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einen Quadratgehalt von 273 ha, wobei 7,5 ha Chaussierung nicht
mitgerechnet seien.
Die Ausgaben beziffern sich folgendermaßen:
I. Besoldungen (Löhne) JL 688 611.—
II. Bekleidung 5 847.75
III. Geräte und Materialien, Bespannung
und Bedienung der Kehrmaschinen . . „ 158 092. 07
IV. Abfuhr 528 772.-
V. Besprengung 148 500. —
VI. Grundstücke und Depots „ 6187.71
VII. Oeffentliche Bedürfnisanstalten . . . „ 4 928.53
VIII. Verschiedene Ausgaben „ 7 264.80
znsammen für ordentliche Ausgaben JL 1 548 203. 86
und für außerordentliche Ausgaben „ 14 747.59
Gesamtsumme der Ausgaben JL 1 562 951.45
Die Einnahmen haben betragen:
I. Aus Grundstücken. . JL 873.60
II. Beiträge z. Reinigung
a) von Privatftraßen „ 3 344.—
b) von Pferdebahnen „ -66 140.—
III. Verschied. Einnahmen „ 3 360.90
zusammmen . . . . JL 73 718.50
somit wirklicher Aufwand °/-L 1 489 232.95
In den 9 Jahren von 1875 bis 1884 hat Berlin für die
Straßenreinigung ausgegeben 15 727 517 JL, somit durchschnittlich
jährlich 1 747-502 Ji
In dem letzten Rechnungsjahr 1883'84 betrug der Aufwand
nur 1 313 472 Ji, also bedeutend weniger als der neunjährige
Durchschnittsbetrag, und auch um 175 760 JL weniger als der Auf
wand im vorangegangenen Jahr 1882/83.
Als Grund für diese stetige Abnahme der Kosten trotz der
Zunahme der Quadratfläche der zu reinigenden Straßen wird in
erster Linie die Ausdehnung der Kanalisation und dann noch die
Verwendung besserer Materialien zur Pflasterung der Straßen be
zeichnet.
Hinsichtlich der Gehalte und Taglöhne sagt der Bericht 1882/83:
die Oberaufseher, deren Dienst ein vielseitiger, anstrengenderund
verantwortlicher ist, beziehen einen jährlichen Gehalt von 2160 bis
2700 JL, die Aufseher vou 1530 bis 1800 JL Die Vorarbeiter er
halten einen täglichen Lohn von 3 Ji, die ständigen Arbeiter in
neuester Zeit nur noch 2 JL 50 Pf., früher 3 JL Die Chaussee
arbeiter «ältere Leute) 2 t/fk und die Asphaltburschen 1 JL 50 Pf.
1 Flickschneider und 1 Zimmermann, die ständig im Hauptgeräte
depot beschäftigt sind, erhalten täglich 3 Ji 50 Pf..
Der Lohn der ständigen Arbeiter wird für jeden Tag der
Woche, also auch dann voll gewährt, wenn, wie z. B. Sonntags,
eine verkürzte Arbeitsdaner stattfindet, weil diese, wöchentlich einmal
vorkommende Minderleistung durch allerlei sonst »och vorkommende
Arbeiten und Dienstleistungen wieder ausgeglichen wird. Außer dieser
täglichen Belohnung erhalten die Aufseher und Arbeiter noch Dienst-
kleider, und zwar haben die Aufseher jederzeit drei volle Garnituren
einer Bekleidung in Händen, bestehend aus Paletot, Uniformsüber
rock, Tuchhose, Leinwandzwillichhosen, Halsbinde und Uniformsmütze.
Mit Ausnahme der Hosen und Mützen wird nur alle 2 Jahre eine
Garnitur für die Aufseher beschafft und an dieselben ausgegeben,
da die Bekleidungsstücke sehr gut sind und infolange in guter Be
schaffenheit bleiben können.
Die Dienstkleidung der Arbeiter besteht in einem Drillichrock
von schwarzgefärbtem Stoff, grauer Drillichhose, Tuchmütze und
\ Binde. Jeder Arbeiter hat 2 komplette Garniturenanzüge in Hän
den , von denen der eine als Sonntagsanzug betrachtet wird. Die
Arbeitsburscheu haben 2 ganze Garnituren, bestehend aus je 1 Blouse,
1 Drillichhose und 1 Uniformsmütze, und verbrauchen diese in einem
! Jahr, weil sie immer am Tage auf den Straßen arbeiten und des
halb möglichst sauber und anständig gekleidet sein müssen.
Die Ausbezahlung der ständigen Arbeiter findet alle 14 Tage
durch 6 städtische Kassenbeamte an ebensoviel besonderen, je einen
Qberaufseherbezirk umfassenden Zahlstellen an den Sonnabenden
statt, und haben sämtliche Beamte der Straßenreinigung den Lohn
zahlungen stets anzuwohnen und dabei auf Ruhe und Ordnung
zu sehen.
Bremen bezahlt jährlich 67 000 Ji, um welche Summe der
Unternehmer nicht nur die Straßenreinigung und die Abfuhr des
Haus- und Straßenkehrichts zu besorgen hat, sondern auch verpflichtet
ist, den aus den Kanäled herausgeschafften Morast abzuführen und
die Straßeneinläufe, die Sand- und Schlammfänge alle 8 Tage zu
reinigen. Auch das Begießen der Straßen und Plätze ist Obliegen
heit des Unternehmers, wozu er 14 Sprenzwageu nebst den nötigen
Pferden und Bedienungsmannschaft zu stellen hat.
In Breslau ist die Straßenreinigung wie in Berlin eine
sehr gut organisierte, nur werden hier sämtliche Arbeiten in Regie
ausgeführt; es hat die Stadt einen Marstall mit 98 Pferden, deren
Unterhaltung im Jahre 1882/83 47 038 JL gekostet hat.
In demselben Jahre betrug der Gesamtaufwand nach Abzug
von 19 344 Ji 71 Pf. Einnahmen noch 229 186 Ji 77 Pf.
Kassel hatte eine Gesamtausgabe von 21 524 Ji 85 Pf.
Dresden für die Reinigung von 28 hu 46 000 -Ji
Düsseldorf für die Gesamtreinigung 29 000 JL
Frankfurt Hat für das Jahr 1883/84 folgende Summen vor
gesehen:
Besoldung der 7 Aufseher 8100 JL
Löhne 85 500 „
Für Materialien 5 500 „
Sand zum Streuen der städt. Trottoirs bei Glatteis. 200 „
Abfuhr von Schnee und Eis 8 000 „
Kosten der Fuhren 29 000 „
Dienstkleidung der Aufseher (Mützen und Mäntel) . 200 „
Sonstige Ausgaben 750 „
zusammen
Ferner für Straßenbegießen: Löhne . . 4 000 JL
Unterhaltung der Wagen und Geräte . 4 000 „
Fuhrkosten 25 000 „
137 250 Ji
33 000 „
Gesamtaufwand 170 250 JL
Hamburg bezahlt einem Unternehmer für die Reinigung und
Abfuhr des Haus- und Straßenkehrichts 159 400 Ji
Heidelberg beziffert seinen jährlichen Aufwand auf 4545 Ji
Hannover hat einen Aufwand von ca. 125000 JL ohne Schnee
beseitigung, für welche 10—20 000 JL vorgesehen werden.
In Karlsruhe erhält der Unternehmer für die Abfuhr des
Hauskehrichts und des Straßenkehrichts, soweit letzterer von den
gepflasterten Straßen kommt, jährlich 13 000 JL
Köln hat einen jährlichen Aufwand von 92 000 JL für die
Reinigung sämtlicher Straßen, und Abfuhr des gesamten Haus- und
Straßenkehrichts.
Das Budget von Leipzig für 1883/84 enthält eine Summe
von 170 849 JL
Mainz berechnet seine Ausgaben auf 27 500 JL und hat außer
dem für die Bewältigung von weiteren Arbeiten bei Schneefällen
17 000 und für das Begießen der Straßen 11 500 JL vorgesehen.
In München kostet die Abfuhr des Kehrichts von den ge
pflasterten Straßen jährlich 8800 JL
In Nürnberg hat die Stadtgemeiude 60,7 ha zu reinigen und
den Straßenkehricht abzuführen, was einen Aufwand von jährlich
25 700 JL verursacht.
Siraßburg gibt seinen jährlichen Aufwand für Reinigen und
Abfuhr des Haus- und Straßenkehrichts auf 140000 JL an, wo
von aber ca. 61 000 vtL als Ersatz für die Reinigungsarbeiten,
welche für die Hausbesitzer vollzogen werden, wieder in Einnahme
kommen.
Stuttgart bezahlt seinen 3 Unternehmern von den 4 Distrikten
(einer derselben hat zwei übernommen) seit dem 1. April 1885,
jährlich 90 500 JL, gegen 81 000 -yti in früheren Jahren, wofür
dieselben verpflichtet sind, die gepflasterten Uebergänge in den chauf
fierten Straßen der Stadt, sowie die mit Werksteinplatten belegten
Trottoirs der sehr frequenten Spaziergänge in der Umgebung der
Stadt, wie beispielsweise entlang der Reiterkaserne an der Ludwigs
burgerstraße und entlang der Neuen Weinsteige, und die Trottoirs
vor den städtischen und staatlichen Gebäuden täglich zu kehren, den
gesamten Haus- und Straßenkehricht, sowie Winters den Schnee,
und in nicht kanalisierten Straßen das Eis abzuführen.
In Würzburg betragen die Kosten, welche auf den Titel
Straßenreinigung, Reinigung und Unterhaltung der öffentlichen
Aborte und Pissoirs verrechnet werden, jährlich 28 000 JL, und es
ist die Fläche der Straßen und freien Plätze zu 34 ha angegeben.