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Monatsschrift des Württembg. Vereins für Badkünde in Stdttgart.
Nr. 1
Protokoll
der ersten ordentlichen Versammlung
vom 10. November 1900.
Vorsitzender: v. Eviting. Schriftführer: Lai st n er.
Anwesend: zz Mitglieder und z Gäste.
Der Vorsitzende begrüsst zunächst die als Gäste anwesenden
Herren Thomann, Pfälzer und Sigwart, Direktoren, bezw. Ver
waltungsratsmitglied des Spar- und Konsumvereins Stuttgart,
und gedenkt sodann mit warmen Worten des vor Kurzem mit
Tod abgegangenen Mitglieds, Abteilungsingenieur Haas, zu
dessen ehrendem Andenken die Versammlung sich von den
Sitzen erhebt. Das von der Schwester des Verstorbenen ein
gegangene Danksagungsschreiben für das vom Vorsitzenden
namens des Vereins ergangene Beileidschreiben nebst Kranz
spende wird verlesen.
Weiter bringt der Vorsitzende zur Kenntnis, dass Tiefbau
inspektor Heuss aus dem Verein ausgetreten ist und die Herren
Regierungsbauführer Lambert, Regierungsbaumeister Mörsch und
Rickert und Garnisonbauinspektor Schmid durch Beschluss des
Vorstands neu aufgenommen wurden.
Die Vereinsämter sind wie folgt verteilt worden:
Stellvertretender Vorsitzender: Walter,
Schriftführer: Hoffacker und Laistner,
Kassier: Feil,
Bibliothekar: Gugenhan.
Ausserdem hat Mayer die Weiterführung der Verwaltung des
Jnvalidenfonds, Gugenhau die Berichterstattung über die Vereins
thätigkeit an den Schwäbischen Merkur, Zügel die Stellvertretung
für Gugenhan übernommen und Schury sich bereit erklärt, ev.
die Redaktion der Vereinsmitteilungen zu übernehmen.
Nachdem der Vorsitzende noch die Einläufe verlesen, bezw.
in Umlauf gesetzt hat, erteilt er das Wort an Pantle zu der
auf der Tagesordnung stehenden Berichterstattung über die in
Dresden geführten Verhandlungen der Kommission für die
Herausgabe des Werks „Das deutsche Bauernhaus.“ (Siehe
nachstehend.)
Der Vorsitzende dankt dem Berichterstatter und bemerkt,
dass er Anordnung treffen werde, dass der Gegenstand seitens
der hiefür eingesetzten Kommission im Benehmen mit dem
Vorstande weiterbehandelt werden werde.
Nunmehr gibt Hengerer an der Hand ausgestellter Pläne
nähere Erläuterungen über die von ihm erstellten Neubauten
des Spar- und Konsumvereins an der Wolframstrasse, wofür
der Vorsitzende den Dank des Vereins zum Ausdrucke bringt.
(Siehe Seite 3.)
An die Mitteilungen Hengerer's Schliessen sich noch längere
Erörterungen über das System Hennebique und andere Eisen
betonbauweisen an, an denen sich die Herren Blümer, Mayer,
Pantle, Schmid, Walter und Weisert beteiligen.
Damit schliesst die Sitzung um 9'/ ä Uhr.
Bericht
über die Sitzung des Ausschusses für die Herausgabe des
deutschen Bauernhauses zu Dresden,
am 22. September igoo.
Die Sitzung fand um 10 Uhr Vormittags auf der Brühl’schen
Terrasse statt.
Als Tagesordnung war vorgesehen :
1. Bericht über den Stand der Arbeiten in den drei be
teiligten Ländern.
2. Beschlussfassung über die Fiage, in welchem Format
die Textbände gedruckt werden sollen.
3. Vorschlag des Ausschusses für Deutschland: zur Er
langung von Entwürfen für ein künstlerisch ausgeführtes
Titelblatt und für den Einbanddeckel des Werks einen
Wettbewerb auszuschreiben.
Den Vorsitz führte Baudirektor von Hinckeldeyn, an
wesend waren ferner als Schriftlührer Baurat Hossfeld vom
österreichisch-ungarischen Verband Baurat Wilemanns, vom
schweizerischen Verband Professor Ger lieh, aus Baden Koss-
mann, Professor, aus Bayern Aug. Thier sch, Professor,
aus Sachsen Schmid, Landbaumeister, aus Hamburg Gerstner,
Geh. Rat, aus Württemberg, Pantle in Vertretung von Baurat
B e g e r.
ad. 1. Oesterreich-Ungarn. Baurat Wilemanns
berichtet: Das Material sei grösstenteils gesammelt, nur aus
dem ungarischen Grenzgebiet sei noch nichts aufgenommen.
Das Werk werde 100 Blatt in ca. 75 Druckbogen, das
Format der Tafeln vorausgesetzt, umfassen. 6 Blatt Probedrucke
seien fertig, bis Frühjahr 1901 werde , mit der Veröffent ichung
begonnen werden können.
Ein Verleger ist noch nicht gefunden und schweben darüber
die Verhandlungen.
Schweiz. Berichterstatter Prof. Ger lieh. Die Auf
nahmen sind grösstenteils fertig, von 40 Objekten fehlen noch ca. 7.
Das Werk wird 60—65 Blatt und ca. 30 Druckseiten,
das Format der Tafeln vorausgesetzt, umfassen. Ein Verleger
ist gewonnen (Hofer) in Zürich, das erste Heft wird im Früh
jahr 1901 erscheinen. Beiträge der Bundesregierung und einiger
Kantone stehen in Aussicht.
Deutschland: Der Vorsitzende teilt mit, dass mit dem
Verleger Kukmann in Dresden ein Vertrag abgeschlossen ist,
derselbe erhält 15000 Mark Zuschuss, muss aber jedem Ver
bandsmitglied das Werk zum Preis von 30 Mark liefern, ausser
dem erhält der Verband 20 Freiexemplare.
Der Ladenpreis ist dem Verleger überlassen. Der wissen
schaftlich-ethnographisch-wirtschaftliche Teil des Textes wird von
Professor Dietrich Schäfer in Heidelberg verfasst werden,
Honorar 900 Mark; der bäutechnische Teil für Süddeutschland von
Professor Kossmann, für Norddeutschland von Professor
Lutsch. Unterlagen sind thunlichst von den Vereinen zu liefern.
Auch letztere Herren erhalten Honorar.
Die Berichte werden fortgesetzt:
Bayern: pro 1900 wurde von der Regierung ein Beitrag
von 2000 Mark bewilligt.
Die Aufnahmen von Ober- und Niederbayern sind fertig:
bis 1902 hofft Bayern überhaupt fertig zu sein. Material wird
für ca. 40 Blatt geliefert werden.
Eine Erörterung knüpft sich an die Separatveröffentlichung
von Bauernhäusern in der süddeutschen Bauzeitung; dieselben
sollen nur erfolgt sein, um das Interesse an den alten Bauern
häusern zu wecken.
Baden und Elsass-Lothringen. Die Aufnahmen
aus Baden sind grösstenteils fertig und abgeliefert; aus Loth
ringen ist noch nichts eingelaufen, aus dem Eisass sind Auf
nahmen eingelaufen, die aber zum grossen Teil sich nicht auf
Bauernhäuser beziehen und daher nicht brauchbar sind. Die
Regierung hat einen Beitrag verwilligt. Sachsen und Hamburg
sind nahezu fertig und haben mehr Material als ins Werk auf
genommen werden kann.
In Preussen und im übrigen Norddeutschland überhaupt
sind nur einige Lücken auszubessern.
Ueber Württemberg hat der Vertreter dem Stand der
Sache entsprechend berichtet und die sämtlichen Aufnahmen vor
gezeigt, die teilweise sehr beifällig begutachtet wurden, (s. hinten.)
Im Allgemeinen ergab sich die erfreuliche Gewissheit, dass
das Werk bis zum Jahre 1903, also zum bestimmten Termin,
fertig werden wird.
ad. 2. Bezüglich des Textformats ist der Vertreter Oester
reichs der Ansicht, dass jedem Heft der zugehörige Text im
gleichen Format beigelegt werden soll, eine ähnliche Ansicht
vertrat der Vertreter der Schweiz.
Dem wurde von deutscher Seite entgegengehalten, dass
mit der Herausgabe der Tafeln nicht zugewartet werden könne,
bis der Text fertig sei, auch ein so grosses Format nicht praktisch
sei, es genüge Grossquartformat (ca. 33:25,5).
Man einigte sich endlich dahin, dass den Tafeln ein kurzer
beschreibender Index beizugeben sei, der eigentliche Text aber
zuletzt in Grossoktavformat erscheinen soll.
ad 3. Ueber die Veranstaltung einer Konkurrenz unter
den Vereinsmitgliedern der drei Staaten zur Gewinnung eines
Titelblatts herrscht Uebereinstimmung, dagegen soll von einer
Konkurrenz für die Decke Abstand genommen werden, da diese
sehr einfach gehalten werden soll.
Ueber die Konkurrenzbedingungen wurde sehr eingehend
beraten. Im wesentlichen wurde beschlossen:
Die Zeichnungen für das Titelblatt sollen als Federzeich
nungen oder getuscht, zur Vervielfältigung in Lichtdruck ge
eignet, eingereicht werden.
Das Titelblatt muss für alle drei Staaten verwendbar sein,
mit alleiniger Aenderung der Wappen und der „Aufschrift. Für