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BAUZEITUNG
Nr. 10
Baurat Dr. Wallot in Dresden, Stadtrat Architekt Abt,
Stadtbaurat Scbaumann, Architekt Georg Seeger und
Architekt Christoph Weib, sämtlich in Frankfurt a. M.
Das Preisgericht wird die drei zur Ausführung geeignet
sten Arbeiten durch drei Preise auszeichnen, für welche
insgesamt der Betrag von 36 000 M. ausgeworfen ist.
Neubau eines Gymnasiums mit Realabteilung
in Diedenhofen. Bei der Entscheidung ist von der
Erteilung eines ersten, zweiten und dritten Preises ab
gesehen worden. Für die besten vier Entwürfe sind vier
gleiche Preise im Betrage von je 750 M. gewährt: den
Herren K. Mannhardt, städt. Architekt in Metz, Mit
arbeiter Dipl.-Ing. A. C o 11 i n in Metz, dem Architekten
A. Gier st er in Essen a. R., dem Architekten Fr.
Moser in Charlottenburg und den Architekten E. Todd
und W. Grans in Dresden-Cotta. Die Arbeiten mit
den Kennworten „Architektur und Natur“ (Architekt
Fr. Müller, Stuttgart), „Hellmut“, „Voran“ und „An
der Grenze“ sind zum Ankauf empfohlen.
Kleine Mitteilungen
WürttembergischerKunstvereiu Stuttgart. Neu
ausgestellt: Der künstlerische Nachlaß von Ludwig Neu
hoff Düsseldorf. Darunter die Gemälde: Gebirgswasser,
Berchtesgaden, Flußufer, Meereseinsamkeit, Prozession
auf Capri, Sarazenenturm, Capri, Aus vergangener Zeit,
Letzte Sonnenstrahlen, Garten Eden, Felsennest Talloro,
Brandung, Unter Felsen; ferner Studien aus Capri, von
der Riviera, Rothenburg a. T. u. s. w.
Zur Kanalisierung des Neckars schreibt man
aus Heidelberg; Die Kanalisierung des Neckars zur
Herstellung eines Großschiffahrtsweges zwischen Rhein
und Donau ist ein Gedanke, dem der hiesige Stadtrat,
auch der Bürgerausschuß und der Gemeinnützige Verein,
bis jetzt ablehnend gegenübersteht. Die Stadt hat seiner
zeit ein Gutachten von Professor Baumeister-Karlsruhe er
hoben, und dieses geht dahin, daß das Kanalisierungswerk
für Heidelberg keinerlei Vorteile bringen, aber durch
Zerstörung einer der größten Naturschönheiten Deutsch
lands geradezu ein Unglück für Heidelberg sein würde.
Zu ganz entgegengesetzten Schlüssen kommt aber ein
Gutachten, das Professor Maurer- Stuttgart auf Veran-
lassung des Neckar-Donau-Komitees verfaßt hat. Pro
fessor Maurer behauptet, daß die geplanten Stauanlagen
keine Zerstörung eines schönen Bildes herbeiführen,
sondern im Gegenteil eine wesentliche Verbesserung und
Verschönerung des heutigen teilweise häßlichen Zustandes
des Neckarbettes bedeuten würden. Dazu träten dann
die großen wirtschaftlichen Vorteile. Alle Städte seien
bemüht, wenn nur irgend angängig, Anschluß an Kanäle
zu gewinnen, so Hildesheim, Osnabrück, Braunschweig u.s.w.
Das gäbe große Frachtersparnisse für Kohlen, Eisen,
Steine, Holz, Mehl u. s. w. und führe eine Wertsteigerung
der in der Höhe der Ufer gelegenen Grundstücke herbei.
Dazu komme, daß man aus dem kanalisierten Neckar
starke AVasserkräfte gewinnen würde. Diese Möglichkeit
sollte sich die Stadt nicht entgehen lassen. Handel, Ge
werbe und Industrie würden sich beleben. Die hiesige
Handelskammer hat sich in ihrer Sitzung vom 4. April
mit der Angelegenheit beschäftigt und sich entschieden
für die Kanalisierung ausgesprochen. Sie schlägt das
wirtschaftliche Moment sehr hoch an und rechnet auf die
Ansiedlung einer starken Industrie in der Ebene gegen
Kirchheim zu, das sicher in nicht zu langer Zeit ein
gemeindet werden wird. Da sich dieselbe der billigen
Wasserkraft bedienen würde, so würden nicht neue
Fahrikkamine in die Höhe wachsen, sondern vermutlich
die alten fallen. Das Maurersche Gutachten und das
entschiedene Eintreten der Handelskammer für die Kana
lisierung werden nicht verfehlen, in der hiesigen Bürger
schaft starkes Aufsehen zu machen.
Personalien
Staatsprüfung im Hochbanfach. Bei der diesjährigen zweiten
Staatsprüfung im Hochbaufach in Stuttgart sind für befähigt erklärt
worden und haben die Bezeichnung „Regierungsbaumeister“ er
halten : L. Angstenberger-Gmünd, M. Bauder-Preudenstadt, A. Denzel-
Stuttgart, E. Pink-Vaihingen a. E., K. Hagenmeyer-Heilbronn,
H. Henes-Santiago (Chile), E. Holz-Stuttgart, R. Keim-Reutlingen,
L. Kiefner-Flein, AV. Kirn-Benuingen, E. Köhle-Löwenstein, A. Mayer-
Waldhausen, G. Rauscher-Gmünd, P. Rettich-Herrenberg, H. Sachs-
Stuttgart, L. Soheuffele-Stuttgart, A. Schneiderhan-AVössingen,
F. Schuster-Nagold, E. AVagner-Stuttgart.
Biiclier
Luegers Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfs
wissenschaften. Zweite, vollständig neu bearbeitete Auflage.
XIII., XIV. und XV. Abteilung. Preis jeder Abteilung 5 M.
(Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt.) Mit den vorliegenden drei
Abteilungen findet der 3. Band dieses großangelegten AVerkes
seinen Abschluß. Gegenüber der ersten Auflage hat nicht nur die
Zahl der Artikel eine beträchtliche Vermehrung erfahren, sondern
die Darstellungen sind durchweg erweitert und mit Illustrationen noch
reicher ausgestattet worden. Zur Gewinnung des hierzu erforderlichen
Raumes ist nicht nur in weitgehender Weise Kleindruck angewendet,
sondern das Werk soll auch um einen Band von 50 Druckbogen vergrößert
werden (8 Bände statt bisher 7). Trotz der großen Zahl der beteiligten
Mitarbeiter ist in hohem Maße Einheitlichkeit in der Behandlung
des Stoffes erreicht worden. Obwohl die Abhandlungen in erster
Linie die Bedürfnisse des Fachmannes zu befriedigen suchen, kann
doch jeder gebildete Laie ohne Mühe den Darstellungen folgen,
von einzelnen rein mathematischen Artikeln abgesehen. Die Dar-
stellungsweise zeichnet sich wiederum durch Knappheit und Klar
heit aus. Das vielumfassende, großangelegte AVerk ist eine er
schöpfende Enzyklopädie der Technik und ihrer Hilfswissenschaften
allerersten Ranges, sie ersetzt den Studierenden der technischen
Hoch- und Mittelschulen, Bergakademien, Handelshochschulen,
technischen Fachschulen, Universitäten eine ganze Bibliothek von
Hand- und Lehrbüchern nicht minder wie den im praktischen
Leben stehenden Technikern. Die Ausstattung der vorliegenden
drei Abteilungen von seiten der Verlagshandlung ist wie die
jenige der früher erschienenen nach jeder Richtung hin tadellos.
Wenn das noch Ausstehende sich auf gleicher Höhe hält wie das
bisher Erschienene, woran nach den gemachten Erfahrungen nicht
zu zweifeln ist, wird die deutsche Literatur um ein einzig da
stehendes Werk bereichert werden.
Darmstadt, eine Stätte moderner Kunstbestrebungen. Mit
Textbeiträgen von Alexander Koch und Victor Zobel. Nebst
88 Abbildungen Darmstädter Bauten. Verlagsanstalt Alexander
Koch in Darmstadt. Preis 5 M. — Das vorzüglich ausgestattete
AVerk — Pergamenteinband mit Golddruck und Verlagssignet von
Cissarz — gibt die interessantesten alten und neuen Bauwerke
Darmstadts in sehr guten Aufnahmen wieder.
Briefkasten der Sdiriftleitimg
AV. K. C, Vor 7 Jahren haben Sie die Zimmerarbeiten in einem
Neubau ausgeführt. Es wurde in dom betreffenden Bau eine Balken
decke über dem Souterrain mit Schlackenbeton auf Gipsdielen aus
gefüllt mit einer weiteren Auflage von Terranova-Estrich und
Linoleum. Es ist nun das Gebälk vollständig zerstört und die
Bauherrschaft sucht die Schuld in dem von Ihnen gelieferten Holz.
Wir glauben, daß in diesem Palle der Fehler in der Konstruktion
liegt, da das Holz durch das Einpacken in Beton mit Estrich und
Linoleum vollständig luftdicht abgeschlossen war und deshalb faulen
mußte. Unsre Ansicht wird noch dadurch bestätigt, daß das Holz
oben mehr angegriffen ist als unten, wo die Luft eher durch die
Lattung Zutritt hatte. Hätte man über den Schlackenbeton einen
Holzfußboden genagelt, wie es zum Beispiel im Saargebiet allgemein
üblich ist, so wäre das Faulen jedenfalls nicht vorgekommen. Vielleicht
war es schon fehlerhaft, über dem Souterrain eine Holzbalkenlage
zu verlegen, besonders wenn die unteren Räume feucht waren. K.
Verantwortl. Schriftleiter: Adolf Fausel in Stuttgart, Adresse für alle Sendungen:
Bauzeitung-Stuttgart, Hegelstr. 08. Druck: Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart