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Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukünde in Stuttgart.
Nr. 3
gelenke Druck- bezvv. Biegungsspannungen aufgetreten sind,
die der Beton nicht mehr aushalten konnte.
Am 16. März vorigen Jahres wurde der Bogen von Re
gierungsbauführer Berstech er zum letztenmale aufgenommen.
Die Spannweite ergab damals 19,96 m. Die Höhe des
Scheitelgelenkes über dem linken
Kämpfergelenk 1,48 m, dem rechten
Kämpfergelenk 1,40 m, somit Höhen
unterschied der beiden Kämpfer 80 mm
und Pfeilhöhe des Bogens 1,44 m.
Auf Grund dieser Aufnahme wurde
eine statische Berechnung auf gra
phischem und analytischem Wege an
gefertigt.
Nach dieser Berechnung betragen
die Spannungen
im Scheitel
„ Kämpfer links
„ „ rechts
in Fuge M links
N
23
„ n O „ 390 „ Druck
(0 ist die Stelle des eingetretenen
Bruches.)
Um ein genaues Bild der Span
nungen im Bogen zu erhalten, wur
den dieselben in sämtlichen in den
Entlastungsbögen gelegenen Fugen er
mittelt. Die erhaltenen Resultate sind
in der Tabelle rechts der Zeichnung
Nr. 1 ersichtlich, wonach die grössten
Druckspannungen in der Fuge X mit
403 kg und die grössten Zugspannungen in Fuge VIII und X
mit 23 bezw. 28 kg pro qcm auftreten.
Nach den gemachten Beobachtungen trat bis zu Anfang
August vorigen Jahres kaum eine merkbare Veränderung am
Bogen ein.
Dieselbe zeigte sich gegen Temperaturschwankungen gleich
empfindlich wie früher. Vom August ab begannen die Auf
wärtsbewegungen des Scheitels mit den Temperaturerhöhungen
nicht mehr Schritt zu halten, was einzig und allein nur auf ein
weiteres allmähliches Ausweichen des rechten Widerlagers zurück
zuführen ist. Aufnahmen des Bogens wurden, nachdem er in
den vorhin besagten Zustand eingetreten war, nicht gemacht
und es kann somit auch nicht die Steigerung der Druck- bezw.
Zugspannungen in den einzelnen Querschnitten, wie solche "Vor
dem Bruche stattgefunden haben, festgestellt werden.
Der zur Verwendung genommene Beton ergab bei der
Prüfung folgende Festigkeitsresultate:
Die relative Festigkeit, also die Festigkeit derjenigen
Probekörper, bei welchen bei Herstellung des Bogens der Beton
in eiserne Formen eingestampft und die Probekörper nach zwei
Jahren geprüft worden sind, war im Mittel 511 kg pro qcm,
während die absolute Festigkeit, also die Festigkeit der
jenigen Probekörper, welche nach dem Einsturze des Bogens
aus dessen Beton herausgemeisselt und in der Materialprüfungs-1
anstatt in Stuttgart geprüft worden sind, im Mittel 468,6 kg
betrug. Die gleichen Körper, die statt in Stuttgart in der Cement
fabrik Ehingen zerdrückt wurden, hatten im Mittel 462,4 kg, was
im Durchschnitt für beiderlei Prüfungen 464,7 kg pro qcm ergibt.
Die relative Festigkeit ist daher um 10 °/ 0 höher als die
absolute Festigkeit.
Ich habe mich der beiden Wörter relativ und absolut
bedient, um den Unterschied der Festigkeit zu kennzeichnen,
der vorhanden ist bei denjenigen Körpern, die bei Herstellung
des Betons in eisernen Formen angefertigt und bei denjenigen
Körpern, die nach der Erhärtung des Betons aus dem Bau
objekt herausgemeisselt und geprüft worden sind,
und dieser betrug in unserem Falle 10 °/ 0 .
Es mag ja sein, dass der Beton, der aus dem
Probebogen herausgemeisselt worden ist, durch die
Erschütterung beim Einsturze oder durch die lange,
sehr hohe Ueberlastung Einbusse erlitten hat, allein .
es wird sich immer empfehlen, die Festigkeit des |
Betons am Bauwesen niedriger zu taxieren, als
diejenige der Probekörper, welche mittels eiserner
Formen bei der Herstellung des Baues angefertigt
werden.
Die Festigkeit des Betons der Entlastungsbögen,
der in einem Mischungsverhältnis von 1 Cement,
4 Sand und l'j 2 Schotter hergestellt wurde, betrug
bei den aus dem Beton herausgemeisselten Würfeln
340,2 kg im Mittel pro qcm.
Vergleichen wir nun diese Festigkeiten mit den
jenigen des Betons anderer Ausführungen, z. B.