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Was nun die einzelnen oben erwähnten Teile der Feuertele-
graphen-Einrichtnngen betrifft, so gliedern sich dieselben in:
1. Die Feuer-Melde-Einrichtnng,
2. die Alarm-Einrichtnng und
3. die Fernsprech-Einrichtungen.
Bei der Feucrmelde-Einrichtnng ist es von Wichtigkeit, die Mit
teilung über einen ansgebrochenen Brand so rasch als möglich nach
der Zentralstation gelangen zn lassen. Zur Aufnahme dieser Meldung
ist auf der letzteren einer oder mehrere Morseapparate aufgestellt.
Beim Bethätigen eines Feuermelders wird der Morseapparat aus
gelöst (Fig. 4 und 5), dadurch kommt ein Läntwerk in Thätigkeit,
welches den Wachehabeuden anruft; der letztere weiß sofort, daß eine
Meldung einläuft und muß sich gemäß seiner Instruktion an den
Morseapparat begeben, nm diese Meldung entgegenzunehmen.
Das Läntwerk des Morseapparates ist in der Weise eingerichtet,
daß es solange forttönt, bis es der Beamte am Apparate selbst
mittels eines Knopfes abstellt. Gleichzeitig mit dem Läuten läuft
der Papierstreifen des Morseapparates ab und erscheint auf demselben
das Zeichen des Feuermelders, von welchem die Mitteilung kommt.
Mittels eines am Apparat angebrachten Knopfes oder durch einen
Trittumschalter läßt sich das Läntwerk abstellen.
Jeder Feuermelder hat sein besonderes Zeichen und kann der
Wachehabende durch Vergleichen des auf dem Papierstreifen erschienenen
Zeichens mit einer am Apparat selbst angebrachten Tabelle sofort
ersehen, welcher Feuermelder ausgelöst wurde.
In eine Linie schalten wir gewöhnlich höchstens 25 Feuermelder;
wir haben jedoch auch Fälle gehabt, wo der billigeren Leitungsführung
halber bis zu 40 derartigen Apparate pro Linie vorgesehen wurden.
Was nun die Morseapparate selbst betrifft, so fertigt meine
Firma dieselben in zweierlei Ausführungen an und zwar einerseits
auf Tischen montiert, andererseits auch in Kastenform. Die erstere
Anordnung wird ans größeren Zentralstationen verwendet, wo die
Morseapparate nicht allein zn Fenermeldezwecken dienen, sondern
auch weitere telegraphische Meldungen, insbesondere zu polizeilichen
Zwecken, ans denselben Beförderung finden.
Bei den Apparaten in Kastenform sind die einzelnen Teile auf
einer gußeisernen Platte in einer Weise angeordnet, daß die empfind
lichen Apparate sämtlich sich hinter derselben befinden.
Mittels zweier Nicgel wird die Platte festgehalten.
Nach dem Lösen der Riegel läßt sich die ganze
Platte umlegen und kann dann jeder einzelne Teil
leicht kontrolliert werden. Der Apparat kann sogar
ans dem Kasten ohne weiteres herausgenommen werden,
ohne daß man Verbindungen zu lösen braucht, da
sämtliche Leitungsanschlüsse durch sogenannte Feder-
schlnßklemmen hergestellt sind.
Bezüglich der Anwendung der Morseapparate ist zn
bemerken, daß dieselben für Ruhestrombetrieb einge
richtet sind und also immer Strom durch dieselben
fließt; wird eine Leitung ans irgendwelche Weise
unterbrochen, so läßt der Elektromagnet den Anker
bezw. Schreibhebel los und schließt dadurch einen
Kontakt, wodurch das oben erwähnte Lämwerk ertönt.
Gleichzeitig giebt aber auch das am Apparat ange
brachte Galvanometer an, ob die Leitungen in
Ordnung sind. Wenn keine Meldung durch den
Morseapparat läuft, so muß dasselbe einen Ausschlag
zeigen, dessen Größe wiederum einen Schluß ans die
Güte oder den Widerstand der Leitungen zuläßt.
Zum Telegraphieren oder wenigstens zum Pro
bieren des Morseapparates ist ferner noch ein Morse
taster angebracht.
Die bisher erwähnten Teile befinden sich neben
den Rollen für das vorrätige und verbrauchte Papier
an jedem Zentralstationsopparat. Je nach dem ver
wendeten Feuermelder sind jedoch noch folgende weitere
Teile notwendig:
Das große Mikrotelephon nebst Umschalter
dient zum mündlichen Verkehr in der Meldelinie nud
besitzt dessen Leitnngsschnur eine selbstthätig wirkende
Vorrichtung znm Aufwinden. Mittels eines Strom
wenders, der in runder Form oder als Taster aus
geführt wird, kann der Strom in den Meldelinien
in rascher Aufeinanderfolge umgekehrt werden, wodurch an dem Feuer
melder, von dem gerade Feuer gemeldet wurde, zum Zeichen, daß die
Meldung verstanden ist, ein Wechselstromwecker zum Ertönen kommt.
Bei einem in Karlsruhe bisher aufgestellten Morseapparat dient
ein darauf angebrachter zweiter Taster samt dem Galvanometer dazu,
Fig. 4. Centralstationsapparat in Schrankform.