Aluminium zur Verwendung an Bord von Schiffen wegen seiner
Leichtigkeit geradezu unschätzbar sei, daß es aber zur Herstellung von
Schiffswänden unbedingt verworfen werden müsse.
yjioc Collums Vorrichtung zur Rettung aus Feuersgefahr
besteht aus einer endlosen Strickleiter, welche an der Außenwand
des Gebäudes in senkrechter Richtung derart angeordnet ist, daß sie
von den Fenstern der einzelnen Stockwerke aus erreicht werden kann.
Die endlose Leiter läuft wie ein Treibriemen über zwei Scheiben,
von denen die eine dicht über dem Fußboden, die andere oberhalb
der Fenster des höchsten Stockwerkes angebracht ist. Ein Sperrrad
bewirkt, daß sich die Scheiben mit der Leiter nur in einer Richtung
drehen können. Sobald eine Person die Leiter besteigt, setzen sich
die Scheiben durch das Körpergewicht in Drehung und die Person
wird nach unten befördert. Zur Regelung der Geschwindigkeit ist
die Achse der oberen Scheibe im Innern des Gebäudes mit einer
Bremsvorrichtung verbunden, welche durch einen Zentrifugalregulator
derart beeinflußt wird, daß eine gewisse Geschwindigkeit nicht über
schritten werden kann. Durch diese Bremseinrichtung wird auch er
möglicht, daß die Leiter zugleich von mehreren Personen benutzt
werden kann. (Mitteilung vom Patentbureau von Otto Wolff in
Dresden.)
Auszüge aus technischen Zeitschriften.
(Der Zeitschrift des hannoverschen Vereins entnommen.)
Neues großherzogliches Museum in Darmstadt; vom Reg.-
Banmeister Messel in Berlin. Der Entwurf lehnt sich in der
Formengebung an das Residenzschloß an. Die Baugruppe besteht
aus einem vorderen niedrigeren Bauteile mit dem Haupteingange für
das Kunst- und Altertumsmnseum und einem zurückliegenden höheren
Flügel für die naturgeschichtlichen Sammlungen unter Anordnung
zweier Jnnenhöfe. An die 16 m im Geviert messende Vorhalle
schließt sich in der Richtung der Hauptachse ein stattlicher gewölbter
Raum für das ethnologische Museum und die Seitenläufe der Haupt
treppe; ein Eckrisalit der Seitenfront ist turmartig und ebenfalls in
den Formen der Spätrenaissance ausgebildet. — Mit Abb. (Zentralbl.
d. Banverw. 1893, S. 377.)
Die eisernen Schutzdächer über den drei Eingängen des
Paudeville-Theaters zu Paris ruhen auf weit ausladenden eisernen
Kragstützen und sind mit Glas eingedeckt. Die Lösung ist dadurch
eigenartig gestaltet, daß die Dächer den bogenförmigen Vorbau kon
zentrisch umgeben, an der Wand dem halbrunden Thürbogen folgen,
in der Vorderansicht aber flachbogig erscheinen. Die drei Bögen sind
dnrch trapezförmige Zwischenstücke verbunden. — Mit Abb. (Construct.
moderne 1893, S. 402, Bl. 69.)
Massimo-Dheater in Palermo. Nach dem im Jahre 1864 preis
gekrönten Entwürfe des, Architekten G B. P. Basile wurde das Ge
bäude 1875 begonnen, infolge von Zwistigkeiten zwischen der städti
schen Verwaltung und der Baugesellschaft wurden die Bauarbeiten
aber bald unterbrochen und ruhten bis zum Jahre 1890. Nachdem
der Rohbau nahezu vollendet war, starb der Erbauer des Theaters
schon 1891, und sein Sohn, Prof. Ernst Basile, vollendete das
prächtige Bauwerk. In Bezug auf die Planbildung, insbesondere
des Zuschauerraumes und der seitlichen halbrunden Unterfahrten, hat
das Theater eine unverkennbare Aehnlichkeit mit der neuen Pariser
Oper; auch die Umgänge sind in ähnlicher Weise großartig entwickelt,
es fehlt aber die Prachttreppe zwischen Hauptvorhalle und Wandel
halle und dem Zuschauerraume, die Treppen liegen vielmehr neben
der Vorhalle und in dem Zwickel des halbrunden Umganges an den
großen Wandelgängen. Die Architektur ist in klassischen römischen
Stilformcn durchgeführt; eine mächtige korinthische Säulenstellung,
durch beide Geschosse reichend, umfaßt das ganze Gebäude, ein sechs
säuliger Portikus mit etwas erhöht liegendem Gebälke bildet die
Haupteingangshalle; der Zuschauerraum erscheint im Aeußeren als
mächtiger Kuppelbau und überragt nebst dem Bühnenhausc hoch die
niedrigeren Bauteile. — Mit Abb. (Coronet moderne 1893, S. 397
und 424.)
Geschäftshaus zu Berlin; Arch Kayser u. v. Großheim. Das
unter Benutzung vorhandener Baulichkeiten durch Zubauten erheblich
erweiterte, nur zu Gcschäftszwecken eingerichtete Gebäude enthält ein
Wäsche- und Betten-Geschäft. Die gesammten Baulichkeiten von etwa
1000 qm Grundfläche legen sich uni zwei größere Höfe und ent
halten in den drei unteren Geschossen Verkaufsräume, in den beiden
oberen und dem Keller-Geschosse Werkstätten, Lager- und Bewirtungs
räume für das 400 Kopf starke Personal. Dampfheizung. Die
vierstöckige, 25 Fensterachsen lange Straßenseite im Renaissancestile.
Baukosten etwa 1 Mill. Mark. — Mit Grundrissen, Durchschnitten
und Schaubild. (Deutsche Bauzeitung, 1893, S. 317.)
Wohnhaus in Wien; vom Baurat I. Koch daselbst. Die üblich
gewordene Anordnung eines Wiener Wohnhauses mit mittelgroßen
Wohnungen; die 5 Stock hohe Straßenseite im Renaissancestile. —
Mit Grundrissen und Ansicht. (Baugewerks-Ztg. 1893, S. 342.)
Herrschaftliches Wohnhaus in Paris; Architekt Goury. Von
den 4 Geschossen des Gebäudes sind je 2 zu einer größeren Woh
nung vereinigt; im I. und 3. Geschosse befinden sich also die Empfangs
räume, im 2. und 4. Geschosse die Schlafzimmer nebst Zubehör.
Außer der durch alle Stockwerke führenden Haupttreppe und der Neben
treppe ist eine Verbindungstreppe für jede Wohnung angelegt. Die
verhältnismäßig geringe Tiefe des Grundstückes veranlaßte die An
lage eines mit hohem Eisengitter abgeschlossenen Vorhofes, an welchem
Stallungen und Remisen untergebracht sind; im Anschlüsse daran ist
auf der anderen Seite des Hofes mit besonderem Eingänge von der
Straße her ein Miethaus erbaut. — Mit Grundrissen, äußeren und
inneren Schaubildern. (Lorwtruet. moderne 1893, S. 328 u. 343,
Bl. 48—51.)
Wohnhaus zu Athen; Arch. Ziller. Zweistöckiges Einfamilien
haus von vorbildlich gewordener Anordnung mit 8 Zinimern, welche
zum Teil im Kellergeschosse liegen. ‘ Die geputzten Außenseiten in
altgriechischen Formen. — Mit Grundrissen. Ansicht und Durchschnitt.
(Baugewerks-Ztg. 1893, S. 611.)
Schloß La Rochefoucauld. Nach den Entwürfen von Bauhain
und Godefroy erfolgt die Wiederherstellung des im Zeitalter der
Renaissance entstandenen Schlosses, an welchem namentlich die Dach
erker, sowie die Bogengänge des Hofes eine reichere Ausbildung
erhalten, während die älteren runden Ecktürme vorwiegend als schlichte
Quaderbauten behandell sind und mehr den mittelalterlichen Charakter
zeigen. — Mit äußeren und inneren Ansichten. (Con8truct. moderne
1893, S. 437, Bl. 70—73.)
Die Isolierung alter Bauwerke nach Siebe! geschieht durch
stückweises Aussägen der Lagcrfuge, Einschieben von Blei-Jsolier-
platten, Verkeilen derselben mit Eisenkeilen und Ausgießen der Fuge
mit dünnflüssigem Zement. Das Aussägen der Lagerfuge kann auf
eine Baulänge bis zu 1 m erfolgen, ohne daß eine Abstützung des
oberen Maucrwerks nötig wird. Die Kosten sind verhältnismäßig
nur gering. (Baugewerks-Ztg. 1893, S. 481.)
Ter Obelisk auf dem alten Markte in Potsdam, welcher nach
dem Entwürfe Knobelsdorfs in den Jahren 1753—1755 ausgeführt
ist und ganz aus Marmor besteht, hat wegen der Verwitterung des
Kauffunger Marmors einer gründlichen Instandsetzung unterzogen
werden müssen. Die verwitterten Teile sind durch neue Marmor
platten ersetzt, die zahlreichen Risse mit Marmorkitt (Knittelfelder Kitt)
verstrichen; die ganze Oberfläche des 23,5 m hohen Obelisken ein
schließlich der 4 au den Ecken lagernden Sphinxe, sowie der Medaillon-
Bildnisse preußischer Herrscher wurde sodann mit derselben Kittmasse
eingerieben und der Marmor abgeschliffen. Die 2,5 m hohen Eck
figuren des würfelförmigen Unterbaues sind in carrarischem Marmor