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Erzeugnisse: Baumwollgewebe von G. & F. Meebold in Heidenheim, Zeug
muster von Backnang und Buchau, Türkischrot-Garn von Otto in Nürtingen,
Messer von J. Ammer und J. W. Rupp in Reutlingen, Zinnwaren von F. A.
Wolff in Heilbronn, Spindeln von A. Nägele in Murrhardt, Beinwaren von
J. F. Knoll & Cie. in Geislingen, Papier von G. C. Braun in Reutlingen,
Leim von Tuttlingen, Schura, Murrhardt und Dornstetten u. a.
Neben dieser Mustersammlung wurde weiter noch die Gründung einer
besondern »Landes-Industrie-Handlung« vorgesehen, »um für die vielen
kleinen Gewerbsleute, die nicht wie die grossem merkantilisch betriebenen
Manufakturen selbst Absatzwege aufzufinden und Verbindungen mit dem
Auslande anzuknüpfen und zu unterhalten im stände sind, zur Förderung
ihres Absatzes solche Einleitungen zu treffen, durch welche auch ihnen der
Vorteil zugewendet würde, den grössere Manufakturisten durch ihren merkan-
tilischen Betrieb gemessen«. Dabei war aber die Gesellschaft für Beförderung
der Gewerbe weit entfernt, diese Handlung auf ihre Rechnung zu gründen;
sie wollte nur fördernd dazu mitwirken, dass dieselbe von einem Privaten
unternommen werde. Als das zunächst Notwendige erschien die genaueste
Erhebung aller der Verhältnisse, von deren Erkenntnis die Beantwortung so
vieler hier eintretender Fragen abhänge; einen besonderen Wert legte die
Gesellschaft darauf, dass diese Erhebung durch einen Mann persönlich ge
schehe, welcher Neigung habe, das Geschäft s. Zt. für seine Rechnung zu
gründen. Kaufmann Karl Schnell, welcher schon ein Handelsgeschäft mit
Schwarzwälder Uhren begründet hatte, wurde hiezu ausersehen. Derselbe
unternahm auf Kosten der Gesellschaftskasse eine Reise durch das Land,
um die persönliche Bekanntschaft der inländischen Fabrikanten und Ge
schäftsleute zu machen, ihre Fabrikation kennen zu lernen, sowie Muster,
Preislisten und alle nötigen Notizen zu sammeln. Das Ergebnis der Reise
war aber ein ganz unbefriedigendes; nach Schnells Ermittlungen Hessen
ausser denjenigen Industrieerzeugnissen, für welche die Fabrikanten selbst
schon Absatzwege ins Ausland gefunden hatten, nur wenige (»Messerschmied
waren, Arbeiten von Leinwand als: Hemden und Beinkleider, gestrickte
Waren, Schuhwaren, Kirschengeist, eingemachtes und gedörrtes Obst«) einen
nachhaltigen Absatz ins Ausland hoffen. Der Genannte nahm deshalb seine
vorläufig gegebene Zusage, eine solche Handlung zu gründen, wieder zurück
und eine projektierte Reise ins Ausland musste unterbleiben. Auch über
die weitere Verfolgung des ganzen Planes durch eine andere Vermittlung,
welche sich der Gesellschafts-Ausschuss Vorbehalten hatte, verlautete nichts
mehr. —
Sechs Jahre später begegnen wir dem ersten Schritt zur Anlegung einer
Sammlung ausländischer Industrie-Erzeugnisse, als mit höchster Ge
nehmigung Sr. König 1. Majestät vom 19. Mai 1838 der schon genannte
nunmehrige Obersteuerrat Mohl ermächtigt wurde, in Frankreich, wo er
sich auf einer längeren wissenschaftlichen Reise aufhielt, »Muster von Er
zeugnissen der französischen Gewerbsindustrie, welche württembergischen