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I. Erste Anfänge.
D ie ersten Versuche zur Gründung eines württembergischen Muster
lagers — aber nicht im Sinne unseres heutigen Landes-Gewerbe
museums, sondern als eines schüchternen Vorgängers des jetzigen
Exportmusterlagers Stuttgart — lassen sich bis in das Jahr 1830 zurück
verfolgen. Die im Oktober des genannten Jahres errichtete »Gesellschaft
für Beförderung der Gewerbe in Württemberg« hatte sich u. a. auch
die Aufgabe gestellt, für die Erweiterung des Absatzes württembergischer
Fabrikate ins Ausland thätig zu sein. Als erste Aeusserung einer Thätigkeit
hierin findet sich die Anknüpfung einer Handelsverbindung mit Brasilien
(für den Absatz von Saffian, Bijouterie, Messerschmiedwaren, Strumpfwaren)
durch einen aus Calw gebürtigen Herrn Mayer, Teilhaber des Hauses Mertens,
Mayer & Comp, in Rio Janeiro, verzeichnet, welcher von Sr. Majestät
dem Könige zum Konsul daselbst ernannt worden war.
Bei den hierauf gerichteten Bemühungen war es aber dem Ausschüsse
der Gesellschaft für Beförderung der Gewerbe oft hinderlich, dass er nicht
in den Stand gesetzt war, den fremden Kaufleuten Muster der betreffenden
Fabrikate vorzulegen. Er erliess daher am 28. August 1831 an die Fabri
kanten und Handwerksleute des Landes die Einladung, Muster und Preis
kurante von allen ihren Fabrikaten, welche sich zum Absatz nach dem
Auslande eignen möchten, einzusenden. Die Einladung blieb, wie es im
zweiten Rechenschaftsbericht des Gesellschafts-Ausschusses heisst, »nicht
ganz ohne Erfolg«. Ein noch vorhandenes, von der Hand des Assessors
Moriz Mohl (eines Ausschussmitglieds von 1830 — 38) geschriebenes Ver
zeichnis giebt Kunde von den »eingelaufenen Waren und Preiskurants«.
Es befanden sich unter dieser Mustersammlung inländischer Industrie-