6. JANUAR 1906
BAUZBITUNG
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Arbeitgebervereinigung des Baugewerbes für die Kreise
Homburg, Fritzlar und Ziegenhain mit 37 Mitgliedern.
Verband baugewerblicher Arbeitgeber für Wetzlar und
Umgegend mit 12 Mitgliedern, Maler-, Weißbinder- und
Lackierer-Vereinigung in Offenbach a. M. mit 34 Mit
gliedern, Arbeitgeberverband für das Baugewerbe in
Schöningen mit 19 Mitgliedern. Die ersteren sechs Ver
bände gehören dem Mitteldeutschen Arbeitgeberverbande
für das Baugewerbe mit dem Sitze in Frankfurt a. M.,
der Verband in Schöningen dem Landesverbände der
Arbeitgeberverbände im Herzogtum Braunschweig an.
WETTBEWERBE
Peeisausscheeiben eüe wüett. Bauhandweekbe. Zur
Förderung des Sinns für tüchtige, meistermäßige Arbeit bei
den Bauhandwerkern selbst und beim Publikum und gleich
zeitig zur Förderung richtiger Kostenberechnung beabsich
tigt die Zentralstelle für Gewerbe und Handel künftig jähr
lich einen Wettbewerb für verschiedene Zweige des Bau
gewerbes mit anschließender Ausstellung der eingesandten
Arbeiten im Landesgewerbemuseum zu veranstalten. Nach
Zeichnungen und Angaben der Beratungsstelle für das
Baugewerbe sollen, wie das „Gewerbeblatt“ mitteilt, für
den Wettbewerb solche Gegenstände angefertigt werden,
die in der bürgerlichen Baukunst täglich Verwendung
finden. Die zeichnerischen Unterlagen sind deshalb in
einfachen Formen gehalten. Vom Preisgericht wird der
Hauptwert auf die Tüchtigkeit der Ausführung der Ar
beiten gelegt werden. In zweiter Linie wird es die
Richtigkeit der Kostenberechnung berücksichtigen. An
dem Wettbewerb können sich solche Meister und Gesellen
beteiligen, die in Württemberg in dem betreffenden Hand
werkszweig tätig sind. Für die beiden besten Arbeiten
in jedem Handwerkszweig werden Preise von je 30 M.
ausgesetzt. Für weitere gute Arbeiten werden Anerken
nungsurkunden erteilt. Das Preisgericht besteht aus dem
Vorstand der Beratungsstelle für das Baugewerbe, Pro
fessor Paul Schmohl, und für jeden der beteiligten Hand
werkszweige aus zwei tüchtigen Meistern des Gewerbes.
Die Arbeiten für den ersten Wettbewerb sind bis 1. Fe
bruar 1906 an die Beratungsstelle für das Baugewerbe
in Stuttgart, Landesgewerbemuseum, einzusenden. Jeder
Arbeit ist eine bis ins einzelne gehende Berechnung der
Selbstkosten (ohne Gewinnzuschlag) beizugeben. Der
Name und Wohnort des Verfertigers sowie seine Eigen
schaft als Meister oder Geselle sind in einem verschlos
senen Briefumschlag anzugeben. Der Briefumschlag und
das Arbeitsstück müssen das gleiche Kennwort tragen.
Der Briefumschlag wird erst nach Beendigung der Tätig
keit des Preisgerichts geöffnet. Die Aufgaben sind für;
1. Zimmerleute (nach Zeichnung der Beratungsstelle)
a) ein kleines Gartentor in Tannenholz, b) ein Stück
Gartenzaun in Tannenholz, c) ein Treppenpfosten mit
Staketen in Buchenholz; 2. Steinhauer (nach Zeichnung
der Beratungsstelle) a) ein Pfosten zu einem Gartentor,
b) ein Kaminkopf; 3. Schreiner (nach Zeichnung der Be
ratungsstelle) a) eine Haustüre in Forchenholz, b) eine
Zimmertüre in Tannenholz, c) ein Fensterladen in Forchen
holz ; 4. Glaser (nach Zeichnung der Beratungsstelle) eine
Bleiverglasung; 5. Schlosser und Kunstschmiede (nach
Zeichnung der Beratungsstelle) a) ein Ziergitter für ein
kleines Fenster, b) ein kleines Gartentor, c) Beschläge
zu einer Haustüre; 6. Flaschner (nach Zeichnung der
Beratungsstelle) a) ein Rinnenkasten mit Rohransatz und
Rohrschelle, b) ein Dachknauf mit Wetterfahne ; 7. Maler
a) Wandtöne in eigenartiger Behandlung, z. B. getuscht,
gewickelt und mit abschließendem Fries, auf Papier
1,00x0,80 m Hochformat zu entwerfen und auszuführen,
b) farbige Behandlung eines Fensterladens, auf Papp
deckel auszuführen (Zeichnung des Ladens von der Be
ratungsstelle) ; 8. Stukkateure (nach Zeichnung der Be
ratungsstelle) eine Antragarbeit. Soweit für ein Gewerbe
mehrere Aufgaben gestellt sind, hat der Bewerber die
Wahl, welche er ausführen will. Werden mehrere Ar
beiten eingesandt, so wird die als die beste erkannte bei
der Preiszuerkennung berücksichtigt.
Das Peeisgeeicht füe die Pläne zu einem Sbkundae-
schulgbbäüde in ZüEiCH iv hat den 1. Preis von 2000 Fr.
der Firma Bischoff & Weideli in Zürich und einen 2. Preis
von 1500 Fr. den nämlichen Verfassern zuerkannt. Bischoff
ist geborener Stuttgarter.
Steassbüeg. Einen Skizzeuwettbewerb für Entwürfe zu
einem Gewerbehause in Straßburg hat die Handelskammer
für Elsaß-Lothringen für die in Elsaß-Lothringen wohn
haften Architekten mit Frist bis zum 30. April 1906 aus
geschrieben. 3 Preise und 2 Ankäufe von insgesamt
4000 M. Bausumme 350000 M. Dem Preisgericht ge
hören u. a. an: Postbaurat Bettcher, Stadtbaurat Ott in
Straßburg, Stadtbaurat Trumm in Mülhausen, Stadtbau
rat Lang in Colmar, Stadtbaurat Wahn in Metz, Bau
meister Waltz in Straßburg. Die Unterlagen versendet
das Stadtbauamt Straßburg.
KLEINE MITTEILUNGEN
W üettembebgischee Kunstveeein Stuttgaet. Neu aus
gestellt; Der Seesturm (Markus 4, 38), Auf der Weide,
Zwei Pferdeporträts („Faust“, Affenthaler, aus dem
K. Landesgestüt Marbach), Abend im Walde, Raben
horst, Gartenlaube, 2 Zeichnungen von Hermann Boden;
Zeichnungen, Originalradierungen, Originallithographien
von Georg Salm u. s. w.
K. Technische Hochschule Stuttgaet. Im laufenden
Winterhalbjahr beträgt die Zahl der Studierenden 897,
darunter 2 weibliche. Im einzelnen befinden sich an der
Abteilung für Architektur 148 Württemberger, 79 Nicht-
Württemberger; Bauingenieurwesen 170 W., 51 N.-W.;
Maschineningenieurwesen 164 W., 105 N.-W.; Chemie
86 W., 35 N.-W.; Mathematik und Naturwissenschaften
(weiblich 1) 48 W., 3 N.-W.; Allgemein bildende Fächer
(weiblich 1) 6 W., 2 N.-W. Von den 275 Nicht-Wtirttem-
bergern gehören an; Preußen 106, Baden 27, Bayern 19,
Elsaß-Lothringen 15, Königreich Sachsen 11, Hamburg
und Hessen je 8, Mecklenburg-Schwerin und Sachsen-
Koburg je 3, Braunschweig und Sachsen-Weimar je 2,
Lübeck, Mecldenburg-Strelitz, Oldenburg, Sachsen-Alten-
burg und Schwarzburg-Sonderhausen je 1, der Schweiz
31, Rußland 12, Oesterreich-Ungarn 9, Rumänien 3,
Griechenland und Schweden je 2, Holland, Italien, Luxem
burg, Norwegen und Serbien je 1, Brasilien und Chile
je 1. Als Hospitanten sind bis jetzt 279 Personen an
gemeldet.
Einen nachahmenswbeten Belass hat das bayrische
Staatsministerium an die Gemeinden gerichtet. Es wird
darin empfohlen, jede alte und als solche geschichtlich
bedeutungsvolle Bezeichnung von Straßen, aber auch von
Plätzen, Brücken, Häusern und ganzen Stadtteilen, dann
von Acker- und Waldstücken, Flüssen, Bächen, Teichen
und Bergen auf alle Fälle zu schützen und zu erhalten,
und zwar um so mehr, je eigenartiger und sinnvoller sie ist.
Kaelseuhe. Auf der Dresdener Kunstausstellung sollen
sich nur die beiden Kunstgewerbeschulen in Karlsruhe und
Pforzheim wie alle übrigen Schulen dieser Art und die
Pforzheimer Kunstindustrie, die wegen des inländischen
Marktes auf der Ausstellung erscheinen muß, beteiligen.
Die Beteiligung des übrigen Gewerbes soll mit Rücksicht
auf die im Herbst 1906 vom badischen Kunstgewerbe
verein in Karlsruhe in Aussicht genommene Ausstellung
unterbleiben.
Neue Bauoednung in Baden. Das Großherzogliche Mini
sterium hat den Entwurf einer neuen Landesbauordnung
zur Begutachtung herausgegeben. Der Entwurf stellt sich