Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1898-1904)

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Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart. 
No. 2 
die Erhaltung. Wie bedrohlich der Zustand des Münsters ist, 
auf welchen der berufene Pfleger desselben schon lange hin 
gewiesen hat, geht aus dem Berichte hervor, welchen derselbe 
auf der XXX. Abgeordnetenversammlung des Verbandes der 
Architekten- und Ingenieur-Vereine im August vor. Jrs. in 
Königsberg i. Pr. erstattet hat, dessen technische Ausführungen 
wir nachstehend im Auszuge beigeben. 
Der Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine 
hat es unter diesen Umständen für seine Pflicht gehalten, auf 
diese Zustände an massgebender Stelle nachträglich hinzuweisen. 
Als diese Stelle betrachtet er nach den vorstehenden Ausführ 
ungen wohl nicht mit Unrecht das Reich, umsomehr, als unter 
Im Januar 1902. 
den veränderten Zeitverhältnissen die bedeutenden Mittel zu 
Aufgaben dieser Art wohl in anderer Weise als bisher auf 
gebracht werden müssen. 
Die XXX. Abgeordnetenversammlung dieses Vereins hat 
daher den unterzeichneten Vorstand beauftragt, an die verbün- j 
deten Regierungen und den deutschen Reichstag den Antrag zu 
stellen: 
In gerechter Würdigung der für die Gesamtheit des 
Reiches mit der Erhaltung vaterländischer Baudenkmale ver- 
bundenen nationalen Interessen möchten in den Reichshaus- I 
halt ständige Mittel zur Erhaltung solcher Baudenkmale und 
zwar zunächst des Strassburger Münsters eingestellt werden. 
Der Vorstand des Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine. 
-sa&ö- 
V ereinsthätigkeit. 
Am 15. Februar 1902: Vierte ordentliche Versammlung. Kommissionsbericht über die vom Verband deutscher 
Architekten- und Ingenieur-Vereine angeregte Frage der Erhöhung der Gebühren der Architekten und Ingenieure als Zeugen und 
Sachverständige vor Gerichten. Fortsetzung des Vortrags von Professor Schwend über die von ihm ausgeführten Brücken der 
macedonischen und anatolischen Eisenbahnen und Betonbrücken in Elsass-Lothringen. 
Am 15. März 1902: Fünfte ordentliche Versammlung. Geschäftliches. Beratung einer Aeusserung betreffend 
die Einrichtung der Schulhäuser. Mitteilungen des Herrn Architekt Sc ho ler über die neue evangelische Garnisonskirche in 
Ludwigsburg mit Ausstellung von Konkurrenzplänen. Mitteilungen des Herrn Baurat Stahl über das neue Dienstgebäude der 
Versicherungsanstalt Württemberg. 
Am 16. März 1902: Besichtigung des Verwaltungsgebäudes der Versicherungsanstalt Württemberg. 
Protokoll der 2. ordentlichen Versammlung vom 14. Dezember 1901. 
Vorsitzender : v. E u t i n g. Schriftführer : L a i s t n e r. 
Anwesend : 48 Mitglieder und 2 Gäste. 
Nach Eröffnung der Sitzung begrüsst der Vorsitzende zu 
nächst die anwesenden Gäste, darunter eine Anzahl Studieren 
der der Technischen Hochschule, setzt das Protokoll der vorher 
gegangenen Sitzung in Umlauf und teilt mit, dass Regierungis- 
baumeister Kuhn durch Vorstandsbeschluss als ortsanwesendes 
Mitglied in den Verein aufgenommen worden ist. 
Herr Regierungsbauführer Schneider, vorgeschlagen durch 
Raith, sucht um Aufnahme in den Verein nach. 
Der Vorsitzende gibt ferner die Denkschrift betr. die Stellung 
der höheren städtischen Techniker in Umlauf, weist wieder 
holt darauf hin, dass die Verbandsmitglieder das Werk über 
das deutsche Bauernhaus um den ermässigten Preis von 30 M. 
und ebenso die „Deutsche Bauzeitung“ um 14 M. beziehen können, 
und berichtet hierauf über die mit der Süddeutschen Verlags 
anstalt in München wegen Weiterführung des Vertrags über 
den Druck der Vereinsmitteilungen gepflogenen Verhandlungen. 
Nach diesen ist genannte Anstalt bereit, die Vereinsmitteilungen 
auch fernerhin gratis zu liefern, wenn der Verein die „Süddeutsche 
Bauzeitung“ für jedes seiner Mitglieder um den Preis von 3 M. 
bezieht und für etwa 30 Extraexemplare der Mitteilungen pro 
Stück 1 M. bezahlt. Da sich nach dieser Abmachung der Auf 
wand des Vereins nicht höher stellt, als bei der früheren Her 
stellungsweise der Vereinsmitteilungen, so beantragt der Vor 
stand, den Vertrag mit der Süddeutschen Verlagsanstalt zunächst 
auf das Jahr 1902 zu verlängern. Die Versammlung beschlosst 
demgemäss. 
Nunmehr erhält Professor Schwend das Wort zu 
dem auf der Tagesordnung stehenden Vortrage über „Die 
Brücken- und Eisenbahnbauten in Kleinasien und Macedonien 
und neuere Betonbauten in Eisass - Lothringen". Der Redner 
schickt dem ersten Teil seines Themas eine fesselnde Schilderung 
von Land und Leuten der betreffenden Gebiete voraus, dis 
aber soviel der zur Verfügung stehenden Zeit beansprucht, dass 
er sich genötigt sieht, für die vollständige Abwicklung der von 
ihm beabsichtigten fachwissenschaftlichen Mitteilungen einen 
weiteren Vortragsabend in Aussicht zu nehmen. Für heute 
beschränkt er sich auf eine Beschreibung der von ihm für 
ca. 700 km Länge der anatolischen und macedonischen Bahnen 
entworfenen und ausgeführten Brücken. 
Die Ausführungen des Vortragenden werden von der Ver 
sammlung mit lebhaftem Beifalle aufgenommen, dem der Vor 
sitzende den Dank des Vereins an den Redner sowohl als an 
die Studierenden der Technischen Hochschule anfügt, welche 
bei Herstellung des den Vortrag illustrierenden reichhaltigen 
Zeichnungsmaterials mitgewirkt haben. Damit Schliessen die 
Verhandlungen des heutigen Abends. 
Protokoll der 3. ordentlichen Versammlung vom 18. Januar 1902. 
Vorsitzender: v. E u t i n g. Schriftführer: Hofacker. 
Anwesend: 23 Mitglieder. 
Die Aufnahme von Herrn Regierungsbauführer Schneider 
von Zuffenhausen wird zur Kenntnis gegeben, desgleichen 
werden mitgeteilt die Austrittserklärungen von Regierungsbau 
meister Müller, München, und Geh. Baurat von Kapp. Auf 
Antrag von Mayer wird der Vorsitzende Nachforschungen da 
rüber anstellen, warum das Vereinslokal am Samstag, den 
11. Januar, dem Verein nicht zur Verfügung stand, sondern 
vom Alpenverein mit Beschlag belegt war ohne Wissen des 
Vorsitzenden. 
Mayer und Zügel berichten über die Abgeordneten-Ver 
sammlung zu Königsberg am 23. und 24. August, wofür der 
Vorsitzende den Dank des Vereins ausspricht. Statt eines von 
Architekt Cades angesagten Vortrags, der wegen Unwohlseins 
des Redners ausfallen musste, gab Baurat Reihling Mitteilungen > 
über die im vergangenen Jahr fertig gestellte Ohmthalstrasse von i 
Unterohrn nach Ohrnberg. Das schwere Hagel- und Sturm- j 
wetter, das in der Nacht zum 1. Juli 1897 in einem grossen J| 
Teil des nördlichen Unterlands ausserordentlichen Schaden an- | 
richtete, gab Anlass, zur Linderung des hiedurch eingetretenen 
Notstands neben anderen Massregeln, wie Klingenverbauungen, 
Flusslaufverbesserungen, insbesondere auch Strassenbauten zur 
Ausführung zu bringen. Zu diesem Zweck wurden durch das f 
Gesetz, betreffend einen ersten Nachtrag zum Finanzgesetz für j 
die Finanzperiode 1897/99 vom 31. Dezember 1897, zur Aus- j 
führung von Staatsstrassenbauten und zur Gewährung von ' 
Staatsbeiträgen an Amtskörperschaften und Gemeinden zu
	        
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