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Bandeisenschiene mit 3 Nadeln, welche vermöge der Schiene zu gleicher
Zeit durch das Papier getrieben werden; die Nadeln sind ähnlich den
Nähmaschinennadeln an der Spitze mit einem, jedoch seitlich offenen
Oehr versehen. In die Oehre wird ein Faden von abgemessener
Länge eingelegt und alsdann das Gerät aus dem Papier heraus
gezogen, wobei der Faden in sämtliche Stichlöcher zugleich einge
zogen wird. (Vom Patentbureau Otto Wolff in Dresden.)
Bandförmige Leitungsschnur für elektrische Hausleitungen.
Eine neue, anscheinend praktische Leitungsschnur, welche sich insbe
sondere für Klingelleitungen und dergl. eignen dürfte, wird nach einer
Mitteilung des Patentbureaus von Otto Wolff in Dresden von Paris
aus in den Handel gebracht Sie besteht im wesentlichen aus den
zwei Kupferdrähten, welche je für sich durch Umspinnen, Umwickeln
mit Kautschukstreifen u. s. w. isoliert sind, und einem flachen Streifen
ordinären Kautschuks, welcher zwischen beide Drähte derart gelegt
ist, daß letztere an seinen Rändern entlang laufen und mit ihm zu
sammen einen flachen, bandartigen Körper bilden. Derselbe ist mit
Litzen umflochten und in regelmäßigen Abständen mit Löchern ver
sehen, in welche Metallösen eingepreßt sind. Diese bandförmige
Schnur legt sich der Wand gut an und kann in einfachster Weise
durch Nägel befestigt werden, welche durch die Löcher im Kautschuk-
streifen hindurchgetrieben werden.
Die charnierlose, zerlegbare Doppelreißfeder von M. Ullmann
in Stuttgart (D.R.P. 77580) besteht aus zwei lose aufeinander
liegenden, auf beiden Enden verwendbaren Zungen, die in ihrer gegen
seitigen Lage durch Stifte an der einen und Vertiefungen an der
anderen Zunge gehalten werden. Durch eine mittlere Schraube kann
die Strichdicke eingestellt werden. Diese Doppelreißfeder wird an
einem Stiel drehbar und verstellbar angebracht, so daß nach Belieben
die eine oder andere Seite benutzt werden kann. (Vom Patentbureau
von Otto Wolff in Dresden.)
Die Ofenfeucrung von Richard Oertel in Dresden (D.R.P.
78978) zeichnet sich dadurch aus, daß die gesamte Verbrennungsluft
nicht unmittelbar durch die Rostspalten geleitet, vielmehr vorher in
einem Regenerator erhitzt wird. Der Erfinder will hierdurch alle die
mit der Vorwärmung der Verbrennungsluft verbundenen Vorteile auf
eine einfache und für die Anwendung bei häuslichen Feuerstätten
geeignete Weise erreichen. Zur Ausführung der Erfindung wird der
Aschenfall nach außen abgeschlossen und die Luft durch den Aschen
fall umgehende Kanäle eingelassen, welche sie in einen nach dem
Feuerraum hin abgeschlossenen, die Stelle der Feuerbrücke einnehmen
den Hohlkörper leiten. Von hier aus tritt die Luft erst in den
Aschenfall und durch die Rostspalten in das Feuer über. (Vom
Patentburcau von Otto Wolff in Dresden.)
Es ist bekannt, daß das Asphaltpflaster bei seinen unbestreit
baren sonstigen Vorzügen den Nachteil hat, daß es den Hufen der
Pferde keinen genügenden Halt bietet und deshalb zu häufigen Stürzen
Veranlassung giebt. In London ist nun nach einer Mitteilung des
Patentburcau von Otto Wolff in Dresden seitens der städtischen
Polizei eine interessante Statistik über die Häufigkeit von Unfällen
auf verschiedenen Arten von Straßenpflaster aufgestellt worden. Die
bezüglichen Beobachtungen erstreckten sich auf 50 Tage mit je 12
Beobachtungsstunden und wurden in der verkehrreichsten Gegend an
gestellt. Es ereigneten sich in dieser Zeit 2467 Stürze, davon 542
auf Holzpflaster, 719 auf Steinpflaster und 1066 auf Asphalt. Ein
Sachverständiger hat aus diesen Zahlen berechnet, daß bei Holzpflaster
auf 531, bei Steinpflaster auf 307 und bei Asphalt auf 212 von
einem Pferde zurückgelegte Kilometer ein Sturz kommt. Hiernach
scheint hinsichtlich der Sicherheit für die Pferde das Holzpflaster
allerdings entschieden den Vorzug zu verdienen.
Eine elektromotorisch bewegbare Saaldecke befindet sich zu
Paris in dem »La Cigale« genannten Konzertsaal. Der Plafond
des großen Saales besteht aus zwei Teilen, welche auseinander
geschoben werden können, um bei Tageslicht die großen Oberlichter
fretzulegen. Die beiden Hälften der Decke ruhen auf Karren, die
auf Schienen laufen und je mit einem Elektromotor versehen sind.
Bei 1000 Touren pro Minute leistet jeder der Motoren 756 Watts.
Das Ingangsetzen der Motoren erfolgt vom Schaltbrett der Maschinen
anlage aus, während durch Unterbrechung von Kontakten die Motoren
automatisch ausgeschaltet werden, sobald die Karren mit den Decken
hälften am Ende ihrer Bahn anlangen. Die Bewegung der Decke
dauert kaum eine Minute. (Mitteilung vom Patentburcau von Otto
Wolff in Dresden.)
Eiserne Treppen sollen nach dem Patent Nr. 77368 von
R. Bergfeld in Barnien in der Weise hergestellt werden, daß die
Wangen der Treppe von gewalzten Blechtafeln gebildet werden. Die
länglichen Blechtafeln sind in der Mitte eben, an den Flanken aber
zwecks Versteifung gewellt. Entsprechend dem Neigungswinkel der
Treppe wird der mittlere Teil der Tafel in Zickzackform derart durch
schnitten, daß abwechselnd an jeder Ecke der Zickzacklinie ein kleiner
quadratischer Teil ausgeschnitten und im vollen Teil ein horizontaler
Einschnitt gemacht wird. Die zwischen diesen Einschnitten liegenden
Streifen werden rechtwinklig abgebogen, um Tragflanschen für die
Stnfenbretter und die vertikalen Blendbretter zu bilden. (Vom Patent
bureau Otto Wolff in Dresden.)
Die Verblendsteine für Ziegelrohbau von der Gewerkschaft
der Grube Theresia bei Hermühlheim (D.R.P. 77373) sind von
winkelförmiger Gestalt. Der vordere Teil, welcher die doppelte oder
mehrfache Schichthöhe des Mauerwerks hat, bildet die Verblendfläche,
während der Hintere Teil von derselben Schichthöhe wie das auf
gehende Mauerwerk in die Hintermauerung einbindet. (Vom Patent
bureau Otto Wolff in Dresden.)
Tic höchste Brücke der Welt soll der Loe-river Viadukt der
Antofragasta-Eisenbahn in Bolivia (Südamerika) sein. Die Brücke
befindet sich nach einer Mitteilung vom Patentburcau von Otto Wolff
in Dresden oberhalb der Stromschnellen von Melo in den oberen
Anden. Das interessante Bauwerk überbrückt eine tiefe Schlucht,
deren Sohle 3047 Meter über dem Spiegel des Stillen Ozeans liegt.
Vom Spiegel des die Schlucht durchströmenden Flusses bis zur Ebene
der Schienen ergiebt sich die Höhe von 194 Metern. Die größte
Spannweite mißt 24 Meter und die Entfernung der Widerlager, also
die gesamte Länge der Brücke, ist 245 Meter. Die über die Brücke
geführte Bahn ist eine Schmalspurbahn von 0,75 Meter Spurweite;
die Fahrgeschwindigkeit auf der Brücke beträgt 48 km pro Stunde.
Hebung gesunkener Schiffe nach Gebrüder Grants System.
Das System der Gebrüder Grant, gesunkene Schiffe durch die An
wendung lustgefüllter Säcke zu heben, hat sich jetzt wieder bei der
Hebung des zweimastigen Schooners „Glenola", sowie des Schiffes
„Premier" von 800 Tons Deplacement bewährt. An dem Wrack
werden, wie das Patentburcau von Otto Wolff in Dresden mit
teilt, durch Taucher luft- und wasserdichte Säcke von etwa 6 m
Länge und 1,40 m Breite befestigt. Die Säcke werden durch Schläuche
mit einer starken Luftpumpe verbunden, welche sich an Bord des mit
der Hebung beschäftigten Fahrzeuges befindet. Sobald die Sacke voll
Luft gepumpt sind, wirkt der Auftrieb des Wassers auf die Säcke,
welche gewissermaßen große Schwimmblasen bilden und das Wrack
mit sich emporziehen. Nachdem die Säcke am Wrack der „Glenola"
einmal befestigt und mit der Luftpumpe verbunden ivarcn, bedurfte
es kaum einer Stunde, um das Wrack zu Tage zu fördern. Die
Arbeit nahm nur 16 Mann in Anspruch und verursachte den ver
hältnismäßig geringen Kostenaufwand von ca. 7500 Mark.
Gegen die Verwendung des Aluminiums zu Schiffsbau
zwecken erhebt sich die gewichtige Stimme des Marine-Departements
der Vereinigten Staaten. Der Bau eines Torpedoboots aus Aluminium
für die französische Regierung gab Veranlassung zu amtlichen Ver
suchen, die nach Mitteilung vom Patentburcau Otto Wolff in Dresden
zu Ungunsten des gedachten Materials ausfielen. Es wurden auf
der Werft zu Norfolk 2 ca. 1,5 mm starke Platten 3 Monate lang
in Seewasser versenkt, wovon die eine aus reinem Aluminium, die
andere aus einer Legierung dieses Metalls mit Kupfer bestand. Die
erste Platte zeigte sich beim Herausnehmen mit großen Entenmuscheln
dicht besetzt und von der Wirkung des Salzwassers derart angegriffen,
daß sie ein narbiges Aussehen erhalten hatte. Noch schlimmer er
ging es der zweiten Platte, auf der sich zwar kleinere Muscheln an
gesetzt hatten, die aber total zerfressen war; genau so schlimm, wie
eine Platte aus Eisen und Kupfer, die bekanntlich einer schnellen
elektrolytischen Zerstörung unterliegt, in der gleichen Zeit angegriffen
worden wäre. Die auf das Aluminium gesetzte Hoffnung, es würden
sich auf demselben keine Muscheln ansiedeln, hat sich also nicht be
wahrheitet. Das Gutachten der genannten Behörde geht dahin, daß