Veränderungen im Mitgliederstande
(bis zum 30. Juni 1893).
Neu aufgenommen:
Straß er, Baurat (Stuttgart).
Kallee, Abt.-Jng. (Stuttgart).
Gestorben:
Glenk, Abt.-Jng. (Cannstatt).
Ausgetreteu:
Hertlein, Reg.-Baumstr. (Hagenau).
Wohnorts-Veränderungen:
v. Tröltsch, Reg-Baumstr. jetzt in Stuttgart.
Oetinger, Abt.-Jng. „ „ Crailsheim.
Schad, Abt.-Jng. jetzt in Heilbroun.
Weigel in, Abt.-Jng. „ „ Eßlingen.
Weiß, Bau-Jnsp. „ „ Ulm.
Schlierholz, Reg.-Baumstr. „ „ Cannstatt.
Rangerhöhungen:
v. Bok, jetzt Baudirector.
Gsell, „ Baurat.
Raible,
Beißwänger, jetzt fürstl. Bauinspector in Stolberg a.H.
Aiinfle ordentliche Wersammluug am 1. Juli 1893.
Vorsitzender: Fuchs. Schriftführer: Waller st einer.
Anwesend 19 Mitglieder.
Zunächst gedenkt der Vorsitzende in warmen Worten des dahin
geschiedenen Mitgliedes, Eisenbahn-Bauinspector Glenk, in welchem
der Staat einen treuen, speciell um die Einrichtung der Sicherheits
vorkehrungen für den Eisenbahnbetrieb verdienten Beamten verloren habe.
Für die Versammlung der Abgeordneten des Verbandes deutscher
Architekten- und Ingenieur-Vereine,, welche im September dieses
Jahres in Münster stattfinden wird, werden die Delegierten bestimmt;
zugleich geht an die Mitglieder die Aufforderung, etwaige Anträge
für diese Versammlung bis zum 15. Juli dem Vorstande zugehen
zu lassen.
Vom Verbände waren im Laufe des Vcreinsjahres Fragebogen,
betreffend die Entstehung, Verhütung und Beseitigung des weißen
Ausschlags auf Ziegelmauerwerk eingelaufen; über diesen Gegenstand
erstattet Stadtbaurat Mayer als Obmann der dafür gewählten
Kommission ausführlich Bericht, indem er ausführt, daß dieser Aus
schlag fast immer durch Aufsaugen von schwefliger Säure gebildet
werde, welche beim Brennen von dem in den Steinkohlen enthaltenen
Schwefelkies entstehe. Durch den Zutritt der atmosphärischen Luft
wandle sich die schweflige Säure in Schwefelsäure um, und wenn
diese mit dem Mörtel in Berührung komme, so bilde sich schwefel
saurer Kalk (Gips) und schwefelsaure Magnesia; diese letztere Ver
bindung, welche im Wasser leicht löslich sei, werde bei verdunstendem
Wasser an der Oberfläche des Mauerwerks krystallinisch abgeschieden und
bleibe als weißer Anflug haften. Man betrachte diesen Ausschlag
als durchaus unschädlich, und da er mit der Zeit (nach Verbrauch
der Schwefelsäure) wieder verschwinde, so erscheinen besondere Mittel
zur Verhütung desselben kaum nothwendig. Ein solches Mittel sei
nach Dr. Kling er, welcher auf Ansuchen die chemische Analyse
eines solchen Ausschlags vorgenommen habe, darin zu finden, daß
man jeden Ziegelstein vor seiner Verwendung in Wasser lege, was
aber Dr. Klinger selbst als zu umständlich bezeichne. Ein weiteres
Mittel sei die dem Fabrikanten Katz in Mannheim patentierte, und
unter der Bezeichnung „Chloridin" in den Handel gebrachte Sub
stanz, welche den Ausschlag verhindern solle. Uebrigens sei der in
Vorstehendem besprochene unschädliche Ausschlag (die sogenannte
Mauerblüte) wohl zu unterscheiden von dem sogenannten „Mauer
salpeter", welcher nur beim Vorhandensein von ammoniakalischen
Substanzen auftrete und eine allmählige Zerstörung des Mauerwerks
herbeiführe; gegen denselben habe die Anwendung eines Anstrichs
mit dem vom Fabrikanten Grötzinger in Durlach hergestellten
Verbindungskitt schon befriedigende Wirkung gezeigt.
Die in vorstehendem Sinne auf die gestellten Fragen von der
Komniission beantragten Antworten werden nach kurzer Erörterung
von der Versammlung genehmigt; dem Berichterstatter und der
Kommission wird der Dank des Vereins ausgesprochen.