rischer Beiträge in das Blatt, und wünscht insbesondere die Ge
winnung regelmäßiger Korrespondenzen über die baulichen Verhält
nisse unseres Landes. Der Ausschuß kann diese Wünsche bei den
Vereinsmitgliedern nur dringend befürworten.
Die Vereinsbibliothek wurde durch mehrfache Geschenke be
reichert, ii. a.
von Herrn Oberbürgermeister Dr. v. Hack, durch den Ver
waltungsbericht und die Rechnungsergebnisse der Stadt Stuttgart,
von Herrn Baurat Kaiser, durch dessen Druckschrift über die
Reinigung städtischer Straßen;
von Herrn Oberbaurat Dr. v. Ehmann, durch die Zeich
nungen des König-Karls-Bades in Wildbad;
von den Herrn Eisenlohr und Weigle, durch den 1. Jahr
gang der von ihnen herausgegebenen „Architektonischen Rund
schau";
von Herrn Oberbaurat v. B o k, durch die Festschrift betreffend
das neue Rathaus in Wien.
Den Herren Spendern sei hiernüt nochmals der Dank des Ver
eins dargebracht.
Die vom Vorstande des Verbandes deutscher Architekten
und Jngenieurvereine an die Einzelvereine gerichteten Fragen sind
von dem unserigen sorgfältig beraten und mit Einhaltung der Ter
mine beantwortet worden, so über die zivilrechtliche Ver
antwortlichkeit der Bautechniker, über die Lieferungs
bedingungen für Eisenkonstruktionen, über die H onorar-
uorm für Ingenieur-Arbeiten, über das Konkurrenz-
wesen.
Als' Vertreter unseres Vereins in der Abgeordnetenver
sammlung zu Breslau haben die Herren Oberbaural Leib brand
und Professor Tafel fungiert. Außerdem hat Herr Professor
Dr. Weyrauch als Mitglied der von der Abgeordnetenversamm
lung ernannten Redaktionskommission für die Lieferungsbedingungen
von Eisenkonstruktionen bei den in Dresden zu Ende geführten Be
ratungen dieser Kommission mitgewirkt, durch welche der schwierige
Gegenstand endlich zum Abschluß gekommen ist. Die Pflichten gegen
den Verband hat also unser Verein gewissenhaft erfüllt.
Der Kassenab sch luß ist trotz mancherlei außerordentlicher
Ausgaben, für den Druck der Satzungen, die Neuordnung der Bi
bliothek, die Mitwirkung beini Kostümfest, ein recht günstiger, wie
unser Herr Kassier Ihnen noch ausführlicher darlegen wird. Der
neue Jahresbaushalt', welcher Ihnen heute zur Genehmigung vor
gelegt werden wird, stellt sich auf 5039 JL Einnahme wie Ausgabe,
und zeigt ein zufriedenstellendes Gleichgewicht zwischen beiden. —
So dürfen wir wohl mit Befriedigung auf das heute abzu
schließende 43. Lebensjahr unseres Vereins zurückblicken, und ich
erfülle znm Schluß eine angenehme Pflicht, indem ich allen den
Mitgliedern und Gästen, welche durch ihre Mitwirkung zur Herbei
führnng dieses günstigen Ergebnisses irgendwie beigetragen haben,
hierfür im Namen des Vereins aufrichtigen Dank ausspreche. Möge
unser Verein auch fernerhin glücklich gedeihen!
Im Namen des Ausschusses:
H ä n e l.
Im Anschlüsse an diesen mit Beifall aufgenommenen Vortrag
legt der Vorsitzende den Anwesenden die Lieferung von Beiträgen
zum Vercinsorgan ans Herz, empfiehlt auch den Bezug der Verbands
mitteilungen, von welchen bereits zwei Hefte erschienen sind, und
bittet schließlich um möglichst lebhafte Mitwirkung bei den Vorträgen
und sonstigen Veranstaltungen des Vereins. Der leitende Gedanke
in letzterem solle nicht L’etot c’est moi für den Vorstand, son
dern Viribus unitis für alle sein.
Hierauf erstattet v. Bok den, das 24. Jahr seiner Wirksam
keit als Kassier umfassenden Kassenbericht. Derselbe weist folgend
Hauptposten auf:
Einnahmen.
A. Jahresbeiträge der Mitglieder.
JL Ps, |
116 hiesige Mitglieder ä 22 JL . . . . 2552. —
1 dto. 11. —
5 dto. (ohne Zeitschrift) ä 14 JL . . . 70. —
1 dto. (II. Sem. auswärtig) .... 19. —
144 auswärtige Mitglieder ä 16 JL . . 2304. —
1 dto. (II. Sem. hier) 19. —
4 dto. (ohne Zeitschrift) ä 8 JL ... 32. —
1 dto. (II. Sem. ausgetreten) .... 4. —
zusammen . . . 5011. — ;
B. Eintrittsgelder.
6 Eintritte fl 7 JL . 42. —
\
C. Sonstige Einnahmen.
1 Exempl. Wochenblatt vom Jng.-Berein 8. —
Dividende der Feuerversicherung .... 2. 40
Zinsen aus den Kapitalien 120. —
Summe der Einnahmen 5183. 40
Hierzu der Kassenbestand vom Jahr 1884 . 784. 76
zusammen . . . 5968. 16 ]
Die Ausgaben betragen laut Kassubuch, ein
schließlich 1000 JL neue Kapitalanlage . 5846. 47
sonach Kassenbestand . . . 121. 69
Das Vermögen des Vereins bestand am 1. Januar 1885 aus:
600 JL 5 prozentigen Obligationen der Kattunmanu-
faktnr Heidenheim mit Zinsen am 1. Januar
und 1. Juli,
und
1500 JL 5 prozentigen Obligationen des Kaliwerks
Aschersleben, mit Zinsen am 1. Juni und
1. Dezember.
Gegenwärtig besteht dasselbe aus:
600 JL 5 prozentigen Obligationen der Kattnnmanu-
faktur Heidenheim, wie oben,
und
2500 JL 4 prozentigen Württ. Staatsobligationen, wo
von 500 JL mit Zins am 1. Febr. und 1. Aug.
2000 JL „ „ „1. Mai und 1. Nov.
Die Decharge für die Kassenvermaltung des vergangenen Jahres
wird hierauf einstimmig erteilt und den Revisoren Schmoll er und
Zobel der Dank des Vereins ausgesprochen, v. Schlierholz
wünscht, daß bei der beabsichtigten Verlegung des Rechnungsjahres
für das Ende desselben nicht der wechselnde Tag der Hauptversamm
lung, sondern ein bestimmter Zeitpunkt gewählt werde, etwa ultimo
Januar, worüber der Ausschuß beschließen könne. Der Vorsitzende
hält dies für ganz zweckmäßig und auch v. B o k als Kassier spricht
sein Einverständnis aus.
Der Bibliothekar Kaiser hat dem im Rechenschaftsberichte
des Vorstandes über die Bibliothek Gesagten wenig zuzufügen. Er
erwähnt, die Fertigstellung des Katalogs sei nur noch von einem
Sturze der Bibliothek abhängig, welchen die betreffende Kommission
behufs Ausscheidung wertloser Bestandteile vornehmen wolle. Die
gegenwärtige Art des Zeitschriftenumlauss glaubt er als allseitig
befriedigend ansehen zu dürfen, da von keiner Seite Klagen ein
gelaufen seien. Rheinha rd ist der Meinung, es könne eine raschere
Fertigstellung des Katalogs erreicht werden, wenn man für diesen
Zweck eine besondere Summe auswerfe. Kaiser dankt für die Be
reitwilligkeit, bemerkt jedoch, daß die bis jetzt entstandenen Auslagen
des Buchhändlers Weise sehr mäßig seien und weitere Kosten nicht
in Aussicht stehen.
v. Hänel trägt alsdann den Haushaltsvoranschlag für das
neue Rechnungsjahr vor, welcher in Einnahme und Ausgabe mit
5039 JL abschließt und einstimmig gutgeheißen wird.
Derselbe erinnert daran, daß der Erbauer des neuen Biblio
thekgebäudes v. Landauer in dankenswerter Weise den Verein
zum Besuche des nun vollendeten Bibliothekgebäudes auf den folgen-