Full text: Versammlungs-Berichte / Württembergischer Verein für Baukunde in Stuttgart (1885/86)

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Als Vereinsorgan wurde in dieseni Jahre zunächst versuchs 
weise das Wochenblatt für Baukunde an die Mitglieder versandt. 
Die mancherlei Wünsche betreffend die Haltung und Ausstattung 
dieses Blattes sind bei der Abschließung des definitiven Vertrags 
mit der Redaktion desselben auf die Dauer von 5 Jahren, welche 
infolge einer Sitzung des Redaktionsausschusses in Breslau, der als 
unser Vertreter Oberbaurat Leibbrand beiwohnte, stattgefunden hat, 
thunlichst berücksichtigt worden, und ist zu hoffen, daß das Blatt in 
Zukunft den Wünschen unserer Vereinsmitglieder besser entsprechen 
werde als bisher. Um diese Besserung sicherer herbeiführen zu kön 
nen, bittet die Redaktion selbst dringend um die Einsendung littera 
rischer Beiträge in das Blatt, und wünscht insbesondere die Ge 
winnung regelmäßiger Korrespondenzen über die baulichen Verhält 
nisse unseres Landes. Der Ausschuß kann diese Wünsche bei den 
Vereinsmitgliedern nur dringend befürworten. 
Die Vereinsbibliothek wurde durch mehrfache Geschenke be 
reichert, ii. a. 
von Herrn Oberbürgermeister Dr. v. Hack, durch den Ver 
waltungsbericht und die Rechnungsergebnisse der Stadt Stuttgart, 
von Herrn Baurat Kaiser, durch dessen Druckschrift über die 
Reinigung städtischer Straßen; 
von Herrn Oberbaurat Dr. v. Ehmann, durch die Zeich 
nungen des König-Karls-Bades in Wildbad; 
von den Herrn Eisenlohr und Weigle, durch den 1. Jahr 
gang der von ihnen herausgegebenen „Architektonischen Rund 
schau"; 
von Herrn Oberbaurat v. B o k, durch die Festschrift betreffend 
das neue Rathaus in Wien. 
Den Herren Spendern sei hiernüt nochmals der Dank des Ver 
eins dargebracht. 
Die vom Vorstande des Verbandes deutscher Architekten 
und Jngenieurvereine an die Einzelvereine gerichteten Fragen sind 
von dem unserigen sorgfältig beraten und mit Einhaltung der Ter 
mine beantwortet worden, so über die zivilrechtliche Ver 
antwortlichkeit der Bautechniker, über die Lieferungs 
bedingungen für Eisenkonstruktionen, über die H onorar- 
uorm für Ingenieur-Arbeiten, über das Konkurrenz- 
wesen. 
Als' Vertreter unseres Vereins in der Abgeordnetenver 
sammlung zu Breslau haben die Herren Oberbaural Leib brand 
und Professor Tafel fungiert. Außerdem hat Herr Professor 
Dr. Weyrauch als Mitglied der von der Abgeordnetenversamm 
lung ernannten Redaktionskommission für die Lieferungsbedingungen 
von Eisenkonstruktionen bei den in Dresden zu Ende geführten Be 
ratungen dieser Kommission mitgewirkt, durch welche der schwierige 
Gegenstand endlich zum Abschluß gekommen ist. Die Pflichten gegen 
den Verband hat also unser Verein gewissenhaft erfüllt. 
Der Kassenab sch luß ist trotz mancherlei außerordentlicher 
Ausgaben, für den Druck der Satzungen, die Neuordnung der Bi 
bliothek, die Mitwirkung beini Kostümfest, ein recht günstiger, wie 
unser Herr Kassier Ihnen noch ausführlicher darlegen wird. Der 
neue Jahresbaushalt', welcher Ihnen heute zur Genehmigung vor 
gelegt werden wird, stellt sich auf 5039 JL Einnahme wie Ausgabe, 
und zeigt ein zufriedenstellendes Gleichgewicht zwischen beiden. — 
So dürfen wir wohl mit Befriedigung auf das heute abzu 
schließende 43. Lebensjahr unseres Vereins zurückblicken, und ich 
erfülle znm Schluß eine angenehme Pflicht, indem ich allen den 
Mitgliedern und Gästen, welche durch ihre Mitwirkung zur Herbei 
führnng dieses günstigen Ergebnisses irgendwie beigetragen haben, 
hierfür im Namen des Vereins aufrichtigen Dank ausspreche. Möge 
unser Verein auch fernerhin glücklich gedeihen! 
Im Namen des Ausschusses: 
H ä n e l. 
Im Anschlüsse an diesen mit Beifall aufgenommenen Vortrag 
legt der Vorsitzende den Anwesenden die Lieferung von Beiträgen 
zum Vercinsorgan ans Herz, empfiehlt auch den Bezug der Verbands 
mitteilungen, von welchen bereits zwei Hefte erschienen sind, und 
bittet schließlich um möglichst lebhafte Mitwirkung bei den Vorträgen 
und sonstigen Veranstaltungen des Vereins. Der leitende Gedanke 
in letzterem solle nicht L’etot c’est moi für den Vorstand, son 
dern Viribus unitis für alle sein. 
Hierauf erstattet v. Bok den, das 24. Jahr seiner Wirksam 
keit als Kassier umfassenden Kassenbericht. Derselbe weist folgend 
Hauptposten auf: 
Einnahmen. 
A. Jahresbeiträge der Mitglieder. 
JL Ps, | 
116 hiesige Mitglieder ä 22 JL . . . . 2552. — 
1 dto. 11. — 
5 dto. (ohne Zeitschrift) ä 14 JL . . . 70. — 
1 dto. (II. Sem. auswärtig) .... 19. — 
144 auswärtige Mitglieder ä 16 JL . . 2304. — 
1 dto. (II. Sem. hier) 19. — 
4 dto. (ohne Zeitschrift) ä 8 JL ... 32. — 
1 dto. (II. Sem. ausgetreten) .... 4. — 
zusammen . . . 5011. — ; 
B. Eintrittsgelder. 
6 Eintritte fl 7 JL . 42. — 
\ 
C. Sonstige Einnahmen. 
1 Exempl. Wochenblatt vom Jng.-Berein 8. — 
Dividende der Feuerversicherung .... 2. 40 
Zinsen aus den Kapitalien 120. — 
Summe der Einnahmen 5183. 40 
Hierzu der Kassenbestand vom Jahr 1884 . 784. 76 
zusammen . . . 5968. 16 ] 
Die Ausgaben betragen laut Kassubuch, ein 
schließlich 1000 JL neue Kapitalanlage . 5846. 47 
sonach Kassenbestand . . . 121. 69 
Das Vermögen des Vereins bestand am 1. Januar 1885 aus: 
600 JL 5 prozentigen Obligationen der Kattunmanu- 
faktnr Heidenheim mit Zinsen am 1. Januar 
und 1. Juli, 
und 
1500 JL 5 prozentigen Obligationen des Kaliwerks 
Aschersleben, mit Zinsen am 1. Juni und 
1. Dezember. 
Gegenwärtig besteht dasselbe aus: 
600 JL 5 prozentigen Obligationen der Kattnnmanu- 
faktur Heidenheim, wie oben, 
und 
2500 JL 4 prozentigen Württ. Staatsobligationen, wo 
von 500 JL mit Zins am 1. Febr. und 1. Aug. 
2000 JL „ „ „1. Mai und 1. Nov. 
Die Decharge für die Kassenvermaltung des vergangenen Jahres 
wird hierauf einstimmig erteilt und den Revisoren Schmoll er und 
Zobel der Dank des Vereins ausgesprochen, v. Schlierholz 
wünscht, daß bei der beabsichtigten Verlegung des Rechnungsjahres 
für das Ende desselben nicht der wechselnde Tag der Hauptversamm 
lung, sondern ein bestimmter Zeitpunkt gewählt werde, etwa ultimo 
Januar, worüber der Ausschuß beschließen könne. Der Vorsitzende 
hält dies für ganz zweckmäßig und auch v. B o k als Kassier spricht 
sein Einverständnis aus. 
Der Bibliothekar Kaiser hat dem im Rechenschaftsberichte 
des Vorstandes über die Bibliothek Gesagten wenig zuzufügen. Er 
erwähnt, die Fertigstellung des Katalogs sei nur noch von einem 
Sturze der Bibliothek abhängig, welchen die betreffende Kommission 
behufs Ausscheidung wertloser Bestandteile vornehmen wolle. Die 
gegenwärtige Art des Zeitschriftenumlauss glaubt er als allseitig 
befriedigend ansehen zu dürfen, da von keiner Seite Klagen ein 
gelaufen seien. Rheinha rd ist der Meinung, es könne eine raschere 
Fertigstellung des Katalogs erreicht werden, wenn man für diesen 
Zweck eine besondere Summe auswerfe. Kaiser dankt für die Be 
reitwilligkeit, bemerkt jedoch, daß die bis jetzt entstandenen Auslagen 
des Buchhändlers Weise sehr mäßig seien und weitere Kosten nicht 
in Aussicht stehen. 
v. Hänel trägt alsdann den Haushaltsvoranschlag für das 
neue Rechnungsjahr vor, welcher in Einnahme und Ausgabe mit 
5039 JL abschließt und einstimmig gutgeheißen wird. 
Derselbe erinnert daran, daß der Erbauer des neuen Biblio 
thekgebäudes v. Landauer in dankenswerter Weise den Verein 
zum Besuche des nun vollendeten Bibliothekgebäudes auf den folgen-
	        
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