Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1898-1904)

34 
Verschiedenes. 
Die Arbeiten zur Nolleudung des Kölner Domes haben bis 
jetzt einen Kostenaufwand von 21 950 386 dl. verursacht. Diese 
Summe verteilt sich nach einem Bericht des Dombaumeisters Geh. 
Negierungsrat Voigtel im Zentralbl. der Bauverw: XiX. Jahrg., 
Nr. 43, auf die einzelnen Bauabschnitte wie folgt: 
1) 1824 bis 1832 unter der Bauleitung des Bau 
inspektors Ahlert bis zu dessen Tode für 
Wiederherstellung an den Strebewänden des 
Domchores 
2) 1833 bis 1841 unter der Bauleitung des 
Dombaumeisters Baurat Z w i r n e r für Wieder 
herstellung des Chorbaues 
3) 1842 bis 1861 unter der Bauleitung des Dom 
baumeisters Geh. Reg.- und Baurat Zwirner 
bis zu dessen Tode: Beginn des Fortbaues 
und Aufbau der Umfassungswände des Domes 
nebst Portalen bis zur Oberkante des Haupt 
gesimses; Errichtung der Eisenkonstruktion des 
Domdaches und Dachreiters 
4) 1862 bis 31. März 1899 unter der Bauleitung 
des Dombaumeisters Geh. Reg.-Rat Voigtel: 
Ausführung der beiden Domtürme, der Strebe 
systeme im Bereiche des Lang- und Querschiffes, 
Beschaffung der Kirchenfenster des Hochschiffes, 
der Eindeckung des Kirchendaches mit Bleiplatten, 
der Fußbodenbeplattung und der Mosaikbe- 
flurung des Domchores 14 853 513 dl 
Bei der Größe des Werkes und im Vergleich mit anderen bedeu 
tenden Bauten erscheint die angegebene Gesamtsumme sehr niedrig. 
Ueber die Vorbereitungen und die Einteilung der Weltausstellung 
in Paris 1960 ist der Nummer 23 (Band XXXXIII) der Zeit 
schrift des Vereins Deutscher Ingenieure Folgendes zu entnehmen: 
Zum Leiter der Ausstellung wurde von der französischen Ne 
gierung Alfred Picard, Abteilungsvorsteher im Staatsrat, bestimmt. 
Picard ist Ingenieur; er erhielt seine fachliche Ausbildung auf der 
Ecole polytechnique und der Ecole des Ponts et Chaussees. 
Seine praktische Thätigkeit erstreckte sich auf den Wasser- Brücken- 
und Eisenbahnbau. Die verschiedenen Zweige der Verwaltung sind 
besonderen Direktoren zugewiesen. Von den technischen Direktoren 
ist zu nennen der Architekt Bouvard, der die Oberleitung der 
Bauten und Gartenanlagen hat, und der Ingenieur Resal, dem die 
Aufsicht über die Brücken und Stege innerhalb der Ausstellung zusteht. 
Die für das Unternehmen erforderlichen Geldnrittel hatte die 
Ausstellungsleitung auf 100 Millionen Frs. geschätzt. Davon sollten 
20625000 Frs. auf die Gebäude entfallen, welche dauernd erhalten 
bleiben, 24320000 Frs. auf diejenigen Gebäude, welche wieder 
entfernt werden müssen, 9 460000 Frs. auf Hafenmancrn, Ufer- 
mauern, Brücken und Stege, 5590 000 Frs. auf das Herstellen der 
Wege und das Ebnen des Grund und Bodens, 8100000 Frs. auf 
Ausschmückung. Ueber die Hälfte des Gesamtbetrags wurde durch 
Gutscheine aufgebracht. Es wurden 3250000 Hefte zu je 20 Frs. 
ausgegeben, die 20 Eintrittskarten im Werte von je 1 Frs. 
enthalten und zur Teilnahme an einer Lotterie mit Gewinnen im 
Gesamtwert von 6 Millionen Frs. berechtigen. Eine weitere Ver 
günstigung für die Inhaber der Gutscheine besteht darin, daß sie 
entweder einen Nachlaß von 25°/v für alle Sondcrschaustellungen 
innerhalb der Ausstellung erhalten oder eine Ermäßigung für Fahr 
karten nach Paris. 
Der Grundgedanke, von dem man bei der Anordnung der Aus- 
stellungsbanten ausgegangen ist, besteht darin, daß die Rohstoffe, 
die Herstellungsverfahren und die fertigen Erzeugnisse unmittelbar 
nebeneinander gesetzt werden. Hiedurch soll man imstande sein, zu 
beobachten, wie aus den Rohstoffen der fertige Gegenstand hervor 
geht. Im Anschluß an jede einzelne Abteilung sollen sodann die 
Fortschritte des betreffenden Gebiets seit dem Jahr 1800 dargestellt 
werden, so daß ein enger Zusammenhang zwischen der historischen 
Ausstellung und der dazugehörigen Gruppe besteht. 
Die Ausstellung wird in folgende 18 Gruppen zerfallen: 
Gruppe 1: Erziehung und Unterricht. 
„ 2: Malerei, Bildhauerei, Architektur. 
„ 3: Geräte und allgemeine Verfahren der Litteratur, 
Wissenschaften und Künste (Photographie, Buchhandel, 
Chirurgie, Musikinstrumente u. s. w.). 
„ 4: Stoffe und allgemeine Verfahren der Mechanik 
(Dampf- und Werkzeugmaschinen). 
„ 5: Elektrische Maschinen und Geräte. 
„ 6: Ingenieur- und Verkehrswesen. 
„ 7u. 8: Acker- und Gartenbau. 
„ 9: Forstwesen, Jagd und Fischerei. 
„ 10: Nahrungsmittel. 
„ 11: Bergbau- und Metallhüttenwesen. 
„ 12: Möbel und Innenausstattung. 
„ 13: Textilindustrie. 
„ 14: Chemische Industrie. 
„ 15: Verschiedene Industriezweige (Papierindustrie, Messer 
fabrikation, Goldschmicdarbeiten, Juwelen, Uhrmacher- 
kunst, Bronzegießerei, Kunstschmiedearbeiten und Eisen 
guß, Buchbinderei, Lederwaren, Gummiwaren, Spiel 
waren). 
„ 16: Wirtschaftslehre, Hygiene, Wohlfahrtseinrichtungen. 
„ 17: Kolonien. 
„ 18: Heerwesen und Marine. 
Das Gelände der Ausstellung umfaßt auf einem Flächenraum 
von etwa 108 Ira 4 von einander getrennte Hauptplähe und zwar 
das Marsfeld mit dem Eiffelturm und der Maschinenhalle, den 
Trocedero-Palast, die Esplanade des Invalides und schließlich dieser 
gegenüber ein Gebiet, das von der Seine einerseits, von der Avenue 
des Champs Elysees andererseits begrenzt wird. Zwischen den 
beiden letztgenannten Plätzen befindet sich die Brücke Alexander III., 
welche sich durch die ungewöhnliche Breite von 60 m auszeichnet. 
Die ersten Erdarbeiten für die Ausstellung wurden im Herbst 
1896 begonnen. Seitdem ist mit Ausnahme einer Unterbrechung 
im Herbst 1898 in Folge eines Ausstands der Arbeiter an den 
umfangreichen Bauten rüstig weiter gearbeitet worden. 
Einweihung des Deuksteins für Dr. Arnold Bürkli in Zürich. 
Am Fuße des Alpenquaihügels hat die Stadt Zürich ihrem verdien 
ten ehemaligen Stadt- und Quaiiugcnienr Dr. Arnold Bürkli 
einen Denkstein gesetzt, dessen feierliche Einweihung am 24. Juni 
ds. Js. stattfand. Das einfache, aber wirkungsvolle Denkmal 
besteht aus einem farbigen Granitblock mit eingelassenem, von einem 
Lorbeerkranz umrahmten Marmor-Portraitmedaillon, das die Züge 
Bürklis lebenstreu wiedergibt. 
Bürkli wurde zu Anfang des Jahres 1861 zum Stadtingenieur 
gewählt. In das Gebiet seiner Thätigkeit fallen die Entwürfe und 
Ausführungen der Bahnhofstraße und des Bahnhofquartiers, der 
Kanalisation, der Wasserversorgung und als größtes Werk, die 
Schöpfung der neuen Quaianlagen von Zürich. 
485 918 dl 
564 077 dl 
6 046 878 dl 
Äerausgegeben vom Württemb. Verein für Daukunde. Für denselben: Dauinspektor Reifling. — Druck von Alfred Müller Sc Co. — Derlag von A. Weise'« 
chofbuchhandlung, sämtlich in Ltuttgart.
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.