Monatsschrift
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Jahrgang 1902.
14. Juni 1902.
Heft 3.
Inhalt: Vereinsthätigkeit. — Protokoll der 4. ordentlichen Versammlung vom 15. Februar 1902. — Die neuen Bauten des Vereins für das
Wohl der arbeitenden Klassen in Ostheim und Westheim. — Personal-Nachrichten.
V ereinsthätigkeit.
Am 12. April 1902: Sechste ordentliche Versammlung: Geschäftliches. Mitteilungen des Herrn Regierungs
baumeister Architekt Bökien über die neueren Bauten des Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen in Ostheim und Westheim.
Am 21. März 1902: Besichtigung der neuen evangelischen Garnisonskirche in Ludwigsburg.
Protokoll der 4. ordentlichen Versammlung vom 15. Februar 1902.
Vorsitzender: v. E u t i n g. Schriftführer : L a i s t n e r.
Anwesend : 49 Mitglieder und 2 Gäste.
Nach Eröffnung der Sitzung gedenkt der Vorsitzende zu
nächst der beiden Vereinsmitglieder, Regierungsbaumeister Metzger
in Esslingen und Baudirektor v. Hänel, welche seit der letzt
vorhergegangenen Versammlung mit Tod abgegangen sind. Am
Grabe Metzgers hat Keppler namens des Vereins einen Kranz
niedergelegt, an demjenigen v. Hänels gab ebenso v. Euting
den Gefühlen der Anerkennung und des Dankes für den Ent
schlafenen Ausdruck. Er weist auch jetzt wieder darauf
hin, dass v. Hänel in seiner langjährigen Zugehörigkeit zum
Vereine stets eines der eifrigsten Mitglieder desselben gewesen
ist und sich grosse Verdienste um sein Gedeihen erworben hat,
was auch jederzeit, und insbesondere im Jahre 1888 durch
Verleihung der Ehrenmitgliedschaft, dankbar anerkannt wurde.
Der Vorsitzende ersucht die Anwesenden, sich zum ehrenden
Andenken an die Verstorbenen von den Sitzen zu erheben.
Dies geschieht.
Weiter gibt der Vorsitzende Kenntnis von einem Beileid
schreiben des Verbands Vorstandes an den Verein anlässlich des
Ablebens v. Hänels, sowie von den Dankschreiben, welche von
dessen Angehörigen und von denjenigen Metzgers bei ihm
eingelaufen sind.
Nachdem er sodann die anwesenden Gäste und das aus
wärtige Mitglied Kölle begrüsst, teilt er mit, dass die Herren
Garnisonsbauinspektor Braunbeck (vorgeschlagen von Mayer)
und Regierungsbaumeister Burger in Heilbronn (vorgeschlagen
von Gugenhau) um Aufnahme in den Verein nachgesucht haben.
Die Protokolle der Vereinsversammlungen vom 14. Dezember
v - J- und 18. Januar d. J. werden in Umlauf gesetzt.
Zur Mitwirkung bei der Prüfung der Jahresrechnung des
Verbandes ist ein Mitglied des württembergischen Vereins zu
bestimmen, v. Euting schlägt hiefür Mayer vor, womit die
Versammlung einverstanden ist.
Die nächste Monatsversammlung des Verbandes wird vom
1-—3. September in Augsburg abgehalten werden.
Einem Beschlusse der Königsberger Abgeordnetenversamm
lung zufolge wird der Verbandsvorstand wegen Einstellung
ständiger Mittel für Erhaltung wichtiger Baudenkmäler, zunächst
des Strassburger Münsters, in den Reichsetat die erforderlichen
Schritte thun.
Nachdem der Vorsitzende noch die Anmeldungen zur
Düsseldorfer deutschnationalen Kunstausstellung in Erinnerung
gebracht, gibt er bekannt, dass die Frage betr. Festsetzung der
Gebühren der Architekten und Ingenieure für ihre Thätigkeit
als gerichtliche Sachverständige von einer aus acht Mitgliedern
bestehenden Kommission behandelt worden sei.
An Stelle des am Erscheinen verhinderten Vorsitzenden
dieser Kommission, Eisenlohr, berichtet Walter eingehend über
das Ergebnis der Beratungen.
Nach kurzer Erörterung der Frage, an der sich ausser dem
Referenten der Vorsitzende, Kölle und Mayer beteiligen, wird
auf des letzteren Antrag beschlossen, im Referat zum Ausdruck
zu bringen, dass der Verein der Ansicht sei, es solle die Zu
grundlegung der neuen Honorarnorm angestrebt werden.
Der Vorsitzende dankt der Kommission, insbesondere dem
Referenten, für ihre Mühewaltung und erteilt, da hiemit die
geschäftlichen Angelegenheiten erledigt sind, das Wort an
Schwend zu dem auf der Tagesordnung stehenden zweiten
Teil seines Vortrags über die „Brücken- und Eisenbahnbauten
in Kleinasien und Macedonien“ und „Neuere Betonbrücken in
Elsass-Lothringen“.
Aus dem durch lebhafte Schilderungen von Land und
Leuten gewürzten und durch köstlichen Humor ausgezeichneten
Vortrag ist, abgesehen von ingenieurtechnischen Details, ins
besondere hervorzuheben, dass der Oberbau der kleinasiatischen
Bahnbrücken derart erstellt werden musste, dass er im Kriegs
fälle auch als Strassenbrücke von Infanterie, Kavallerie und
sogar von Artillerie benützt werden kann, weil die neben der
Bahn hinziehende Karawanenstrasse nach der etwa 800 m hoch
gelegenen kleinasiatischen Hochebene nicht chaussiert und daher
zur Regenzeit unbenützbar ist. Aus dem Bauvertrag vom Jahre
1888 und 1889, den die Deutsche Bank bezw. die mit 37 Mill.
Mark gegründete Aktiengesellschaft der anatolischen Bahnen mit