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Rechts und links von der Vorhalle zeigen sich nach den beiden
Kuppelbauten Durchblicke durch 3,35 m breite und 5,60 m hohe Rund
bogenöffnungen, deren Stützen vier herrliche Karyatiden in Savonierekalk-
stein — nach Modellen von Professor Eberl ein in Berlin durch Bildhauer
Fanghänel hier ausgeführt — bilden und welche durch schöne schmied
eiserne Thore von Eichberger & Leuthi hier abgeschlossen werden.
Die dahinter befindlichen Kuppelsäle haben je vier 2,46 m breite, 4,20 m
hohe, mit gewölbtem Spiegelglas versehene Fenster. Ihre Decken sind
kuppelförmig mit Penetrationen ausgebildet. Der Terrazzoboden ist mit
einem gesetzten Mäander und Rosetten verziert; die Wandpfeiler sind mit
graublauer Oelfarbe gestrichen, die Deckenpenetration mit hellem Ornament
auf gelbem Grund, die Gewölberippen mit gelben Lorbeerzweigen auf grünem
Grund, die unteren Gewölbeflächen mit Festons auf weissem Grund bemalt;
das Kappengewölbe ist weiss gehalten und mit einem Mäanderband und be
gleitender Bordüre eingefasst.
Haupttreppenhaus. Erdgeschoss. Die Wand zwischen Vorhalle
und Haupttreppenhaus wird durch eine Pfeilerarchitektur mit Bogenöffnungen
auf gelblichen Stuckmarmorsäulen gegliedert. Der Zugang zu dem etwas
höher liegenden Treppenhaus führt auf einigen Granitstufen durch drei
Oeffnungen, eine 3,50 m breite und 4,64 m hohe elliptische Mittelöffnung
und zwei seitliche Halhkreisöffnungen von 1,63 m Breite und 4,26 m Höhe.
Vier kräftige, im untern Drittel mit Stuckmarmor verkleidete Pfeiler
stützen die ebene, mit Unterzügen gegliederte Decke; diese wird von einer
4m im Durchmesser haltenden Oeffnung unterbrochen, durch welche die
Voutendecke des oberen Geschosses mit schöner Beleuchtungskrone sichtbar
wird. Die Decke ist in lichtem Ton gehalten und mit farbigen Bändern
bemalt, die Unteransicht der Unterzüge mit einem plastischen Lorbeerfries
mit vergoldeten Bändern geziert. Die Treppenhauswände haben rötlichgelben,
der untere Teil der Pfeiler roten Stuckmarmorbelag (rouge griotte) erhalten.
Der Terrazzoboden ist der Deckengliederung entsprechend mit Friesen be
handelt und hat inmitten eines Lorbeerkranzes das Wappen der Kunst
und des Kunstgewerbes mit Mauerkrone (in Terrazzotechnik) erhalten.
Ehe wir das Treppenhaus begehen, treten wir nun durch eines
der drei prachtvollen, von Schlossermeister W. Stern hier hergestellten
schmiedeisernen Thore in den glänzendsten Raum des Hauses, in die
König-Karl-Halle selbst ein. Schon die Abmessungen der Halle, im
Erdgeschoss 26 m lang und 26,3 m breit, im ersten Obergeschoss 34,7 m
lang und 26,3 m breit bei einer Höhe von 26 m wirken gewaltig. Die Halle
geht durch drei Stockwerke; im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss wird
sie auf drei Seiten von Säulenstellungen mit horizontalem Gebälk, im zweiten
Obergeschoss auf vier Seiten von Pfeilerstellungen mit halbkreisförmigem
Bogen darüber begrenzt. Im ersten Obergeschoss ist die Säulenreihe rechts
und links zurückgesetzt, wodurch sich dort freie Galerieen mit Brüstung
ergaben. Von diesen aus bietet sich ein prächtiger Blick nach dem grossen