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25 000 JI. und nun konnte der Bau beginnen, nachdem eine provi
sorische wasserbaupolizeiliche Konzession vorlag.
Wie Sie aus dem Plan über die Pumpstation ersehen (Taf. II
Fig. 2), wurde eine Girard-Turbine mit parzieller Beaufschlagung
gewählt, welche das Triebwasser aus einer 700 mm weiten guß
eisernen Rohrleitung zugeführt erhält. Die Turbine hat 3,8 m
Durchmesser und macht 40—45 Umdrehungen in der Minute, also
nicht zuviel für den Pumpenbetrieb, und es konnten, so ohne Ueber-
setzung durch Stirnräder die Kurbeln unmittelbar an der horizontalen
Turbinenwelle angebracht und mittelst Pleyel-Stangen die zu beiden
Seiten der Turbine angeordneten horizontal gelagerten Pumpen be
trieben werden.
Das Turbinenrad wurde so tief gestellt, als es das höchste
Hochwasser zuließ, die Quelle liegt aber ca. 5 m höher als die Pumpen,
somit drückt das Förderwasser von selbst in die Pumpen hinein und
braucht nicht angesaugt zu werden. Bekanntlich ist es nun aber
schwierig, bei dieser Anordnung die nötige Luft in den Windkessel
zu bekommen, denn die sog. Schnüffelventile bringen ja nur Luft
zu, wenn die Pumpen saugen müssen; durch ein höchst einfaches
Mittel konnte hier abgeholfen werden. Ein für gewöhnlich durch
Schieber abgeschlossenes Uebereich an der Quellzuleitung, welches
einige Meter tiefer liegt als die Pumpen, wird solange zur Wirkung
gebracht, als Luft gesaugt werden will.
Der Wirkungsgrad der Turbine, welche, wie die beiden doppelt
wirkenden Pumpwerke, aus der Eßlinger Maschinenfabrik stammt, ist
gegen 80 Prozent, der Gang der Maschine ist äußerst ruhig, die
Anordnung läßt sich am besten aus den Plänen ersehen.
Die Pumpwerke sind symmetrisch, zu beiden Seiten des Rades
angeordnet als liegende, doppeltwirkende mit je besonderen, durch
Zugstangen mit einander verbundenen Plungerkolben. Dadurch werden
nur 2 Stopfbüchsen nötig statt 3.
Daß Alles hier stark konstruiert sein muß bei 300 m Förder
höhe, versteht sich von selbst.
■ Nun wird man wohl fragen, warum entlang dem bewaldeten
Abhang nicht ein offener Kanal gemacht worden sei, anstatt der
teuren gußeisernen Betriebsrohrleitung.
Die Gründe dafür waren: Einmal die zum Rutschen geneigten
Partieen der dortigen Halde, welche ohne Zweifel sehr kostbare Sub-
struktionen notwendig gemacht und die Dichthaltung des Kanals sehr
erschwert haben würden. Sodann war seitens der Forstverwaliung
das Recht vorbehalten, jederzeit nach dem an jener Halde entdeckten
Aplit, welcher für die Straßenunterhaltung ein kostbares Material
darstellt, graben zu können, ohne durch die Kanal-Anlage gehindert
zu sein.
So war kein anderer Weg übrig als die Thalsohle und damit
auch die geschlossenen Röhren. Gußeisen wurde gewählt, um vor
Rost sicher zu sein und das Ganze unterirdisch anlegen zu können.
Für spätere Generationen bleibt nun noch die Möglichkeit, je
nach Bedarf, unter Benützung des flußaufwärts noch verfügbaren
Gefälles, die Kraft wesentlich zu erhöhen. Es ist alsdann nur
ein neues Wehr nötig und die Verlängerung der Röhre nach aufwärts.
Wenn nun das Wasser, 10 bis 12 Sekundenliter, die steile
Höhe von 300 m erklommen hat, so ergießt es sich zu kurzer Rast
in den Hochbehälter bei Aichelberg, Hühnerberg. Meereshöhe: 806 in.
(Uebersichtsplan und Längenprofil auf Taf. I.)
Unterwegs zweigt schon ein Rohrstrang ab nach Meistern, um
nach Durchquerung der tief eingeschnittenen kleinen Enz wieder in
die Höhe zu steigen nach Agenbach, Würzbach, Naislach, Röthenbach,
Sommenhardt, Lützenhardt, Speßhardt, Oberried und Alzenberg; ferner
ein Zweig von Agenbach bis Oberkollwangen und Breitenberg. Da
wir das Wasser in das Hauptreservoir unten einführen, so steht es
auch wieder auf demselben Wege zur Verfügung, so daß der obere
Teil der Druckleitung mit 150 mm Weite zugleich als Verteilungs
leitung für den genannten Zweig der Anlage dient. Diese Ab
zweigung ist allein 26 km lang.
Vom Hauptreservoir aus geht ein zweiter Strang mit 100 mm
Weite nach Hühnerberg, kreuzt dann ebenfalls die kleine Enz bei der
Rehmühle, steigt wieder empor nach Hofstett, Neuweiler, Zwerenberg,
Gaugenwald, Martinsmoos, Wenden, Ebershardt, Mindersbach
Dieser Zweig hat eine Länge von 23 km.
Der dritte Strang geht nach Süden, Aichelberg, kreuzt ebenfalls
die kleine Enz, Aichhalden, Oberweiler, Simmersfeld, Ettmannsweiler,
Hornberg, Beuren, Lengenloch, Heselbronn, Zumweiler, Altensteigdorf,'
und endlich steigt die Leitung ins Nagoldthal, oberhalb Altensteig,
um Garrweiler auf der anderseitigen Höhe zu versorgen. Dieser
Zweig mißt 24 km. Dabei sind die Abzweigungen der Rohrnetze
in den einzelnen Orten nicht inbegriffen. Die Kaliber der Zu- und
Verteilungsleitungen sind jeweils dem verfügbaren Gefälle und der
auf dieselben treffenden Einwohnerzahl angepaßt.
Da das erste Reservoir zunächst an der Pumpstation zugleich
das höchstgelegene ist, so konnten von ihm aus alle übrigen Behälter
gespeist werden. Der Nutzraum desselben murde auf 640 cbm fest
gestellt mit 2 Kammern. (Taf. II Fig. 3.)
Mit den übrigen Reservoiren wurde etwas haushälterischer ver
fahren, doch mußten, um keine zu langen Verteilungsrohrleitungen
zu erhalten und dadurch die Wirkung zu sehr abzuschwächen im
ganzen 18 kleinere Hilfsreservoire erstellt werden, deren Größe 160
und 50 cbm ist. (Taf. II Fig. 4.) Außerdem wurde ein Druck
regulator eingeschaltet, dessen Inhalt 8 cbm beträgt. (Taf. II Fig. 5.)
Wie Sie sehen, sind diese Bau-Objekte in denkbar einfachster Form
hergestellt. Es ermöglicht dies, auch kleinen Landmeistern die Sache
zur Ausführung zu übertragen, und den Verdienst in den betreffenden
Ortschaften zu lassen.
Die Dichtigkeitsproben haben zu keiner Ausstellung Anlaß
gegeben.
Die Kosten der Reservoire stellen sich nach der Abrechnung für
1 cbm Fassungsraum bei den großen auf 27 bis 33 JI., bei den
kleineren auf 40 bis 55 Ji.
Bei Dnrchscheidung der tief eiugeschnittenen Thäler werden selbst
verständlich die Rohrleitungen zum Teil stark beansprucht. Es mußten
daher die Röhren in verschiedenen Stärken geliefert werden. Dabei
ging man von dem Grundsatz aus, daß bis zu 10 nt Betriebsdruck
die Röhren auf 20 at Probedruck bestellt werden, während von 10
bis 20 at Betriebsdruck 30 at, weiter hinauf 40 und für den untersten
Teil der Druckleitung vom Maschinenhaus an 50 at Probedruck ver
langt wurden.
Die Gesamtlänge der in der Gruppe verlegten und nach dem
Projekt noch zur Verlegung kommenden gußeisernen Röhren, abgesehen
von den Hauswasserleitungen, beträgt 90 km, Hauswasserleitungen,
welche, soweit sie unter den Boden kommen, aus Gußeisen sein müssen,
sind es zusammen 1200 mit 20 km Röhren.
Innerhalb der Ortschaften werden in der Regel keine Wasser
zinse erhoben, das Ganze wird nach dem Steuerfuß umgelegt und
jedem die Röhre bis an das Haus geführt. Damit bezahlt der
Reiche mit an dem Wasser des Armen.
Da fast alle Hausbesitzer die Leitungen einführen, so sind nur
ganz wenige Brunnen nötig. Letztere werden natürlich „selbstschließend"
konstruiert.
Die Hydranten sind nach dem in Württemberg vorzugsweise
eingesührten und den Feuerwehren geläufigen System „Unter Flur"
in Schächten, in welchen auch die Abzweighahnen für die Privat
leitungen untergebracht sind.
Die gußeisernen Röhren, für deren Bezug der Vertrag mit dem
Kgl. Hüttenwerk Wasseralfingen schon Frühjahr 1897 abgeschlossen
wurde, sind sehr billig im Vergleich mit den heutigen Preisen. Die
jenigen mit 100 mm Lichtweite kosten beispielsweise samt Transport
und Legen pro m 3 30 während dieses Kaliber heute
5 Ji kostet.
Die Grabarbeiten für die Rohrstränge wurden streckenweise
wegen der vielen Felsen etwas teuer, es kam der m durchschnittlich
auf 1 Ji 50
Alle baulichen Arbeiten konnten, mit verschwindenden Ausnahmen,
an Angehörige der Gruppe vergeben werden. Der Kosten-Anschlag,
einschließlich aller nachträglich beigetretenen Gemeinden, beziffert sich
auf 812 500 Ji, welche Summe, soweit schon jetzt beurteilt werden
kann, nicht ganz erreicht werden wird. Es ist vielmehr infolge