eröffnete den Reigen der Toaste mit einer Ansprache, in der er den
Minister nnd die erschienenen Gäste alle mit herzlichen Worten be
grüßte. Was die Anwesenden vereine, das sei das einige Zusammen
wirken der geistigen Kräfte deutscher Technik zum Wohl der gesamten
vaterländischen Industrie. Die Rede des Vorstands klang ans in
ein Hoch auf den deutschen Kaiser und den König von Württemberg.
Baurat Bissinger feierte sodann die Verdienste des jüngsten Ehren
mitglieds des Vereins um Wissenschaft und Industrie, Er
ziehung der jungen Ingenieure und um wirksame Hebung des
Jngenieurstandes im deutschen Vaterland; er schloß mit dem Wunsch,
die Arbeitskraft v. Bachs möge noch lange der Hochschule, der
Industrie und dem Verein erhalten bleiben. Direktor Professor
Dr. v. Weyrauch übermittelte die Glückwünsche der Stuttgarter
Techn. Hochschule, indem er der Freude darüber Ausdruck gab, daß
die seltene, aber wohlverdiente Auszeichnung der Ehrenmitgliedschaft
des Vereins deutscher Ingenieure einem Angehörigen der hies. Hoch
schule zu Teil geworden sei, auf dessen Initiative und thatkräftige
Mitwirkung zahlreiche Neueinrichtungen und Verbesserungen im Unter
richt der Hochschule zurückzuführen seien. Der Redner erinnerte so
dann an die vor 10 Jahren erfolgte Enlhüllung des Robert Mayer-
Denkmals, das der Verein deutscher Ingenieure auf Anregung des
heute Gefeierten der Hochschule zum Geschenk gemacht habe, als einen
Beweis dafür, daß der Verein auch bei seinen Ehrungen nicht den
einseitigen Nützlichkeitsstandpunkt einnehme. Es gelte heute, die
schon damals ausgesprochenen Wünsche zu bestätigen auf das
dauernde Blühen des Vereins deutscher Ingenieure, auf das Wohl seines
neuen Ehrenmitglieds, Baudir. v. Bach. Im Namen des würit. Vereins
für Baukunde brachte Baudir. v. Euting mit anerkennenden Worten
Glückwünsche dar. v. Bach dankte herzlich. Er sei sich bewußt, daß
es sich nicht um seine Person, sondern um die Würdigung der Be
strebungen handle, in deren Dienst er seine Kräfte gestellt. Der
Redner verbreitete sich hierauf des Näheren über seine Berufung an
die Technische Hochschule in Stuttgart, sowie über die Gründe, die ihn
bewogen, seine damalige industrielle Stellung als Fabrikdirektor mir
dem Lehrberuf zu vertauschen. Auf Grund seiner industriellen Er
fahrungen habe sich in ihm die Ueberzeugung herausgebildet, daß die
technischen Hochschulen ihren Aufgaben nicht in dem Maß entsprechen,
wie dies die Anforderungen, die das Leben an den Maschinen
ingenieur stellen, seitens der Industrie verlangten. Auf Grund
seiner industriellen Erfahrungen habe er nun dazu beitragen zu
können geglaubt, daß das Maschineningenieurwesen an den techn.
Hochschulen mehr im Sinn des wirklichen Bedürfnisses behandelt
werde Sein Programm sei gewesen: Heranbildung selbständig
denkender und selbständig schaffender Berufsgenossen auf Grundlage
dessen, was das Leben thatsächlich lehrt. Nach den anfänglichen
Schwierigkeiten mancherlei Art, mit denen man zu kämpfen gehabt,
sei es mit der Verwirklichung dieses Programms in neuerer Zeit
besser geworden. Der Redner erinnerte an das neue Laboratorium
für Maschineningenieure, für dessen Errichtung Negierung und Stände
rund */* Mill. M. bewilligt haben; besonderen Dank sagte der
Redner dem Slaalsminister Dr. v. Sarwey für seine Unterstützung
der Techn. Hochschule. Als eine Hauptaufgabe der Gegenwart be
zeichnete es der Redner, daß der Ingenieur außer der Behandlung
des toten Materials sich die Fähigkeit aneignen müsse, die Arbeiter
schaft richtig zu behandeln und zu beurteilen; denn der Ingenieur
sei, wie er schon vor 10 Jahren ausgeführt habe, der Führer und
Leiter des Arbeiters bei den Werken des Friedens. Ein dreifaches
Hoch auf die deutsche Industrie schloß die beachtenswerten Aus
führungen des Redners. Staatsminister Dr. v. Sarwey spricht
seinen Dank für die Einladung zum Feste zugleich auch im Namen
der anderen Gäste aus und gab der Versicherung Ausdruck, daß die
Regierung der Industrie ein aufrichtiges Wohlwollen entgegenbringe.
Die stetige Förderung der technischen Wissenschaften sei den hervor
ragenden Lehrkräften an unserer Technischen Hochschule zu verdanken,
deren eines der hervorragendsten Mitglieder Bandir. v. Bach von
jeher gewesen sei. Die Verbindung der Wissenschaft mit dem
praktischen Leben sei der Anfang und das Ende der Aufgabe des
Lehrkörpers; auch die heutige Versammlung sei ein Beweis für das
Vorhandensein einer harmonischen Verbindung von Wissenschaft und
Praxis; der Leitung des Vereins sei diesj zu danken; sein Trinkspruch
galt diesem. Oberbaurat Groß gedachte des Wahlspruchs des Ge
feierten: „Wahrheit und Arbeit". Die neue Einrichtung des Doktor-
ingenieurs, bemerkte dieser Redner, berühre ihn befremdend; ein
solcher Doktorhut müßte von Eisen und von Kohle sein. Der
deutsche Ingenieur müsse der tüchtigste Arbeiter sein im deutschen Reich.
In diesem Sinne danke er seinem Freunde Prof. Bach für das Er
wecken eines Gedankens, den die Industriellen alle teilen. Reg.- und
Baurat o. Borries beglückwünschte die württ. Industrie zu der
großen Fürsorge, die sie der württ. Regierung zu verdanken habe
und bringt ein Hoch aus auf den Vertreter der Regierung, Staats
minister Dr. v. Sarwey. Nachdem noch Dir. Baurat Peters in
einer wohlgesetztcn Rede die anwesenden Damen gefeiert hatte, ver
las Prof. Pickersgill die eingelaufenen Begrüßungs- und Glück
wunschtelegramme.
Bei der am 2. Oktober und an den folgenden Tagen an der
Technischen Hochschule gehaltenen Vorstaatsprüfung für das
Baufach sind die nachstehend aufgeführten Kandidaten für befähigt
erkannt worden: 1) Für das Hochbaufach: Franz Eble, Heilbronn,
Eugen Fink, Vaihingen a. E., Gust. Gauß, Heilbronn, Ernst Guggen-
heimer, Stuttgart, Alb. Häußler, Schömberg, Friedr. Hubmann,
Heilbronn, Alfred Hugger, Gmünd, Wilh. Kirn, Bönnigheim, Hans
Letsche, Tübingen, Oskar Pfisterer, Gmünd, Herm. Rauscher, Gmünd,
Aug. Roos, Mülhausen i. E., Hermann Speth, Ulm, G. Stahl,
Cannstatt. — 2) Für das Baumgenieurfach: Ot:o Aschenbrenner,
Frankfurt a. M., Wilh. Barth, Slvitgart, Fritz Belling, Rottweil,
Jak. Versteche.', Kuppingen, Paul Biblmeyer, Aulendorf, Karl Blessing,
Göppingen, Paul Bücher, Knittlingen, Eugen Häberle, Hedelfingeu,
Ad. Keller, Diedenhofen, Karl Keller, Heidenheim, Peter Labrosse,
Thann i. E., Otto Nißler, Sindelfingen, Otto Pasedag, Neustrelitz,
Meckl., Wilh. Ritter, Ludwigsburg, Theod. Rümelin, Besigheim,
Wilh. Schelling, Eannstatt, Max Vogler, Neresheim, Emil Wälde,
Stuttgart, Herm. Werner, Effringen.
Herausgegeben vom Württemv. Herein für Vauknnde. Für denselben: Äauinspektor Neihling. — Äruck von Alfreö Müller * Co. — Verlag von L.
Hofbuchhandlung, sämtlich in Ltuttgarl.