Full text: Das K. Württembergische Landes-Gewerbemuseum in Stuttgart

VIL Die Einleitungen für den Neubau. 
V on Anfang ihres Bestehens an hatten die Sammlungen der K. Zentral 
stelle fortwährend unter Raummangel zu leiden. Je mehr sie an 
wuchsen, desto stärker machte sich die Ueberzeugung geltend, 
dass ihre Unterbringung in der ehemaligen Legionskaserne nur den Charakter 
eines Provisoriums habe und dass auf eine dauernde Belassung darin un 
möglich gerechnet werden könne. 
Eine Verschärfung der Uebelstände trat dadurch ein, dass im Laufe 
der Zeit — infolge der mit der Entwicklung der Industrie immer mehr ge 
steigerten Ansprüche an die K. Zentralstelle seitens der gewerblichen Kreise — 
von dem »Musterlager« einzelne Zweige zu mehr oder minder selbständigen 
Instituten sich ausbildeten und absonderten, und zu ihrer bestimmungs- 
gemässen Wirksamkeit grössere und zweckentsprechende Räume für sich 
besonders in Anspruch nahmen. 
Die Erkenntnis der Unhaltbarkeit dieser Zustände führte den Präsidenten 
v. Steinbeis schon im Jahre 1874 zu dem Versuche, die Legionskaserne 
durch ein Privatkonsortium umbauen zu lassen. Dabei war geplant, die 
Kosten des Umbaues dadurch zu decken, dass das ganze Erdgeschoss des 
Gebäudes mit einem Gürtel von zur Vermietung bestimmten Verkaufslokali 
täten umgeben und ausserdem noch eine von der Tübingerstrasse in die 
Marienstrasse führende Glaspassage angelegt werden solle. Dieses Projekt, 
wozu die Detailzeichnungen und Berechnungen bereits ausgearbeitet waren, 
kam jedoch nicht zur Ausführung. 
Bald gesellte sich zu den vorherigen Mängeln und Unzuträglichkeiten 
noch die zunehmende Baufälligkeit des schon von aussen einen unansehn 
lichen, ruinenhaften, für ein Sammlungsgebäude geradezu abschreckenden 
Eindruck machenden Gebäudes, sowie die grosse Feuersgefährlichkeit des 
mit vielen leicht brennbaren Materialien gefüllten alten Fachwerkbaues.
	        

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