Nr. 5 und 6
Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart.
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Die Verhandlungen des Ingenieurkongresses werden eine
grössere Zahl von Fragen umlassen, die in der „Deutschen Bau
zeitung“, vergl. S. 195, bereits im einzelnen aufgeführt sind
und für welche amerikanische und ausländische Referenten ge
wonnen werden sollen, die über den jetzigen Stand des betreffenden
Gebietes in ihrem Heimatlande und über die Entwicklung innerhalb
der letzten zehn Jahre einen lieberblick zu geben haben.
Das Komitee dieses Ingenieurkongresses hat an unseren Ver
band eine besondere Einladung gerichtet und hofft, dass eine
möglichst grosse Zahl von dessen Mitgliedern auch die Mitglied
schaft des Kongresses erwerben und dass einige derselben durch
schriftliche selbständige Arbeiten bezw. durch schriftliche Aeusse
rungen zu den von den Referenten aufgestellten Arbeiten bei
tragen möchten.
Da es nicht möglich ist, jedem Verbandsmitglied die vor dem
Kongresse in Druck zu legenden Referate zugehen zu lassen,
ist der Verbandsvorstand gebeten worden, solche Mitglieder des
Verbandes zu bezeichnen, die selbständige Arbeiten zu einzelnen
Gebieten liefern oder sich an der Diskussion der einen oder an
deren Frage beteiligen wollen, damit diesen die Druckunterlagen
rechtzeitig zugesandt werden können. Wir richten daher an die
Einzelvereine und an unsere Mitglieder die Bitte, nach dieser Rich
tung hin Meldungen baldigst an die Geschäftsstelle des Verbandes,
Berlin NW. 52, Flemmingstr. 16, richten zu wollen.
Die Mitgliedschaft des Ingenieurkongresses wird erworben
durch Zahlung von 5 Doll. (21 Mk.) an den Sekretär Mr. Charles
Warren Hunt, 220 West 27 th. St., New-York City. —
Frankfurt a. M.—Berlin, den 30. April 1904.
Der Vorstand des Verbandes:
N e h e r, Vorsitzender. Eiselen, Geschäftsführer.
Vom Architekten- und Ingenieur-Verein zu
Kassel ist dem Verein für Baukunde das unten abgedruckte
Schreiben, betr. die Errichtung eines Grabdenkmals für den anno
1864 verstorbenen Architekten TTngewitter, zugegangen. Der
Verein für Baukunde hat beschlossen, die Spendung von Beiträgen
den einzelnen Vereinsmitgliedern anheimzugeben, wovon dieselben
hiemit in empfehlender Weise in Kenntnis gesetzt werden.
Stuttgart, den 24. Juni 1904.
Der Vorsitzende: Zügel.
Kassel, den 17. März 1904.
An den
Württembergisclien Verein für Baukunde
Stuttgart.
Um das Andenken des am 6. Oktober 1864 zu Kassel ver
storbenen grossen Baumeisters und Lehrers Ungewitter zu
ihren, im Hinblick auf seine ausserordentlichen Verdienste um die
Entwicklung nicht nur der gotischen, sondern überhaupt einer
gesunden Baukunst, beabsichtigt der Architekten- und Ingenieur-
Verein zu Kassel auf der Grabstätte diesem ein einfaches Denk
mal zu errichten.
Um die Ausführung dieses Gedankens zu verwirklichen, hat
der Verein einen Ausschuss gewählt, der alle mit dem Unternehmen
verbundenen Arbeiten in die Wege leiten soll, und ist bereits
die Erwerbung der Grabstätte gesichert worden.
Zur Beschaffung der für den beabsichtigten Zweck erfor
derlichen Mittel wenden wir uns nun in erster Linie an die ehe
maligen Schüler Ungewitters und solche Personen, von denen
anzunehmen ist, dass sie durch irgendwelche Umstände dem ver
storbenen Meister nahe gestanden haben. Wir glauben sicher, dass
diese dem geplanten Unternehmen das grösste Interesse ent
gegenbringen werden und gern geneigt sind, uns aus Liebe
und Verehrung für ihren alten Lehrer und Meister in jeder Weise
zu unterstützen.
Wenn auf diese Weise, zusammen mit einem Zuschüsse des
Vereins, ein kleines Grundkapital aufgebracht sein wird, so dass
sich ungefähr ein Ueberblick über die demnächst zur Verfügung
stehenden Mittel gewinnen lässt, beabsichtigt der Verein unter
denjenigen Schülern Ungewitters, welche ein Interesse an der
Sache gezeigt haben, sowie den Vereinsmitgliedern, einen Wett
bewerb zur Erlangung eines geeigneten Denkmalentwurfes aus
zuschreiben und dann damit an die Oeffentlichkeit zu treten,
um auch weitere Kreise für etwa noch fehlende Mittel zu inter
essieren.
Wir wenden uns demgemäss an Sie mit der Bitte, einen Bei
trag zu obigem Zweck zu zeichnen und diesen möglichst bald
an die Adresse des Herrn Architekten Julius Till zu Kassel,
Kaiserplatz 34, einschicken zu wollen.
Eine Liste von uns zurzeit bekannten Adressen ausserhalb
Kassels, an welche wir dieses Rundschreiben zu schicken gedenken,
fügen wir umstehend bei und bitten Sie, falls Sie in diesem Ver
zeichnis eine Ihnen bekannte Adresse vermissen sollten, solche
bei Einsendung Ihres Betrages zugleich uns übermitteln zu wollen.
Architekten- und Ingenieur-Verein zu Kassel.
Claus, Geheimer Baurat a. D.
Konkurrenzen. Die verehrlichen Vereinsmitglieder werden
hiemit auf das von der Stadt Bautzen erlassene, nachstehend
zum Abdruck gebrachte Ausschreiben zur Erlangung charak
teristischer Gebäudeansichtszeichnungen auf
merksam gemacht.
Um für die Stadt Bautzen Baupläne zu erlangen, die den
Ansprüchen der Neuzeit genügen, ohne doch den eigentümlichen
baulichen Charakter der Stadt zu beeinträchtigen, schreibt der
Stadtrat zu Bautzen hiermit einen Wettbewerb unter den deutschen
Architekten aus.
Dieser Wettbewerb soll sich auf Schauseiten oder auch Teile
von solchen erstrecken, wie Ladeneinbauten, Erker, Ladenschilder,
Essenköpfe usw.
Die Ausschreibungsbedingungen sowie 1 Heft mit 19 Auto
drucken und 3 Lichtdrucken besonders charakteristischer Gebäude
sind gegen postfreie Einsendung der Herstellungskosten in Höhe
von 2,50 Mark in bar vom Stadtrate, Abteilung für Bau- und
Wirtschaftssachen, zu beziehen. Bei Einsendung von dem Zwecke
des Wettbewerbs angemessenen Entwurfszeichnungen wird der
Betrag zurückgewährt.
Die Zeichnungen müssen bis zum 31. Oktober 1904
abends 6 Uhr beim Stadtrate zu Bautzen postfrei eingereicht
werden.
Das Preisgericht setzt sich zusammen aus den Herren:
Stadtrat Baumeister Drescha, Bautzen
Stadtbaurat Göhre, Bautzen
Geheimer Hofrat Professor Dr. Gurlitt, Dresden
Oberbürgermeister Dr. Kaeubler, Bautzen
Stadtverordnetenvorsteher Dr. Rohr, Bautzen
Kreishauptmann von Schlieben, Bautzen
Professor Schumacher, Dresden.
Es werden 3 Preise ausgesetzt in Höhe von 1200, 900 und
600 Mark.
Dem Stadtrate steht ausserdem das Recht zu, jede ein
gelieferte, nicht preisgekrönte Zeichnung einer Gruppe zum Preise
von 30 Mark anzukaufen, auch die, die deshalb nicht mit einem
Preise bedacht werden konnten, weil sie nicht in der vollen Zahl
6 eingeliefert worden sind.
Zeitschriftenzirkulation.
Die verehrlichen Vereinsmitglieder werden darauf aufmerksam
gemacht, das ausser den in Nr. 1—3 der „Monatsschrift“ aus
geführten Zeitschriften noch weiter in die Zeitschriftenzirkulation
aufgenommen worden sind:
1. „Berliner Technischer Anzeiger“, Publikations
organ für die amtlichen Mitteilungen des Architekten-Vereins
und des Akademischen Vereins Motiv, Berlin,
2. The Engeneer, London,
3. The Engeneering, Philadelphia.
Die Zirkulation umfasst sonach im ganzen nachstehend ge
nannte Zeitschriften:
1. Allgemeine Bauzeitung, Wien,
2. Annales des Ponts et Chaussees, Paris,
3. Berliner Technischer Anzeiger, Berlin,
4. Deutsche Bauzeitung, Berlin,
5. Gesundheitsingenieur, Berlin,
6. Industrielle Warte, München,
7. Ingenioren, Kopenhagen,
8. Nouvelles Annales de la Construction, Paris,
9. Schweizerische Bauzeitung, Zürich,
10. Städtebau, der, Berlin,
11. The B u i 1 d e r, London,
12. The Engeneer, London,
13. The Engeneering, Philadelphia,