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Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss dieser Bauten sind im wesent
lichen die Sammlungsräume, im zweiten Obergeschoss die Bureaus für die
beiden Zentralstellen und die K. Kommission für die gewerblichen Fort
bildungsschulen untergebracht, während die Untergeschossräume die Modellier
werkstätte, Magazinsräume, das Zentralaichungsamt und einen Teil des che
mischen Laboratoriums enthalten. Das chemische Laboratorium befindet
sich an der Ecke der Schloss- und Lindenstrasse, für welches — samt seinem
n,8 m langen und 10,17 m breiten Hörsaal — insgesamt 600 qm vor
handen sind.
Durch die Anordnung von fünf Lichthöfen erhalten sämtliche Gebäude
teile reichliches Seitenlicht. Drei dieser Höfe haben Zufahrt. Der vierte
Hof dient für die Zwecke der Gipsgiesserei, und im fünften Lichthof sind
die Dampfkessel für die Heizanlage etc. untergebracht.
Ausser den zwei Treppen im Haupttreppenhaus vermitteln die grosse
Wendeltreppe im Kuppelbau Schloss-Lindenstrasse, zwei Treppen im Kanzlei-
strassentlügel, die grosse Marmortreppe in der König-Karl-Halle, die benach
barte Wendeltreppe und noch einige kleinere Treppenanlagen den Verkehr
im Gebäude.
Die Räume des chemischen Laboratoriums sowie der anstossenden
Hausmeisterswohnung im Erdgeschoss sind für eine etwaige Vergrösserung
der Museumsräume in Aussicht genommen. Es sind deshalb die dort ge
machten Einbauten so konstruiert, dass die Zwischenwände und Zwischen
decken leicht herausgenommen werden können.
Fassadenbildung mit Materialangabe. Die Fassaden zeigen
die Formen italienischer Renaissance. Das Erdgeschoss hat durchgängig kräf
tiges Rustikagemäuer auf glattem Sockel erhalten. Das zweite und dritte
Obergeschoss ist durch freistehende Säulen in der Kanzleistrasse, durch
Dreiviertel-Säulen in den anstossenden Kuppelbauten, im übrigen durch
Pilaster zu einem Motiv zusammengezogen mit Zwischenteilung für die zwei
Geschosse. Eine Ausnahme hievon macht nur ein Teil der Lindenstrassen-
fassade, welche im Mittelteil durch verschieden ausgebildete Fensterarchitektur,
in den seitlichen Teilen durch kleinere Säulenstellungen belebt ist. Das
Kranzgesims liegt im mittleren Teil der Lindenstrassenfassade 17,72 m über
dem Trottoir und 0,85 m tiefer als das sonst in gleicher Höhe durchgeführte
Kranzgesims, welches 22,95 m über dem Höhenpunkt an der Kreuzung der
Schloss- und Kanzleistrasse gelegen ist. Die vier Risalite der Schloss- und
Lindenstrassenflügel haben eine reichere Ausbildung durch Giebel erhalten-
Die Kanzleistrassenfassade, die zwei anstossenden Kuppelbauten, der
Kuppelbau an der Schloss- und Lindenstrasse zeigen 3,05 m hohe Attiken
bezw. Tambours, auf welch letzteren sich Kuppeln mit Flaggenmasten 48,4 m
und 43,25 m hoch über der Kreuzung der Schloss- und Kanzleistrasse erheben,
und die Silhouette des Gebäudes in wirkungsvoller Weise beleben. Einige
Risalitteile der Linden- und Hospitalstrassenflügel haben niedrige Attikaaufsätze
erhalten, wovon die beiden in der Lindenstrasse mit Flaggenmasten bekrönt sind.