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des Hauses angebrachten Zuggriffes selbstthätig gedreht und die
Auslösung einer Kette nebst der Lösung eines Drückers bewirkt werden,
wodurch das Auswerfen der einzelnen Fenster und das Herabgleiten
der beweglichen Leiterteile erfolgte. Die Feststellung des Fensters
geschah dabei durch einen seitlichen Bock und eine Fangklaue.
Da der ganze Apparat noch ziemlich kompliziert war, so war
er nicht ganz einwandsfrei; es wurden deshalb in der Folge die
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losen Ketten ausgemerzt und das Herabfallen ' der Eisenstange samt
Last um etwa 50 cm erspart. Statt dessen wurde eine Auslösung
der Fenster und Auswerfen derselben vermittelst Hebel eingeführt,
wobei sodann nach Lösung einer zweiten Versperrung der koulissen-
artige Leiterteil herabglitt und sich im feststehenden unteren Fenster fing.
So weit war das Fenster gediehen, als es bei der mit dem
XV. Teutschen Feuerwehrtag verbundenen Ausstellung an dem
Steigerturm auf dem Ausstellungsplatze vorgeführt wurde. Ueber
diese schon ziemlich verbesserte Ausführung konnte der Vortragende
dem Feuerwehrtage Bericht erstatten.
Gegen die dabei immer noch notwendige Klaue zum Auffangen
der Koulisse und den seitlichen Stellbock zum Auffangen des Fensters
selbst, auch gegen den großen, für den Auswerferhebel notwendigen,
horizontalen Mauerschlitz mußten zwar Bedenken ausgesprochen
werden. Da jedoch der ganze Mechanismus des Fensters im Innern
des Hauses angebracht war, so daß bei geschlossenem Fenster die
Leiter von außen nicht sichtbar wurde, da ferner die letztere gegen
Witterungsunbilden und böswillige Eingriffe geschützt, auch die Ge
fahr des Eindringens fremder Personen in das Gebäude mit Hilfe
des Fensters ausgeschlossen und die Herstellung der Leiter von jedem
Stockwerke aus und nur in ganzer Höhe möglich war, so konnte die
neue Erfindung umsomehr der allgemeinen Beachtung empfohlen
werden, als die fertige Leiter so stabil war, daß sie voll besetzt
werden konnte, wie aus der Abbildung ersichtlich ist, und daß sie
vermöge des angebrachten Trittbrettes leicht und gefahrlos auch von
Frauen und Kindern bestiegen werden konnte, sich leicht beging und
das Anbringen bei jeder Bauart des Hauses, auch bei bestehenden
Häusern, gestattete.
Zufolge der gemachten Ausstellungen hat nunmehr Architekt
Scherrer das Fenster in der jetzt im Modell vorhandenen Art um
geformt, bei welcher Klaue und Stellbock entfernt und anstatt des
lästigen Drehhebels zur Gebrauchsfertigmachung wieder der Auszieh
hebel vorhanden ist. Die früher notwendige Exzenterlagerung der
durchgehenden Eisenstange ist durch Kugellagerung ersetzt und durch
diese Verbesserungen ist nicht nur die Bewegung des Mechanismus
derartig leicht gemacht, daß die Kraft eines Kindes zur Herstellung
des Rettungsweges genügt, sondern bei geschlossenem Fenster ist am
Aeußern des Hauses keine einzige Vorrichtung mehr vorhanden, die
dem Auge störend auffallen könnte.
Für bessere Wohnhäuser wird das Fenster auf Wunsch voni
Erfinder so hergestellt, daß die Leiter in die Fensterflügelrahme fällt,
also im Innern weniger störend wirkt. In diesem Falle sind die
besonders gefaßten Glasscheiben vor dem Heraustreten der Leiter