Jahrgang 1904.
25. August 1904.
Heft 5 und 6.
— Bücherschau. —
Inhalt: Mitteilungen über den Bau der Brücke bei Hochberg. — Entwurf einer
Denkmalpflege. — Personal-Nachrichten.
Mitteilungen über den Bau der Brücke bei Hochberg.
Von Herrn Oberbaurat v. Sch aal.
Die Gemeinde Hochberg, Oberamt Waiblingen, hat
seit vielen Jahren statt ihrer Fähre für Personen eine
feste Verbindung über den Neckar zur Abkürzung des weiten
und gefährlichen Weges über Neckarrems nach Ludwigsburg ange
strebt. Sie wollte auch im Jahre 1893 mit einem Teil des durch
die Erbauung der König Karls-Brücke entbehrlich gewordenen
höhe von 5,4 m. Die Gesamtlänge der Brücke zwischen den End
pfeilerbrüstungen beträgt 101,5 und mit Einschluss der beiden
Widerlager 107,6 m.
Durch Abheben des Vorlandes in den Brückenöffnungen auf
die Höhe der Sommerhochwasser ist das Durchflussprofil wesent
lich vergrößert. Es beträgt bis zur Kämpferlinie, die in die Höhe
Fig. 1. Neckarbrücke bei Hochberg.
Gittersteges zwischen Berg und Cannstatt einen Gehsteg erbauen.
Bei den Erhebungen über den Stegbau hat sich jedoch ein so
grosses Interesse in weiten Kreisen der Oberämter Ludwigsburg,
Waiblingen und Backnang für die Herstellung einer Verbindung
zwischen Hochberg und Ossweil mit einer fahrbaren Brücke geltend
gemacht, dass sich die Gemeinde zu einem Gesuch an die Mini-
sterialabteilung für den Strassen- und Wasserbau um Ausarbeitung
eines Entwurfs für den neuen Verkehrsweg entschlossen hat.
Dem Gesuch wurde entsprochen und in dem hierauf ausgearbeiteten
Entwurf, um an Kosten möglichst zu sparen, eine einspurige
Brücke, auf der das Ausweichen der Fuhrwerke nicht möglich
gewesen wäre, vorgesehen. Nach langjährigen Verhandlungen
wurde schliesslich im November 1900 ein zweiter Entwurf mit
einer Brücke, die das Ausweichen der Fuhrwerke anstandslos
gestattet, zur Ausführung gewählt.
Nach diesem Entwurf ist die Brücke an die engste Stelle des
Neckartales bei Hochberg senkrecht zur Flussrichtung gelegt,
ha^ zwei Oeffnungen mit je 40 m Spannweite zwischen den Gelenk
fugenmitten, die auch wegen der Ausladungen der Deckgurt des
Mittelpfeilers annähernd der Lichtweite entspricht, und eine Pfeil-
des Hochwassers von 1882 (1800 cbm sekundlich) gelegt worden
ist, 457 qm, der Aufstau, welcher durch ein diesem Hochwasser
Fig. 2. Fig. 3.
gleiches verursacht wird, ist zu 400 m berechnet worden und hat
keinen Einfluss auf die oberhalb der Brücke liegenden Ortschaften
und Wasserwerke.