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An den Gewölben des Bibliotheksaales sind 26 Portraitmedaillons auf
gemalt, welche Vertreter der in der Bibliothek hauptsächlich vertretenen
Disciplinen darstellen und zwar: Gutenberg, Bunsen, v. Liebig,
v. Helmholtz, v. Siemens, Kar marsch, Essenwein, Ensinger,
Zeitblom, Georg Beer, Dombaumeister Freiherr v. Schmidt, Kepler,
Robert Mayer, Vischer, Pfau, Moritz Mohl, Sautter, Fehling,
v. Alberti, Völter, Hartmann, Kupferstecher Müller, Xylograph
Closs, Jobst, Weigle, Gnauth.
Kehren wir nun in das Treppenhaus zurück und gehen auf der 2,30 m
freitragenden mit schmiedeisernem Geländer versehenen Granittreppe (vom
Fichtelgebirge) zum zweiten Obergeschoss.
Haupttreppenhaus. Zweites und drittes Obergeschoss.
Auf dem Vestibüle desselben angelangt erblicken wir hier einen Raum von
prächtiger Wirkung, der durch das zweite und dritte Obergeschoss reicht.
Eine reiche, mit gelben Stucksäulen und Giebelverdachung ausgestattete,
sowie zwei einfachere Thüren führen zum obersten Umgang der König-Karl-
Halle und zu den Bureaus. Die Wandfläche über diesen Thüren ist durch
eine zwischen Dreiviertelsäulen hegende Fenstergalerie mit Gesims darüber
aufgelöst. Gegenüber hegen zwei dreiarmige, 2,54 m breite eiserne Treppen
mit Marmorbelae: und -hübschem schmiedeisernem Geländer, welches sich
längs der über den zwei Granittreppen hegenden breiten Gänge fortsetzt.
Die Wandfläche über diesen Treppen wird durch ein schönes dreiteiliges
Fenster mit Giebel in wirkungsvoller Weise unterbrochen. Säulenstellungen
auf gelben Stucksäulen mit geradem Gebälk und schmiedeisernen Brüstungen
dazwischen begrenzen das Vestibüle gegen die zwei seitlichen Treppenhäuser,
welche oben durch zwei dreiteilige Fenster, im ersten Obergeschoss durch
zwei halbkreisförmige Fenster, sämtlich mit gemaltem Kathedralglas versehen,
beleuchtet werden. Die Decke ist als Voutendecke in Rabitzmanier herge
stellt. Im horizontalen Teil hegt ein stattliches Oberlicht, 17 m lang, 4,4 m
breit, von gemaltem Kathedralglas, welches diesem Raum ein sehr schönes
gedämpftes Licht zuführt.
Die Voute hat über dem Wandgesims eine aufgemalte Brüstung erhalten;
an hervorragenden Punkten sind in schönem Rahmenwerk die Ansichten
einiger Städte Württembergs grau in grau gemalt; Festons, Vasen, Greifen
beleben die hellgetönte Voutenfläche. Die Wände sind in graublauem Ton,
die Architektur ist steinfarbig gestrichen.
Ueber die schon erwähnte Treppe treten wir in die über der Bibliothek
gelegenen Räume der Sammlung der Gipsabgüsse ein. Auch hier
wird der Hauptraum durch zwei Reihen von je zehn Säulen in drei Schiffe
geteilt, die Schmalseite nahe der Wand durch eine auf zwei Säulen ruhende
Stichbogenöffnung gegliedert. In der Langseite stehen die Säulen so, dass
sich je fünf weitere und sechs engere Stichbogenöffnungen ergeben; die
Gurtbögen der Seitenschiffe sind ebenfalls stichbogenförmig ausgebildet.
Ein mächtiges, 37,50 m langes, 6,85 m breites Oberlicht in dem Tonnen-