Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1906)

31. MARZ 1906 
BAUZEITUNG 
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Lagerhaus Stuttgart-Ostheim. Architekt: Prof. Th. Fischer. Eisen 
betonkonstruktionen u. Bauausführung: Luipold & ScHNEiDEE-Stuttg. 
Mitglieder. Wie viel mehr könnte der Bund leisten, 
wenn ihm diese Mitglieder angehörten. Ein starker 
Arheitgeberbund bedeute den Frieden für das Bau 
gewerbe. lieber das Ergebnis der Umfrage betreffend 
die zehn Anträge des Yerbandes an der Unterweser auf 
Einrichtung von Arbeitsnachweisen und Einführung von 
Entlassungsscheinen berichtete Keim - Stettin. Auf das 
bezügliche Rundschreiben des Vorstandes hätten trotz 
mehrfacher Erinnerung nur 61 Verbände die Fragen 
beantwortet, und zwar fast ausschließlich in dem Sinne, 
daß die Einrichtungen wohl sehr erstrebenswert und not 
wendig seien und daß sich die Verbände ernstlich bemühen 
müßten, wo es die Verhältnisse irgend gestatten, die Ein 
richtungen ins Leben zu rufen. Teilweise gingen die 
Anträge aber zu weit und es sei nicht möglich, kurzer 
hand deren Ausführung zu dekretieren. Die Versamm 
lung teilt in ihrer Mehrheit die Ansicht, keinen bindenden 
Beschluß zu fassen, sondern es den einzelnen Verbänden 
zu überlassen, Arbeitsnachweise zu errichten, wo immer 
sich Gelegenheit biete und die örtlichen Verhältnisse es 
gestatteten. Die Frage betreffend Versicherung gegen 
Streikschäden wurde nach kurzer Beratung durch die ein 
stimmige Annahme folgender Resolution erledigt: „Die 
Generalversammlung hält die Frage der Streikversicherung 
für zurzeit noch nicht genügend geklärt, um sie mit der 
notwendigen Frfolgsicherheit praktisch lösen zu können. 
Sie beauftragt die ßundesleitung, die Frage auch ferner 
hin mit Aufmerksamkeit zu verfolgen und zu studieren 
und das weitere Ergebnis der nächstjährigen General 
versammlung zur erneuten Beschlußfassung zu unter 
breiten.“ Die beantragte Auflösung des Aufsichtsrats 
und des Arbeitsausschusses wurde, da beide Einrichtungen 
nicht mehr den heutigen Aufgaben des Bundes ent 
sprechen, widerstandslos genehmigt, statt dessen soll der 
bisherige Rechnungsausschuß in einen aus drei Mitgliedern 
bestehenden Rechnungsprüfungsausschuß mit dem bis 
herigen Vorsitzenden des Aufsichtsrats als Vorsitzenden 
umgebildet werden. Bei der Wahl der Vorstands 
mitglieder wurden die seitherigen Mitglieder Felisch- 
Berlin, Vahl-Berlin, Barth - Stuttgart, Heuer-Berlin, 
Keim-Stettin, Lüscher-Frankfurt a. M., Noack-Dresden, 
Reichardt-Halle, Schoekel-Magdeburg, Thiemann-Köln, 
Wolfram-Breslau und Zwisler-München wiedergewählt. 
Zu Mitgliedern des Rechnungs-Prüfungsausschusses wurden 
Jurth-Brandenburg als Vorsitzender, Brion-Straßburg i. E. 
und Kirsten-Dresden als Mitglieder gewählt. Die Be 
ratung der Sicherung der Bauforderungen wurde auf 
Antrag des Vorsitzenden von der Tagesordnung abgesetzt, 
da ein bezüglicher Entwurf zwar dem Bundesrat, aber 
hoch nicht dem Reichstag zugegangen sei, so daß man 
über den tatsächlichen Wortlaut des Entwurfs noch im un 
gewissen sei. Der Vorstand werde die Angelegenheit im 
Auge behalten und beim Erscheinen des Entwurfs recht 
zeitig veranlassen, daß! der Bund Stellung dazu nehme 
und eine bezügliche Eingabe an den Reichstag richte. 
Nach dem Kassenbericht schließt der Haushaltsplan mit 
17 800 M. in Einnahme und Ausgabe ab. Die von seiten 
des Bundes bei den Behörden unternommenen Schritte 
zur Einführung der Streikklausel in die Bau- und 
Lieferungsverträge haben kein befriedigendes Ergebnis 
gehabt; der Vorstand wurde daher beauftragt, die Streik 
klauselneu zu redigieren und denVerbänden mit besonderem 
Rundschreiben bekanntzugeben. Die Frage der Erteilung 
der Rechte der juristischen Person für die einzelnen Ver 
bände wurde durch Annahme folgenden Antrags erledigt: 
„Der Bundesvorstand wird beauftragt, die Lokalverbände 
bei Erlangung ihrer Rechtsfähigkeit auf deren Anrufen 
zuständigenorts tunlichst zu unterstützen.“ Gemäß eines 
Antrags Busch-Stuttgart wurde die gedruckte Präsenz 
liste während der Tagung der Generalversammlung zur 
Verteilung gebracht. Bei den Berichten über den Ver 
lauf der letztjährigen Arbeitseinstellungen (München, Essen, 
Osnabrück, Gera) kam wiederholt der Wunsch zum Aus 
druck, daß der Bund recht bald in der Lage sein möge, 
bei Streiks und Lohnbewegungen tatkräftig zugunsten 
der Verbände einzutreten. Der Vorsitzende bemerkte, 
daß für den 1. Mai ausgedehnte Arbeitseinstellungen zu 
erwarten seien, da die Verhandlungen mit den Arbeit 
nehmern , obgleich höhere Akkordsätze sowie höhere 
Stundenlöhne zugesichert wurden, zu keinem Ergebnis ge 
führt haben. Als Ort für die nächste Generalversamm 
lung wurde Köln in Vorschlag gebracht und bestimmt. 
H Au ptstÄ rJ de R 
O.
	        
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