21. April 1906
BAUZEITUNG
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Trophäen auf dem Arsenalplatz in Ludwigsburg
bunden; auf Registrierapparaten ist dann zu jeder Zeit
das ganze Gewicht der geförderten Kohle abzulesen und
dadurch eine genaue Kontrolle über den Kohlenverbrauch
vorhanden. Gleich nach dem Eintritt in das Kesselhaus
macht der Strang wieder eine horizontale Kurve und geht
nun oberhalb der Kessel durch das ganze Kesselhaus von
48 m Länge hinunter, am Ende über ein Wenderad und
den gleichen Weg bis zur Antriebsmaschine zurück oberhalb
des vorgenannten Weges. Von den zwölf nebeneinander
liegenden Kesseln erhalten elf direkt durch das Becher
werk ihre Kohle, während der zwölfte, mit Planrost
versehen, seine Kohle aus einem besonderen daneben
stehenden Kohlenbehälter erhält, von welchem diese auf
die Roste geschaufelt wird. Vor den andern elf Kesseln
befinden sich große schmiedeiserne Blechkasten, je mit
zwei Ausläufern versehen, die oben offen sind und ca.
1200 kg Kohle fassen. Kommt nun ein über die Blech
kasten laufender Becher mit Kohle, so wird eine vorher
eingerückte Kippvorrichtung den Becher kippen, so daß
deren Inhalt in den Behälter stürzt, und zwar so lange,
bis der Behälter gefüllt ist, dann stellt sich die Kipp
vorrichtung automatisch ab, und nun laufen die vollen
Becher bis über den nächsten Kessel, stürzen dort die
Kohle, bis auch der Behälter gefüllt ist, und so fort,
bis alle gefüllt sind. An der Vorderseite der Behälter
sind Schaugläser angebracht, mit geeichten Strichen und
Zahlen versehen, an denen man zu jeder Zeit das Ge
wicht der in derselben befindlichen Kohle ablesen kann.
Aus diesen Behältern fällt die Kohle durch ihr eignes
Gewicht auf Schrägroste und gelangt hier zur Verbren
nung. Die stündliche Leistung des Becherwerks beträgt
6000 kg, und es ist hierfür nur eine Kraft von drei Pferde
stärken erforderlich, wobei die Geschwindigkeit, mit der
die Becher laufen, 8 m in der Minute beträgt. Die
ganze Anlage wurde von der Firma Carl Scheuch, Ma
schinenfabrik G. m. b. H. in Darmstadt, ausgeführt und
arbeitet zur Zufriedenheit der Besteller, wobei als be
sondere Vorteile die Schonung der Kohle und der geringe
Kraftbedarf genannt werden.
A Tom rheinischen Hol/markt
Die Lage des rheinischen Brettergeschäfts wurde
auch in jüngster Zeit durch große Festigkeit gekenn
zeichnet. Recht gut ließ sich die Nachfrage vom Mittel
und Niederrhein an, und es konnten infolgedessen un
unterbrochen Abschlüsse stattfinden. Das Verhältnis
zwischen Angebot und Nachfrage konnte auch neuerdings
kein regelmäßigeres werden, obgleich die Zufuhren an
die Stapelplätze von den süddeutschen Produktionsstätten
aus eine unverkennbare Zunahme erfahren haben. Ander
seits besserte sich aber auch der Absatz. Breite Bretter
fanden das meiste Interesse. Beifuhren von rumänischer
und galizischer Ware waren auch nur in bescheidenem
Maß zu verzeichnen. Die Preistendenz blieb unter solchen
Umständen sehr fest. Zurzeit werden für die 100 Stück
16' 12" 1" Ausschußbretter frei Schiff mittelrheinischer
Station 140 M. notiert. Die Schiffsfracht ab Mannheim
nach den mittelrheinischen Plätzen beträgt heute 3,30 M.
Versendungen von den Häfen von Karlsruhe und Mann
heim finden ununterbrochen statt. — Das Geschäft mit
geschnittenen Tannen- und Fichtenkantkölzern breitet
sich immer mehr aus, je näher die Bausaison rückt.
Aufträge kommen in befriedigendem Umfang herbei und
sichern jetzt schon den Werken des Rheins und Schwarz
waldes einen regelmäßigen Betrieb. Hand in Hand mit
der befriedigenden Beschäftigung halten sich auch die
Preise auf der Höhe. Die Preisrichtung der Werte geht
zweifelsohne nach oben. Zurzeit wird von den Schwarz
wälder Sägewerken frei Eisenbahnwagen Mannheim pro
Festmeter gefordert: für mit üblicher Waldkante ge
schnittene Hölzer in normalen Dimensionen 43 M., für
baukantig geschnittenes Material 41 M. und für scharf
kantig geschnittenes Holz 45 — 45.50 M. Die Preis
notierung frei Häfen des Mittelrheins beträgt für April
lieferungen 46 M. pro Festmeter baukantig geschnittenes
Material. Eine ungemein feste Lage wies auch der
Markt in Hobelwaren auf. Am belebtesten war der
Begehr nach amerikanischen Herkünften, Pitch Pine und