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BAUZEITUNG
Nr. 18
der Uufallberufsgenossenscliaften sind bezüglicli der
Württembergischen Baugewerksberufsgenossenschaft fol
gende Zahlen zu entnehmen: Es gehören ihr an 9220
Betriebe, 12107 zwangsweise versicherte Betriebsunter-
nehmer, 38182 Arbeiter und Betriehsbeamte; die tat
sächlich verdienten Löhne, Gehälter u. s. w. betragen
31577 615 M. Entschädigungen werden gewährt für 3208
Unfälle, und zwar werden Beuten ausbezahlt an 2857
Personen mit zusammen 374 266 M., an 277 Witwen mit
40078 M., an 361 Kinder mit 37 606 M., an 11 Aszen
denten mit 1725 M. Die Yerwaltungskosten betrugen im
Berichtsjahr 64 309 M., die Gesamtausgaben 706 335 M.
Die Einnahmen beliefen sich auf 1 278 819 M., wovon
653 125 M. durch Umlagebeiträge aufgebracht wurden.
Der Beservefonds beläuft sich auf 1270 568 M. Im Jahr
1905 kamen 1533 Unfälle zur Anzeige; 27 Unfälle er
eigneten sich bei Motoren, Transmissionen, 9 bei Hebe
maschinen u. s. w., 2 durch Sprengstoffe, 17 durch feuer
gefährliche, ätzende Stoffe, 121 durch Zusammenbruch,
Umfallen u. s. w. von Gegenständen, 140 durch Fall von
Leitern u. s. w., 73 beim Auf- und Abladen, 20 durch
Fuhrwerksbetrieh, 50 bei der Beschäftigung mit Hand
werkszeug. In 44 Fällen wurde durch den Unfall der
Tod herbeigeführt. —y.
Hessische Landesausstellung für freie und an
gewandte Kunst. Der Hauptausschuß für die im Jahre
1907 in Darmstadt geplante Landesausstellung hat, da
die Fertigstellung des Ausstellungsgebäudes auf der
Mathildenhöhe bis zum Mai 1907 nicht möglich sein
wird, beschlossen, die Ausstellung um ein Jahr zu ver
schieben. Als Eröffnungstag der Ausstellung ist jetzt
der 1. Mai 1908 bestimmt.
Das Münster in Ueberlingen, eines der schönsten
und reinsten gotischen Baudenkmäler, soll restauriert
werden. Die Pläne hierzu stammen von Baudirektor
Meckel und Bauinspektor Jehlingen in Freiburg i. B.
Zur Aufbringung der Kosten will der Münsterbau-Verein
eine große Geldlotterie veranstalten.
Die Einweihung der Lutherkirche in Mann
heim, die in der Neckarvorstadt mit einem Kostenauf
wand von 400 000 M. nach den Plänen des Vorstandes des
Evangelischen Kirchenbau-Vereins Architekten E. Döring
errichtet worden ist, fand am 25. März statt. Das Gottes
haus ist in einer freien Auffassung frühgotischer Formen
erbaut.
Der Neubau einer Irrenanstalt in Konstanz
ist nach dem dem badischen Landtage vorliegenden Etat
mit einer vorläufigen Kostensumme von 51 / 2 Mül. Mark in
Aussicht genommen. Das dafür bestimmte Grundstück
umfaßt über 82 ha Fläche.
Die Deutsche Gesellschaft für Volksbäder hält
wie alljährlich auch in diesem Mai, und zwar am 23.,
dem Tage vor Himmelfahrt, ihre Hauptversammlung in
Worms ab. Die Einladung hierzu ist von der Stadt
Worms ergangen. Das Protektorat hat der Großherzog
von Hessen übernommen. Diese Veranstaltung bildet
sich von Jahr zu Jahr mehr zu einem Kongreß für das
deutsche Badewesen heraus. Aus einer Beihe von Städten,
von hervorragenden Gelehrten und Aerzten und andern
maßgebenden Seiten sind Besprechungen verschiedent-
licher Fragen über das Volksbad angemeldet worden.
Dazu kommen folgende Vorträge: Geh. Oberhaurat Böttger-
Berlin; Die Ergebnisse des Preisausschreibens Dorfbad,
Geh. Obermedizinalrat Dr. Dietrich-Berlin: Grundzüge
für eine allgemeine Verordnung über das öffentliche Bade
wesen, Direktor Professor Dr. Hirschberg-Berlin: Statistik
über das deutsche Badewesen, Stabsarzt Dr. Krebs-
Hannover: Das Baden in der Armee, Dr. Laquer-Wies
baden; Ueber amerikanische Badeeinrichtungen, Professor
Dr. Lassar-Berlin: Die Kassen und die Volksbäder, Stadt
baurat Schmidt-Weimar: Ueber die Anlage eines Volks
bades in mittelgroßen Städten, Stadtbaurat Michael-
Nordhausen: Badeanstalt und Wäscherei, Direktor Dr.
Czaplewski-Köln a. Bh.; Zur Frage der öffentlichen
Bäder, Knappschaftsoberarzt Dr. Fernbacher-Zauckerode;
Die Temperatur des Badewassers in Schul-, Arbeiter
und andern Bädern, Direktor Werdelmann-Barmen:
Ventilation und Heizung von Hallenbädern. Die Sitzung
findet in dem Kasino zu Worms statt.
Auf der dritten Deutschen Kunstgewerbe-Aus-
stellung in Dresden 190(> sollen auch einzelne Werk
stätten in Betrieb vorgeführt werden. Darunter wird sich,
wie das Direktorium beschlossen hat, auch eine Werk
stätte für Handtöpferei befinden, die zwei begabte ehe
malige Schüler der Kgl. Kunstgewerbeschule zu Dresden
— Budolf Gerbert und Kurt Feuerriegel — einrichten
werden. Durch diese Werkstätte soll ein weiteres Ver
ständnis für volkstümliche Kunstweise herbeigeführt und
dem sächsischen Töpfergewerbe Anregung im gleichen
Sinne gegeben werden. Der Betrieb der Werkstätte
soll im Gegensatz zu der heute üblichen Massenerzeugung
durchaus handwerklich sein, und das Augenmerk soll
gelenkt werden auf den Vorzug eines solchen Betriebs,
nämlich den Beiz der Handarbeit. An den einzelnen
Stücken soll deshalb die alte, aber wenig mehr geübte
Technik des freien Auflegens der Ornamente gezeigt
werden, die es verdient, wieder Eingang in die Werk
stätten der Töpfer zu finden. Die gebrannten Töpferwaren
sollen dabei immer in größerer Anzahl in der Werkstätte
ausgestellt sein, so daß das Publikum sowohl den Werde
prozeß wie das fertige Erzeugnis vor sich sieht.
Personalien
Württemberg:. Erteilt: Dem württ. Staatsangehörigen
Architekten H. Sohenrenbrandt in Berlin die Erlaubnis zur
Annahme und Anlegung des ihm von dem Kaiser von Rußland ver
liehenen St. Annen-Ordens dritter Klasse. Uebertragen; Eine
techn. Revisorstelle bei dem bahnbautechnischen Bureau der General
direktion der Staatseisenbahnen dem techn. Eisenbahnsekretär
Gerhard bei diesem Bureau.
Bücher
,,Beton und Eisen“ von Baurat Dr.-Ing. Fr. v. Emperger.
Verlag von W. Ernst & Sohn, Berlin W. Preis des Jahrgangs
16 M. Heft 2 des V. Jahrgangs 1906 liegt vor und bringt Aufsätze
über Modelltheater, Alte Betonbauten, Neuere Grundungsmethoden,
Conorete Work and Plant at Dover Harbour, Getreide-Silo und
Hochbehälter, Druckfestigkeit, Bruchursachen von Bisenbeton
balken, Scher- und Schubfestigkeit des Eisenbetons, Querschuitt-
abmessungen von Eisenbetonsohornsteineu, Neuheiten u. s. w.
Zahlreiche Abbildungen illustrieren die einzelnen Artikel.
Erziehung zur bürgerlichen Baukunst bezw. Bausünden der
Gegenwart, Ursachen und Abhilfe von E. Hartig, Direktor der
Bau ge werk schule zu Aachen. Verlag von M. Jacobis Nachf.,
Aachen 1906. Preis 60 Pf. In gegenwärtiger Zeit wird viel die
Frage erörtert, ob und inwieweit der Unterricht an Bauschulen in
künstlerischer Beziehung zu erweitern sei. Der Verfasser bringt
in vorliegendem Heft in anregender Weise diese brennenden Fragen
zur Sprache und wirft ein Licht auf die Schäden au Bau- und
Hochschulen. Wir empfehlen das Heft, das auch höchst mangel
hafte Stellen in größeren architektonischen Handbüchern erörtert,
aufs angelegentlichste. Mochte es zur Klärung der Bauschulfrage
dienen!
Eingelaufen: Der Profanbau, Zeitschrift für Geschäftshaus »
Industrie- und Verkehrsbauten. Erscheint halbmonatlich. Abon
nement vierteljährlich 3 M. Verlag J. .1. Arend-Leipzig. -Archi-
tek ton ische Formenlehr e, herausgegeben von B. Bischoffund
F, S.Meyer, Architekt und Professor in Karlsruhe, Verlag von Carl
Scholtze. Leipzig. Heft 2 des auf 10 Lieferungen ä 3 M. berech
neten Werkes ist erschienen.
Verantwort!. Schriftleiter; Adolf Pausel in Stuttgart. Adresse für alle Sendungen:
Bauzeitung Stuttgart, Hegelstr. öS. Druck: Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart