Monatsschrift des Württembg. Vereins für Badkdnde in Stuttgart.
Aktiengesellschaften, die meist Erwerbsgesellschaften
sein werden, eignen sich zur Erstellung billiger Wohnungen
nicht, sie können nur insofern erwünscht sein, als durch sie
überhaupt Wohnungen erstellt werden und dadurch der
Wohnungsnot gesteuert wird; immerhin werden dieselben eher
als Private in der Lage sein, auf
eine allzugewinnsüchtige Aus
nützung der Wohnungsnot zu
verzichten und sich mitmässiger
Verzinsung zu begnügen.
Es würde zu weit führen,
ein auch nur annähernd voll
ständiges Bild der auf den ver
schiedenen Wegen entstande
nen Anlagen zu geben.
Es kann hier auf die aus
gestellten charakteristischen
Beispiele verwiesen werden.
Wie soll nun gebaut
werden?
Als Ideal muss in erster
Linie das Einfamilienhaus an
gesehen werden, entweder
freistehend oder als mehr
teiliges Gebäude mit getrennten
Eingängen für jede Familie.
Dieses System lässt sich
jedoch nur in den seltensten Fig. 1.
Fällen durchführen. Vorder-Ansicht.
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Schwierigkeiten bieten bei Anlage in der Nähe der Stadt
auch die Zugabe von Gärtchen zu den Wohnungen, es genügt
nicht, nur Gärtchen anzulegen, dieselben müssen, wenn sie den
Besitzern Freude machen sollen, auch Luft und Licht haben.
Es hat sich übrigens gezeigt, dass die Zahl der Arbeiter, die
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Mss,.
Schnitt A—B.
Fig. 2.
Vorder-Ansicht.
Projekt.
—
Projekte zu Arbeiter-Wohnhäusern.
Eckgebäude. Seiten-Ansicht, gegen die Thürlenstrasse.
Wert auf den Besitz eines
Gärtchen legen und dasselbe
sachgemäss pflegen, nicht
sehr gross ist.
Die Ausstellung sowohl
des Innern als des Aeussern
der Gebäude muss äusserst
solid, dabei aber gefällig sein,
damit die Bewohner sich an
ihrem Heim freuen und ver
anlasst werden, auch ihrerseits
auf Sauberkeit und Ordnung
zu halten.
Die Erfahrung lehrt, dass
hiedurch in hervorragender
Weise erzieherisch eingewirkt
werden kann.
Die Grösse der Räume
muss mit grösster Sorgfalt ab
gewogen werden, zu kleine
Seiten-Ansicht.
Schnitt C—D.
Vorbedingung ist die Möglichkeit, billiges
Bauareal erwerben zu können.
Das Einfamilienhaus erfordert an und für
sich schon einen ^verhältnismässig grösseren
Aufwand, als ein mehrstöckiges Haus, dazu
kommt, dass bei ihm die Kosten für Anlage
der Strassen, für Kanalisation u. s. w. sich auf
eine kleinere Anzahl von Wohnungen verteilen
als bei letzteren.
Namentlich in unmittelbarer Nähe grosser
Städte ist die Durchführung des Einfamilien
hauses nicht möglich, werden die Anlagen aber
in zu grosser Entfernung von der Stadt und der
Arbeitsgelegenheit erstellt, so sind damit für die
Bewohner grosse Unzuträglichkeiten verknüpft,
namentlich wird das Familienleben, das man
durch die Erstellung angenehmer Wohnungen
haben will, durch die Zeitverluste, die der
grosse Weg nach den Arbeitsstätten erfordert,
wesentlich geschmälert.
Es wird deshalb das Mehrstock-Wohnhaus
meist zur Ausführung kommen, doch sollte man
sich hüten, Mietkasernen zu errichten; es sollte
namentlich von Gemeinden, die mit mässiger
Verzinsung der Anlagen sich begnügen können,
hierin Mass gehalten werden. Dreistöckige Ge
bäude sollten die äusserste Grenze bilden.
Fig. 3.
Ansicht.
Scnnitt A—B.
Erdgeschoss-Grundriss.
Waschküchen-Gebäude.