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ziemlich hoher Abgebote seitens der Unternehmer auf eine ganz hübsche
Ersparnis zu hoffen.
Wenn einmal der Bauverein einen Ausflug nach Wildbad
machen sollte, um an den herrlichen Tannenwäldern das Äuge zu
erfreuen, die reine ozonreiche Luft mit dem Aktenstaub zu vertauschen,
so wäre es für mich eine große Ehre, wenn einzelne einen Abstecher
nach der 7 Ion entfernten Pumpstation Kälbermühle mit einem Zeit
aufwand von 2 bis 3 Stunden machen wollten. Sowohl ein Spazier
gang durch den Wals, als eine Wagenfahrt das herrliche Enzthal
aufwärts, dürfte einen großen Genuß versprechen.
Ueber Blitzableiter.
Vortrag, gehalten am 10. Juni 1899 von Baurat Find eisen.
Nieine Herren! Die Ergebnisse der von der württembergischen
Gebäudebrandversicherungsanstalt mit besonderer Sorgfalt geführten
Blitzstatistik weisen darauf hin, daß die übliche Art und Weise, die
Gebäude gegen Blitzschlag zu schützen, den tvirklichen Bedürfnissen
nur wenig entspricht. Durch die Statistik werden wir zunächst darüber
belehrt, daß die Blitzgefahr, wenigstens in Württemberg, überhaupt
nicht so groß ist, wie man gewöhnlich glaubt. Im Innern von
Gebäuden wird von 2 Millionen Menschen jährlich kaum einer vom
Blitz erschlagen und der Blitzschaden, der z. B. in Stuttgart in den
letzten 25 Jahren an Gebäuden und Mobiliar entstanden ist, beträgt
nicht mehr als ein paar tausend Mark. Dieser geringe Schaden ist
nicht etwa dem Blitzableiterschutz zu verdanken, denn es sind kaum
4°/o sämtlicher Stuttgarter Häuser mit Blitzableitern versehen, sondern
der geringen Blitzgefahr städtischer Gebäude überhaupt.
In Württemberg beträgt der jährliche Blitzschaden an Gebäuden
und Mobiliar durchschnittlich ca. 160000 Ji. 90%, davon entfallen
allein auf die landwirtschaftlichen Gebäude und nur 10°/v auf alle
übrigen Gebäude. Dieses für die landwirtschaftlichen Gebäude un
günstige Verhältnis hat darin seinen Grund, daß bei diesen wegen
des leicht entzündlichen Inhalts der Scheuerräume im Falle eines
Blitzschlags viel leichter eine Zündung entsteht, als bei den städtischen
Gebäuden, wo die Blitzschläge fast ausschließlich sogenannte kalte
Schläge sind, welche in der Regel nur einen ganz geringen Schaden
verursachen.
Wenn eine gefüllte Scheuer vom Blitz getroffen wird, steht sie
in der Regel sofort in ihrer ganzen Ausdehnung in Flammen, so
daß an ein Löschen nicht zu denken ist. Manchmal fallen auch die
Nachbargebäude und ganze Ortsteile einem solchen Blitzschlag zum
Opfer. Es ist also am nötigsten, daß die landwirtschaftlichen Ge
bäude mit Blitzableitern versehen werden.
Der Grund, warum dies so wenig oder gar nicht geschieht, ist
der, daß die Blitzableiter der üblichen Konstruktion dem Bauern viel
zu teuer sind. Sodann haben viele eine gewisse Scheu vor der An
wendung von Blitzableitern deshalb, weil ihnen weisgemacht wird,
die Herstellung guter Blitzableiter sei eine große Kunst, die nur
wenige teure Spezialisten verstehen, mangelhafte Blitzableiter aber
seien eher schädlich als nützlich, weil sie den Blitz nur anziehen, ihn
aber nicht ableiten, und so zur Vergrößerung, statt zur Verminderung
des Schadens beitragen.
Nach der Blitzstatistik hat sich nun aber die Behauptung, daß
ein mangelhafter Blitzableiter schlechter als gar keiner sei, als ganz
falsch erwiesen. Bei den 30 Blitzschlägen, welche in Württemberg
in den letzten 25 Jahren Gebäude mit Blitzableitern getroffen und
dabei einen Schaden angerichtet haben, hat es sich gezeigt, baß die
Blitzableiter, trotzdem sie mehr oder weniger mangelhaft waren, doch
in den meisten Fällen offenbar zur Verminderung des Schadens bei
getragen haben, während in keinem einzigen Fall behauptet werden
kann, daß der Blitzschaden durch das Vorhandensein des Blitzableiters
vergrößert worden wäre. Auch die Behauptung, daß Gebäude mit
Blitzableitern vom Blitz leichter getroffen werden als Gebäude ohne
Blitzableiter hat sich nach der Statistik nicht als zutreffend erwiesen.
Die Annahme, daß ein nicht ganz vollkommener Blitzableiter
eher schädlich als nützlich sei, wird insbesondere auch dadurch wider
legt, daß bei den städtischen Gebäuden, welche in ihren Metall
bedachungen oder den Blechverwahrungen ihrer Dachkanten, den
metallenen Dachrinnen und Regenabfallrohren, sowie in den Gas-
und Wasserleitungen mehr oder weniger unvollkommene natürliche
Blitzableiter besitzen, die zerstörenden Wirkungen des Blitzes weitaus
am geringsten sind. Diese wichtige Thatsache zeigt zugleich den
Weg, wie auf die einfachste Weise und um billigstes Geld vollkommen
wirksame Blitzableiter von gewöhnlichen Handwerkern ohne Zuhilfe
nahme teurer Spezialisten hergestellt werden können, so daß auch der
ärmsten Hütte ein Blitzschutz zuteil werden kann.
In manchen Gegenden ist es auch auf dem Lande üblich, die
Firstkanten der Ziegeldächer zum Schutz gegen das Eindringen von
Regen und Schnee in den Dachraum mit Sturzblech oder verzinktem
Eisenblech zu verwahren.
Es ist nun bei einer Reihe von Blitzschlägen in solche Gebäude
die Beobachtung gemacht worden, daß diese Firstbleche, obwohl sich
die einzelnen Blechtafeln an den Stößen nur auf wenige Centimeter
ohne Nietung oder Lötung überdeckten, doch vorzügliche Blitzableiter
bildeten, welche, ohne daß sie selbst beschädigt wurden, den Blitz auf
die ganze Länge des Gebäudes von einer Giebelwand zur andern
leiteten (vrgl. z. B. Fig. 1— ). Ebenso haben Blechverwahrungen
von Ortgängen, Grat- und Kehlbleche, Dachrinnen und Abfallrohre
den Blitz in der Regel auf ihre ganze Länge schadlos weiter geleitet
(vrgl. Fig. 4-6).*
Solche natürliche, ohnehin an den Gebäuden vorhandene Metall
leitungen werden nun allerdings, mit dem üblichen Blitzableiter
untersuchungsapparat, mit dem Galvanometer oder der Wheatestone-
schen Meßbrücke auf ihre Leitungsfähigkeit geprüft, sich in der Regel
als ganz schlecht erweisen. ES ist das aber noch kein Beweis, daß
sie auch schlechte Blitzableiter sind. Die neueren Physiker sind sich
darüber vollständig im Klaren, und die Thatsachen beweisen es zur
Genüge, daß, wenn auch Färb- und Rostschichten an den Stößen
der Leitungsteile für den Durchgang des schwachen galvanischen
Stroms des Blitzableiteruntersuchnngsapparats ein unüberwindliches
Hindernis bilden, der ungeheuer hoch gespannte, durch Hunderttausende
von Volt getriebene Blitzstrom diese Hindernisse doch mit Leichtigkeit
überwindet. Auf dieser Thatsache beruht ja auch die Konstruktion
der stets unterbrochenen Telegraphenblitzableiter und der verschieden
artigen Blitzschuhvorrichtungen bei elektrischen Starkstromanlagen.
Es kommt zwar hie und da vor, daß da, wo die einzelnen
Dachkantenbleche an den Stößen sich nicht dicht genug berühren, in
Folge der Verdampfung des in die Zwischenräume eingedrungenen
Regenwassers und durch die Expansion der beim Durchgang des
Blitzes erhitzten Luft die Bleche teilweise zerrissen, durchlöchert oder
weggeschlendert werden, ihren Zweck der Ableitung des Blitzes und
der Verhinderung eines Eindringens desselben ins Innere des Ge
bäudes erfüllen sie aber auch in diesem Fall in genügender Weise.
Auf den Fehler, nur vollständig kontinuierliche, geschweißte oder
gelötete Leitungen als tauglich für einen Blitzableiter zu erklären,
ist man u. a. auch deshalb verfallen, weil man dem Blitzableiter
außer seiner eigentlichen aktiven Wirkung, den Blitz aufzufangen und
abzuleiten, noch die weitere präventive Wirkung zuschrieb, die Erd
elektrizität allmählich ausströmen zu lassen und mit der entgegengesetzten
Wolkenelektrizität zum ruhigen Ausgleich zu bringen, so daß das
Zustandekommen eines Blitzschlags überhaupt verhindert wird. Aber
* Die Figuren sind in der nächsten Nummer enthalten.