BAUZEETUN
FÜR WÜRTTEMBERG
BADEN HESSEN ELr
SASS- LOTHRINGEN
Inhalt: Kontinuierliche Balkenbrücken aus Eisenbeton. — Einiges über die Gebäude in San Francisco.
Grabmal der Familie Scheufeien. — Aus Ludwigsburg und Tübingen. — Zum Unglück in Nagold. —
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Kontinuierliche Balkenbrücken ans Eisenbeton
Von Dipl.-Ingenieur S. Zipkes, Chefingenieur der Firma Luipold & Schneider, Stuttgart
Durch Clapeyron, der 1857 eine Beziehung zwischen den
Ängriffsmomenten über drei aufeinander folgenden Stützen
unter Annahme von gleich hohen Stützpunkten, unver
änderlichem Trägheitsmoment und gleichmäßig verteilten
Lasten auf Grund der Xavierschen Hypothesen aufstellte,
wurde der Ausführung von kontinuierlichen Brücken eine
Grundlage geschaffen, welche die weitere Entwicklung
dieser Träger ermöglichte. Viel früher haben Eytelwein
(1808), Navier (1826) und Rebhahn (1853), wenn auch mit
weniger Erfolg, den kontinuierlichen Balken behandelt.
Die Theorie ging der Praxis voraus, wobei ökonomische
Vorteile in der Ausführung kontinuierlicher eiserner
Brücken, wie leichte Gurtungen, einfache Montierung
durch Vorschieben, diese Bauart förderten. Zuerst wurden
dieselben als Parallelträger gebaut, was zur Ausbildung
der letzteren sehr viel beigetragen hat, um nachher auch
solche mit veränderlichem Querschnitte auszuführen.
Wegen der statischen Unbestimmtheit durchlaufender
Träger sind in Deutschland anfänglich nur wenige solche
Brücken, dagegen sind in Frankreich, wo Clapeyron ge
wirkt hat, zahlreiche zur Ausführung gelangt. Die An
wendung kontinuierlicher Träger ist im Hochbau schnell
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Abb. 1. Brücke über die Sulz bei Backnang, ausgeführt 1904