Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1898-1904)

Inhalt: Vereinsthätigkeit. — Protokoll der I. ordentlichen Versammlung vom 16. November 1901. —- Brückenbauten in Kleinasien und 
Macedonien. Vortrag des Herrn Professors Schwend. — Denkschrift über die Stellung der höheren städtischen Baubeamten. — 
Personalnachrichten. 
V ereinsthätigkeit. 
Am 11. Januar 1902: 3. Ordentliche Versammlung. Geschäftliches. — Berichterstattung über die letzte Ab 
geordnetenversammlung in Königsberg. — Mitteilungen von Baurat Reihling über die unter seiner Leitung gebaute Ohrethalstrasse 
von Unterohre nach Ohreberg. 
Protokoll der i. ordentlichen Versammlung vom 16. November 1901. 
Als ersten Gegenstand der Tagesordnung gibt der Vor 
sitzende ein Aufnahmegesuch des von Gebhard vorgeschlagenen 
Herrn Regierungsbaumeisters Kuhn unter Hinweis auf die 
satzungsmässige Einsprachefrist bekannt. 
Vom Verbände sind dem Verein M. 200 zu weiteren Auf 
nahmen für das Werk über typische Bauernhäuser zur Ver 
fügung gestellt worden. 
Ferner ist vom Verbände die Mitteilung eingelaufen, dass 
der „Ausschuss für die Wahrnehmung der Wettbewerbsgrund 
sätze“ seitens des Berliner Architekten Vereins und der Vereinigung 
Berliner Architekten durch Entsendung von je 5 ihrer Mitglieder 
gebildet wurde. 
Nach Bekanntgabe der sonstigen Einläufe erteilt der Vor 
sitzende das Wort an Hengerer zu seinem Vortrage über „die 
Bauten in Südheim“. 
Dieser durch reiches Planmaterial unterstützte Vortrag wird 
mit lebhaftem Beifalle aufgenommen, dem der Vorsitzende den 
Dank des Vereins für die interessanten Mitteilungen des Redners 
anfügt. 
Hengerer hatte in seinem Vortrage erwähnt, dass bei ein 
zelnen Gebäuden in Südheim der besonderen örtlichen Verhält 
nisse wegen die Fundation durch Beton mit Eiseneinlagen erfolgt 
sei. Dies gibt Anlass zu einer längeren Erörterung über die 
Anwendbarkeit dieser Bauweise im allgemeinen, über die 
zweckmässigste Anordnung der eisernen Roste, ihre Wirkung 
bei den verschiedenen Untergrundsverhältnissen und über die 
Kosten der erwähnten Gründungsart. An dieser Erörterung be 
teiligen sich ausser dem Vortragenden der Vorsitzende von Euting 
und die Herren Mayer, Mörike und Pantle, von denen die beiden 
letztgenannten eingehende Mitteilung über verschiedene Bauten 
in hiesiger Stadt — Mörike speziell über das Hotel Marquardt — 
machen, bei deren Fundation gleichfalls Beton in Verbindung 
mit Eisen zur Anwendung gekommen ist. 
Aus dem Gegenstand des Hengerer’sehen Vortrages nimmt 
schliesslich Findeisen noch Veranlassung, an der Hand von 
Zeichnungen und Kostenangaben eine sehr willkommene Schil 
derung der ausgedehnten Anlagen zu geben, welche die ba 
dische Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafen im Interesse 
gesunder und billiger Unterbringung ihres zahlreichen Arbeiter 
personals bisher gemacht hat und weiter noch zu machen im 
Begriffe steht. 
Auch diesem Redner spricht der Vorsitzende den Dank 
des Vereins aus. 
Hierauf Schluss der Versammlung. 
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Brückenbauten in Kleinasien und Macedonien. 
Nach einem Vortrage des Herrn Professors Schwend in 
Der Vortragende war früher Oberingenieur des Brücken 
baues der Eisenbahnen Ismidt-Angora in Kleinasien und 
Salonik-Monastir in Macedonien. Er gab einen Ueberblick über 
die von ihm erbauten grösseren eisernen Brücken dieser Bahn 
linien an Hand einer für den besonderen Zweck entworfenen 
Uebersichtskarte der Eisenbahnen der europäischen und asiatischen 
Türkei, sowie einer grossen Zahl Photographien und Arbeits- 
der 2. ordentlichen Versammlung am 14. Dezember 1901. 
Zeichnungen. Die zwei oben genannten, 720 km langen Eisen 
bahnlinien wurden der Deutschen Bank in Berlin konzessioniert 
und von der von ihr gebildeten Gesellschaft der anatolischen 
Eisenbahnen in den Jahren 1889—93 fertig gestellt. Die 
Generalunternehmung hatte Graf Vital! unternommen, die Bau 
direktion lag in den Händen des jetzigen Geh. Baurats v. Kapp, 
während der Vortragende sämtliche Brücken, darunter
	        
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