Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1898-1904)

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in Stuttgart. 
Jahrgang 1899. 
Inhalt: A. ö. Beyer f. — Vereinsthätigkeit. — Protokoll der vierten ordentlichen Versammlung. — Aus dem Bortrag des Bauinspektors 
vom 11. März d. I. über die Versinkung der Donauwasser zwischen Jmmendingen und Möhringen. — Kleinere Mitteilungen. - 
Nachrichten. 
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A. von Beyer f. 
Am 18. April ist zu Ulm unser hochgeschätztes Mitglied, Münster 
baumeister Professor Dr. v. Beyer nach schweren Leidenstagen ge 
storben. 
August Beyer war geboren zu Künzelsau am 30. April 1834. 
Seine Jugendzeit war hart und anstrengend. Durch eisernen Fleiß 
hat er sich zu hervorragender Stellung heraufgearbeitet. In den 
Jahren 1851 bis 1854 besuchte Beyer die Baugewerkeschule in Stutt 
gart und trat dann in den Verband der bei Egle beschäftigten 
Architekten. Im Jahr 1858 wurde er als Lehrer für Entwerfen 
an die Baugewerkeschule berufen. Nachdem er sich 1861 und 1864 
durch Studienreisen in Deutschland, Frankreich, Belgien und Italien 
weiter gebildet hatte, entfaltete er eine reiche Thätigkeit als Privat 
architekt. Er baute in Stuttgart den ersten Teil des Hotel Marquardt, 
das Olgastift, das Reichsbankgebäude, die Bauten auf dem Prag 
friedhof, den Aussichtsturm auf dem Hasenberg u. a. Bauten. Die 
Wiederherstellung der Klostergebäude in Bebenhausen, die Restauration 
der Kilianskirche in Heilbronn und der Ausbau des Münsters in 
Bern sind seine Werke. 
Nachdem am 7. November 1880 Münsterbaumeister Scheu in 
Ulm kurz nach Vollendung des zweiten Chorturms gestorben war, 
wurde Beyer im Jahr 1881 zu seinem Nachfolger berufen. Es war 
eine große Aufgabe, die ihm damit gestellt wurde. Er ist ihr aber 
vollauf gerecht geworden, das verkündet für alle Zeiten der gewaltige 
Westturm des Münsters, den er nach vorausgegangener Verstärkung 
der Fundamente, bei welcher schwierigen Aufgabe ihm Egle, Laißle 
u. a. als Berater zur Seite standen, im Anschluß an den Plan 
Böblinger im Zeitraum von fünf Jahren zu Ende führte, sodaß 
die alte Donaustadt die Vollendung des wundervollen Bauwerks am 
28.-30. Juni 1890 feiern konnte. Mit der Ausführung und Voll 
endung dieser seiner letzten und größten Arbeit hat Beyer seine irdische 
Lebenskraft aufgezehrt; unlöslich ist sein Name mit dem Dombau 
in Ulm verbunden. 
Unseren Verein hat Beyer am 13. Juli 1895 durch einen an 
ziehenden Vortrag „über den Ausbau des Hauptturms vom Münster 
in Ulm", verbunden mit einer Ausstellung von Zeichnungen, erfreut 
(vergl. Heft 6 des Jahrgangs 1895/96). Zu seiner besonderen Ehrung 
fand sodann 8 Tage später ein Ausflug nach Ulm statt, um das 
geniale Werk unter Führung seines Schöpfers in Augenschein zu 
nehmen. Wohl viele der Teilnehmer haben da den großen Meister 
zum letztenmal gesehen. Er wird jedoch uns allen unvergessen bleiben 
Nereinsthittigkeit. 
Am 11. März: Gesellige Vereinigung mit Vortrag des Bauinspektors Gugenhan über das Versinken der Donauwasser 
zwischen Jmmendingen und Möhringen in Baden. 
Am 25. März: Vierte ordentliche Versammlung. (Geschäftliches. Vortrag des Banrats Dolmetsch über Kirch enrestaurationen.) 
Am 15. April: Gesellige Vereinigung im Vereinslokal.
	        
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