Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1898-1904)

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Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukünde in Stuttgart, 
Nr. 5 und 6 
Die Fundamentoberfläche und Sockelunterfläche des Fluss 
pfeilers ist 10 cm unter den bekannten Niederwasserstand gelegt. 
Die Gründung ist mit Wasserhaltung auf den nach den Grund 
untersuchungen 3 bis 3,5 m unter Mittelwasser anstehenden 
Muschelkalkfelsen angenommen. Die nutzbare Brückenbreite 
zwischen den Geländern ist gleich 5,82 m, wovon auf die Fahr 
bahn 4,2 m, auf jeden der beiden Gehwege 0,81 m kommen. Die 
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Fig. 4. 
Gesamtbreite einschliesslich der Geländer ist 6,1 m und die Breite 
des Betonmauerwerkes unter den Konsolen des Brückengesimses 
5,10 m. Um den schlanken Bogen mehr Steifigkeit gegen seit 
liche Bewegungen zu geben, ist für die Brückenstirnen ein Anlauf 
von Vio angenommen, wodurch die Gewölbe vom Scheitel gegen 
schnitt 
die Widerlager an Breite zunehmen und an den Widerlagern eine 
der Zunahme des Fugendruckes entsprechend grössere Fugenfläche 
erreichen. Die Gewölbbreite beträgt einschliesslich der Stirn 
bossen im Scheitel 5,3 m, am Mittelpfeiler 6,6 m, am Ortpfeiler 
6,3 m. Der Stirnbossen der Gewölbe ist als Betonbogen durch 
laufend ohne Fugeneinteilung angenommen. 
Als Baumaterial für die Brücke mit Ausnahme der Gelenke, 
der Verkleidung des Mittelpfeilers, der Ortpfeiler zwischen den 
Lisenen und der Kanten der Ort 
pfeiler, die dem Eisstoss ausgesetzt 
sind, ist Beton angenommen. Zu 
den Verkleidungen sind Sandsteine 
oder Süsswasserkalksteine vorge 
sehen. Zur Färbung der Beton 
massen und Kunststeine aus Beton 
ist Steinmehl vorgesehen, zu den 
Gelenkquadern Granit, zu dem 
Zyklopenmauerwerk der Ortpfeiler 
Muschelkalkstein. 
Die Berechnung erfolgte unter der 
Annahme einer auf die nutzbare 
Breite der Brücke gleichmässig ver 
teilten Verkehrslast von 400 kg,qm, 
einer Einzellast -— Dampfwalze von 
16Tonnen Gewicht — und einesBeton- 
gewichtes von 2400 kg für den cbm. 
Der Auftrieb des Wassers wurde da, wo er ungünstig wirken 
könnte, berücksichtigt, obgleich ich, beiläufig bemerkt, bei der 
Berechnung den Auftrieb nicht einführen würde, weil er nach 
meiner Ansicht nur dann gewichtsvermindernd einwirkt, wenn das 
Wasser einen Körper von allen Seiten umgibt, und auf Inseln, 
und als solche sind unsere Pfeiler anzusehen, nicht einwirken 
kann. 
Die Form des Gewölbbogens wurde dem Verlauf der Drucklinie 
möglichst angepasst. Die Stärke des Gewölbes beträgt im Scheitel 
und Kämpfer je 75 cm, in der gefährlichen Fuge 104 cm. Die 
grössten Beanspruchungen des Gewölbebetons sind in der Scheitel 
und Widerlagerfuge 28 Atm., in der gefährlichen Fuge 34 Atm., 
des Felsgrundes 5 Atm. 
Die Gelenke der Gewölbe sind aus Granit ohne jede Einlage 
vorgesehen. Auf Grund eingehender Versuche über Elastizität 
und Festigkeit des Granits wurden sie einerseits vollständig eben, 
andererseits mit einer zylindrischen Fläche von 5 m Halbmesser 
entworfen. Ihre Beanspruchung wurde dabei auf rund 360 Atm. 
berechnet, die Höhe nach der Gewölblinie zu 75 cm angenommen. 
Bei der Wahl des Mischungsverhältnisses und der Bestandteile 
des Betons ist die Beanspruchung berücksichtigt worden. Zu dem 
Fundamentbeton, dem Beton der Ortpfeiler, der Gewölbanken und 
Stirnzwickel sowie der Brückentafel wurde Neckarkies und Sand, 
zum Gewölbbeton, dem Beton zwischen den Widerlagerquadern 
des Mittelpfeilers Muschelkalkschotter und Mainsand verwendet. 
In den Anken der Gewölbe und im Mittelpfeiler sind Ent 
lastungshohlräume in zwei Stockwerken, in den Ortpfeilern in drei 
Stockwerken übereinander angeordnet und gewölbartig abgedeckt. 
Sie verlaufen in den Gewölbanken senkrecht, in den Pfeilern parallel 
zur Längsachse der Brücke. 
-4! 
Fig. 7. 
Die Wärmeausdehnungsfuge ist am Mittel- und an den Ort 
pfeilern sichtbar, mit 3 cm Breite in der Stirnansicht, bis zur 
Brückenfahrbahn durchgeführt und oben mit zwei aufeinander schlei 
fenden Metallplatten bezw. Winkeln abgedeckt. 
Die Brückentafel ist aus einer chaussierten Fahrbahn von 
3,2 m Breite, an die sich zwei Halbkandel von je 0,5 m Breite aus 
Muschelkalk, in Cementmörtel versetzt, anschliessen, und zwei er 
höhten mit Granitrandsteinen gefassten Gehwegen mit Cement 
belag von je 0,81 m Breite gebildet. 
Die Entwässerung der Brückenfahrbahn und der Entlastungs 
hohlräume über den Gewölben erfolgt durch den ersteh Entlastungs 
hohlraum mittels Stahlrohren, die unmittelbar oberhalb der Ge 
lenkquader eingelegt sind. 
Der Gesimsgurt und die Brüstungen auf dem Mittel- und den 
Ortpfeilern sollen aus Betonkunststeinen erstellt werden. 
Die Stirnzwickel sollen mit einem Betonbestich und mit Spritz 
wurf aus Cementmörtel verkleidet und mit halbkreisförmig ab 
geschlossenen Nischen ausgestattet werden. 
Das Geländer ist aus Schmiedeeisen und Stahl mit 12 cm starken 
Pfosten angeordnet. 
Die Lehrgerüste für die Gewölbe sind nach dem einfachen 
Strebensystem mit lotrechten Mittelpfosten geplant; die Schwellen 
der Lehrbogen ruhen auf Senkschrauben, die auf den Deckhölzern 
der Pfahljoche ausgeschraubt sind. Die Lehrgerüste sind so an-
	        
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