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In München und Nürnberg soll die Abfuhr vor 6 Uhr abends
vollzogen sein.
Jeden Werktag werden die Straßen gereinigt in 8 Städten,
und zwar in Breslau, Düsseldorf, Heidelberg. Köln, Mainz, Mün
chen, Straßburg »nd Stuttgart. Dagegen haben im allgemeinen eine
nur Zm alige Reinigung in der Woche die 11 Städte Aachen, Berlin,
Bremen, Kassel, Dresden, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Karls
ruhe, Leipzig und Nürnberg, wobei jedoch zu bemerken ist, daß auch
in diesen Städten die wichtigeren Straßen täglich gereinigt werden.
Würzburg reinigt seine Straßen wöchentlich nur 2mal.
Eine eigentliche Nachtreinigung hat nur Berlin.
Frankfurt hat der Hauptsache nach Tagesreinigung und nur
für seine frequentesten Straßen Nachtreinigung. Die in Straßburg
Sommer wie Winter von morgens 4—9 Uhr stattfindende Reinig
ung kann strenge genommen nicht als Nachtreinigung gelten.
Ueber die'Berliner Straßenreinigung ist noch weiter hervorzu
heben, daß grundsätzlich die Arbeiten nur nachts vorgenommen werden,
und eine Abweichung hiervon nur dann stattfindet, wenn diese durch
Schnee oder starkes Frostwetter absolut notwendig ist, weil bei solcher
Witterung die Arbeiter besser und zweckmäßiger am Tage zu ver
wenden sind als des Nachts, und in solchen Fällen doch unbedingt
auch den Tag über gearbeitet werden muß.
Für gewöhnlich beginnt die nächtliche Reinigung nachts 12 Uhr
in allen Bezirken gleichzeitig, während die Kehrmaschinen ihre Arbeit
schon um I I-/- Uhr beginnen, diese haben um das ihnen nach dem
Arbeitsplan zukommende Pensum zu leisten 6>/- bis 7 Stunden zu
thun; die gesamte Reinigung, ebenso die Abfuhr des Straßenkehrichts
müssen niorgens 8 Uhr beendigt sein.
Im allgemeinen muß die letzte Ladung unmittelbar nach be
endetem Kehren genoninien werden, so daß die Wagen gleichzeitig
mit den Kehrern die Bezirke verlassen. Nur bei ungünstiger Witter
ung, wenn es viel Schmutz gibt und das Verladen beschwerlich wird,
darf die Abfuhr eine Stunde länger dauern. Bei starkem Schnee
fall ist die Dauer unbegrenzt.
Die im Durchschnitt wöchentlich 3malige Reinigung der Straßen
genügte bisher vollkommen, ohne daß der stets gerühmten Sauber
keit irgendwie und wo Abbruch geschehen wäre. Im übrigen wird
ein unbedeutender Teil der Straßen täglich gereinigt, während
weniger frequentierte und entlegene Straßen, zweimal, einmal wöchent
lich, einige auch in noch längeren Pausen, lediglich nach Bedarf
gereinigt werden.
In betreff der Zweckmäßigkeit der Zeit wird mitgeteilt, daß
die nächtliche Reinigung derjenigen bei Tage in jeder Beziehung
vorzuziehen sei, und nur der Umstand, daß die nächtlichen Arbeiten
manchmal etwas Geräusch verursachen, könnte zu deren Ungunsten
angeführt werden. Damit ist es aber in der That nicht so schlimm,
und es sind hierüber nur in der allerneuesten Zeit vereinzelte Klagen
eingelaufen. In einer verkehrsreichen Stadt verschwindet ein der
artiges Geräusch, und überdies wechseln ja die Reinigungsarbeiten
so schnell den Ort, daß von einer Belästigung nicht wohl die Rede
sein kann.
3) Arbeiten in Regie und im Akkord.
In den 8 Städten Breslau, Kassel, Dresden, Düfieldorf,
Frankfurt, Hannover, Heidelberg und Leipzig werden sämtliche
Straßenreinigungsarbeiten, insoweit sie Obliegenheit der Stadtge
meinde sind, in Regie ausgeführt, dagegen haben die 5 Städte
Aachen, Bremen, Hamburgs Köln und Nürnberg die Arbeiten an
Unternehmer verakkordiert.
In Berlin ist die Abfuhr des Straßenkehrichts, die Be
spannung, Bedienung und Unterhaltung der städtischen Kehrmaschinen
und Sprenzwagen gegen jährliche Pauschalsummen auf 5 Jahre
in Akkord gegeben. Alle sonstigen Arbeiten, namentlich das nächt
liche Kehren, werden in Regie vollzogen.
In Karlsruhe, Mainz, München und Würzburg ist nur
die Abfuhr des Kehrichts verakkordiert, während die Säuberung der
Straßen in Regie besorgt wird.
In Straßburg ist nur das Stellen der Pferde in Akkord ge
geben, alle sonstigen Arbeiten werden seitens der Stadt in Regie
ausgeführt.
In Stuttgart ist das Kehren der Straßen, insoweit es Ob
liegenheit der Stadtgemeinde ist, sowie die Abfuhr des Haus- und
Straßenkehrichts verakkordiert; weitere Arbeiten wie das Begießen
der Straßen, das Abkehren mit den Kehrmaschinen rc. werden in
Regie ausgeführt.
4) Einteilung in Bezirke und Zahl der Arbeiter.
Eine solche findet nicht statt in den 9 Städten Aachen, Kassel,
Dresden, Düsseldorf, Hannover, Heidelberg, Leipzig, München und
Nürnberg. Dagegen sind die übrigen Städte, also Berlin, Bremen,
Breslau, Frankfurt, Hamburg, Karlsruhe, Köln, Mainz. Straßburg,
Stuttgart und Würzburg in Bezirke geteilt, und zwar:
Berlin in 6 mit je einem Oberaufseher. Diese Bezirke sind
wieder in 21 Unterabteilungen mit je einem Aufseher eingeteilt.
Vorarbeiter sind es 80, ständige Arbeiter 492, ältere Leute, welche
permanent im Tagesdienst auf den der Stadtverwaltung noch ver
bliebenen Chausseen beschäftigt werden, 14.
Im Hauptdepot sind 1 Zimmermann und 1 Flickschneider fort
während thätig.
Zu außerordentlichen Reinigungen der Asphaltstraßen sind 30
ständige Arbeitsbursche eingestellt.
In Bremen hat der Unternehmer die Stadt in 13 Bezirke
geteilt, er beschäftigt 2 Aufseher, ca. 60 Arbeiter und 17 Pferde.
Breslau ist in 5 Abteilungen geteilt, jede hat 3 Kchrbezirke;
beschäftigt sind 5 Aufseher, 15 Vorarbeiter, 130—140 Arbeiter und
79 Kärrner.
Frankfurt hat 4 Tages- und 3 Nachtbezirke, jeder Bezirk hat
seinen Aufseher und seinen Kolonnenführer, in den Tagesbezirken
sind 57, in den Nachtbezirken 36 Arbeiter verwendet, außer diesen
sind noch 20 Straßenwärter thätig.
In Haniburg ist die Alt- und Neustadt in 12, die Vorstadt
St. Pauli in 2 und die Vorstadt St. Georg in 6 Sektionen geteilt,
jedoch alle an einen Unternehmer übertragen.
Karlsruhe ist in 2 und
Köln in 4 Bezirke geteilt, für beide Städte fehlen nähere An
gaben über die Zahl der Arbeiter.
In Mainz zählt die Altstadt 12 Bezirke, welche von 11 Ob-
leuten und 43 Arbeitern gereinigt werden.
Straßburg ist in 6 Sektionen geteilt, wovon jede einen Auf
seher und 15—20 Arbeiter hat.
Stuttgart ist nach der neueren Einteilung in 4 Bezirke ein
geteilt; zum Kehren der von der Stadt zu reinigenden Flächen sind
25 Kehrfrauen, und zur Abfuhr des Kehrichts 28 Wagen mit je
2 kräftigen Pferden notwendig.
Würzburg hat 2 Bezirke, von denen der eine die innere
Stadt, der andere den äußeren Teil der Stadtmarkung umfaßt.
Ueber die Anzahl der Arbeiter sind von den Städten Aachen,
Hamburg, Köln, Karlsruhe und Würzburg keine näheren Angaben
mitgeteilt worden.
Eigene Stallungen und Pferde haben:
Breslau . . . .
, ... 98 Pferde
Dresden . . . . ,
. . . . 8 „
Düsseldorf . . .
. ... 10 „
Frankfurt . . .
. ... 70 „
Hannover . . .
. ... 12 „
Heidelberg . . .
- - - . 2 „
Nürnberg . . .
. ... 12 „
5) Kosten der Reinigung und Abfuhr.
Da die einzelneu Leistungen, wie solche in den genannten
Städten zwischen den Hauseigentümern und der Stadtverwaltung
geteilt sind, verschieden sind, so ist es sehr schwierig zuverlässige An
gaben über die Kosten der Gesamtreinigung pro qm und pro Jahr
beizubringen; auch trägt hierzu der Umstand bei, daß der Flächen
gehalt der zu reinigenden Straßen und Trottoirs durch die fort
währende Erweiterung des Straßennetzes, sowie durch die Umwand
lung der gewöhnlichen Trottoirs in breitere erhöhte rc., sich von
Jahr zu Jahr ändert, so daß genauere Angaben hierüber sehr zeit
raubend und in manchen Städten nicht immer zu haben sind.
In Aachen erhält der Unternehmer die geringe Summe von
4800 JL pro Jahr, wofür er noch sämtliche Straßeneinläufe vom
Schlamm zu entleeren und letzteren auch fortzuführen hat.
In dem Bericht der Stadtverwaltung Berlin vom Rechnungs
jahr 1882/83 ist gesagt, das Straßengebiet der regelmäßigen Reinig
ungen habe inl Jahr 1883 422 da Dämme und 299 da Bürger
steige betragen, die täglich zu reinigende Fläche habe dagegen nur