Full text: Monatsschrift des Württembg. Vereins für Baukunde in Stuttgart (1898-1904)

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Kleinere Mitteilungen 
Der Rhein-Elbe-Kanal. Ueber die Kanalvorlage wurde im 
preußischen Abgeordnetenhause in erster Lesung in den Tagen vom 
13. bis 18. April d. I. verhandelt; sie ist nun an eine Kommission 
verwiesen worden, welche zunächst eine Besichtigung des Kanalgebiets 
vornehmen wird. — Die Länge des Kanals beträgt rund 470 Um. 
Hievon entfallen 40 Um auf den Dortmund-Nhein-Kanal 
zwischen dem Dortmund-Ems-Kanal bei Herne und dem Rhein bei 
Ruhrort, entlang dem Thal der Emscher; auf eine Strecke von 100 Um 
Länge wird der Dortmund-Ems-Kanal benutzt, zu welchem 
Zwecke dieser mit weiteren Schleusen versehen werden müßte, und 
gegen 330 Um entfallen auf den sogenannten Mittellandkanal, 
welcher sich vom Dortmund-Ems-Kanal bei Bewergen aus in östlicher 
Richtung über Minden, wo die Weser gekreuzt wird, und Hannover 
bis zur Elbe unterhalb Magdeburg hinzieht. Die Höhenunterschiede 
der vom Kanal durchzogenen Landesteile lassen eine ungemein günstige 
Gestaltung des Längenprofils des Kanals zu. Die Breite des Kanals 
ist zu 18 m in der Sohle und 30 m über dem Wasserspiegel, die 
Wassertiefe zu 2,50 m angenommen. Die Gesamtbaukosten sind zu 
200 Millionen Mark veranschlagt. Hiezu kommen weitere 60 Millionen 
Mark für die Ausführung von Zweigkanälen vom Mittellandkanal 
aus und für die Kanalisierung der Weser von der Kanalkreuzungs 
stelle abwärts bis Bremen. Als Bauzeit sind 8 Jahre in Aussicht 
genommen. 
Ein Fußboden für nicht unterkellerte Räume. Ueber einer 
Betonschicht von 5 bis 6 cm Stärke werden roh und billig hergestellte 
Betonplatten von 1 I* bis '/» qm Größe, erforderlichenfalls mit einigen 
Drahteinlagen auf 
einzelnen halben Zie- 
gelnverlegt;aufdiesen 
Platten — wenn die 
selben ganz trocken 
sind — genügt ein 
Gipsestrich von l l /a 
bis 2 1 h cm Stärke 
als Unterlage für 
Linoleum. Frisch ge 
legte Platten werden am besten mit einer 1U- cm starken Asphalt 
schichte belegt. Die warme Abluft der Räume wird durch Lüftungs 
fußleisten unterhalbder Plattenschichte zu einem erwärmten Lüftungsrohr 
geleitet. Die Wärme solcher Fußböden ist nicht erheblich geringer 
als die der hölzernen Böden, ihre Dauerhaftigkeit aber bedeutend 
größer, und stehen den größeren Herstellungskosten derselben die 
geringeren Erhaltungskosten gegenüber. 
Zerstörung von Wasserlcitungsrohren durch Gase. Mehrfach 
vorgekommene Fälle von vorzeitiger Zerstörung der gußeisernen 
Leitungsrohre ohne sichtbare Mängel des Rohrmaterials haben die 
Fachwelt schon beschäftigt, ohne genügende Lösung zu finden. Diese 
sollte durch die Zerstörung der 1950 m langen Wasserleitung von 
Scharlly nach Blüthen in Preußisch-Schlesien gefunden werden, welche 
Leitung nach 14/s jährigem Betrieb derart zerstört war, daß ein Nach 
dichten mittelst Schellen nicht durchführbar erschien. Es wurde vom 
Werke Ersatz gefordert und eine Untersuchung der Rohre ergab, daß 
dieselben nur am Scheitel durchgefressen waren und infolgedessen 
nachträgliche örtliche Einflüsse gewaltet haben müssen. Demgemäß 
sei ein Ersatz nicht zu leisten. Die Einwände, daß das Rohmaterial 
in chemischer oder physikalischer Hinsicht ungeeignet sei, schlug die 
Analyse des Eisens nieder, welche dasselbe in Bezug auf seinen 
Mangangehalt dem besten englischen gleichstellte. Die Analyse des 
Wassers ergab die Güte desselben, indem auf 1 Liter 0,061 § Schwefel 
säure, 0,127 g Kalk und D,031 g Magnesia konstatiert wurden, tvas 
unmöglich schädlich wirken könne. Weitere Nachforschungen zeigten, 
daß die Pumpen nur 4mal je 1 Stunde im Tage arbeiten, also in 
der übrigen Zeit die Rohre voll Wasser stehen, woraus folgendes 
sich ergiebt: die im Wasser enthaltene Luft steigt in kleinen Blasen 
auf, setzt sich am Scheitel des Rohres fest und oxydiert das Eisen. 
Neue Blasen an der hierdurch angerauhten Stelle fressen im Lauf 
der Zeit das Rohr durch. 
Eine gleiche Erfahrung machte man kurz darauf in St. Johann 
an der Saar, wo sich durch die Verbindung des Eisens mit der im 
Wasser enthaltenen freien Kohlensäure ein rotbrauner Schlamm bildete, 
der das Wasser verunreinigte. Hier half nur die Einführung un 
unterbrochenen Betriebes. (Oesterr. Monatsschrift 1899. Heft IV.) 
Die diesjährige (28.) Abgeordnetenversammlnng des Verbandes 
deutscher Architekten- und Jngenieurvereine wird am Freitag und 
Samstag den 25. und 26. August in Braunschweig stattfinden. Für 
Sonntag den 27. August ist ein Ausflug nach Goslar a. Harz geplant. 
Bei dem Wettbewerb für Entwürfe zu Bismarcksäulen sind über 
300 Bewerbungen eingelaufen. Die ersten 3 Preise errang Architekt 
W. Kreiß in Dresden; die weiteren 7 Preise fielen an W. Fränkel 
in Dresden, F. Möller in Berlin, R. Risse in Dresden, G. Rück- 
gauer in Berlin, R. Hickisch in Dresden, T. Möbius in Leipzig 
und W. Brurein in Charlottenburg. 
Versorraknachrichten. 
Der Abteilungsingenieur, Bauinspektor Ditting, bei dem bau 
technischen Bureau der Generaldirektion der Staatseisenbahnen, und 
Bezirksbauinspektor Pfeifer in Ellwangen wurden in den erbetenen 
Ruhestand versetzt, letzterer mit dem Titel und Rang eines Baurats. 
Seine Königliche Majestät haben Allergnädigst geruht, dem 
Professor Oberbaurat Reinhardt die große goldene Medaille für 
Kunst und Wissenschaft am Bande des Kronordens zu verleihen. 
Zu Stuttgart ist am 6. Mai Baurat a. D. August von Beckh, 
ein hervorragender Eisenbahntechniker, im Alter von 90 Jahren 
gestorben. 
Bei der diesjährigen zweiten Staatsprüfung im Baufach sind 
nachstehende Kandidaten für befähigt erkannt worden und haben die 
Bezeichnung „Regierungsbaumeister" erhalten: 
1. Ingenieure: 
Burger, Wilhelm, von Balingen, 
Engelfried, Ernst, von Rosenfeld, OA. Sulz, 
Euting, Walther, von Biberach a. d. R., 
Frey, Eugen, von Nagold, 
Hoffmann, Wilhelm, von Ehningen, OA. Böblingen, 
Lörcher, Paul, von Altburg, OA Calw, 
Mörsch, Emil, von Reutlingen, 
Renz, Hermann, von Tuttlingen, 
Riegel, Theodor, von Gaggstadt, OA. Gerabronn, 
Riekert, Christian, von Lustnau, OA. Tübingen, 
Rößle, Karl, von Stuttgart, 
Rühle, Karl, von Stuttgart, 
Sigloch, Daniel, von Ulm und 
Sußdorff, Hans, von La Chaux-de-Fonds (Schweiz). 
2. Architekten: 
Hartmann, Emil, von Stuttgart, 
Poland, Christian, von Aufhausen, Bezirksamts Nördlingen.
	        

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