mmr*
\ i
Eingang des Friedhofs in Ilsfeld
Zement und Eisen bezw. aus Eisen und Beton zu erbauen;
für Ziegelsteine ist jedenfalls der Zementmörtel nicht
geeignet. Außerdem bieten dünne Wandungen bei einem
Schornstein überhaupt keinen Vorteil; man spart an
Baumaterial und verschwendet um so mehr Brennmaterial.
Halten die Wandungen wärmer, so wird der Schornstein
besser ziehen und an Brennmaterial gespart werden.
Durch offene Fugen bläst der Wind hindurch und be
einträchtigt den Zug.
Die Ausblühungen des Zementmörtels, welche auf
vorhandene Salze, die bei der Fabrikation in den Zement
gelangen, zurückzuführen sind, kann man an zahlreichen
Verblendsteinfronten beobachten. Ich habe wiederholt
in meiner Praxis diese Erfahrungen gemacht, glaubte
aber damals, wie so viele, es müsse an dem verwendeten
Kalk oder an den Steinen liegen. Heute weiß ich aller
dings, daß es der Zement ist; denn an den mit Kalk
gefugten Fronten hat sich das Hebel nicht gezeigt. Man
kann häufig genug sehen, daß die Flecke sich von den
Zementfugen aus auch über den Stein ausbreiten. Damit
stimmt auch überein, was Hasak hinsichtlich der Berliner
Stadtbahn berichtet. Jedem aufmerksamen Beobachter
sind die Ausblühungen an den Stadtbahnmauern und die
schnelle Zerstörung der Verblendsteine daselbst bekannt.
Fortwährend blättern die Ziegelsteine ab, dann werden
sie herausgestemmt und an ihre Stelle neue in Zement
mörtel versetzt. Nach einem Jahre ist alles wieder weiß,
und im dritten Jahre beginnt aufs neue das Losblättern
und Äbspalten der Steine. Die Techniker der Stadt
bahnbauten wissen also immer noch nicht, worum es sich
handelt. Die in dem Mörtel enthaltenen Salze scheinen
besonders schlimm zu wirken, wenn sie feucht werden.
Die Stadtbahnmauern sind aber nicht nur dem Schlag
regen ausgesetzt, vielmehr sickert auch das Wasser von
oben in den Pfeilern abwärts, mag der Bahndamm auch
zum Teil entwässert sein. Schon das Aufsuchen der
Fehler in der Entwässerung oder Isolierung wäre mit
sehr bedeutenden Kosten verknüpft. Die Steine ver
tragen diese Salze nicht; diese befördern die Verwitterung
des Steins. Selbst Granitpfeiler beginnen an den Fugen
zu verwittern, wenn sie in Zement versetzt sind, wie man
gleichfalls an der Stadtbahn beobachten kann.
Es ist mit Hecht betont worden, daß nicht jeder
Zement diese Eigenschaft des.Ausblühens besitzt. Unter
andern wurde von einem Sachverständigen ein Zement
empfohlen, der arm an Tonerde ist. Dieser Zement, der
sogenannte Eisenzement, der an Stelle der Tonerde Eisen
oxyd enthalte, könne derartige Ausblühungen nicht hervor-
rufen. Es würde also darauf ankommen, die verschiedenen
Zemente hinsichtlich ihrer besonderen Eigenschaften einer
speziellen Untersuchung zu unterwerfen.
Und das ist denn auch in Anregung ge
bracht worden. Diese Untersuchungen
werden schon deshalb erforderlich, um
all die vielen Differenzen, welche schon
durch die Ausblühungen des Backstein
mauerwerkes zwischen Baumeistern,’
Stein-, Kalk- und Zementfabrikanten ent
standen sind, aus der Welt zu schäften.
A Süddeutscher Holzmarkt
Die auf allen Gebieten des gewerb
lichen Lebens liervortretende Belebung
des Verkehrs ging auch bei der Holz
industrie nicht unbeeinflußt vorüber. Es
ist eine nicht hinwegzuleugnende Tat
sache, daß sich der Begehr nach Holz
sogar wesentlich in letzter Zeit erweiterte.
Nicht nur den Sägewerken flössen reich
liche Neubestellungen zu, auch bei den
Hobelwerken liefen Aufträge und Ab
rufungen in befriedigender Zahl ein. Bei den meisten
Werken konnte man deshalb einen flotten Betrieb be
obachten. Die Sägen des Schwarzwalds heimsten haupt
sächlich diejenigen Aufträge von den mittel- und nieder
rheinischen Gebieten ein, bei denen längere Lieferfristen
gestellt Werden konnten. Die mittel- und niederrheinischen
Werke befaßten sich in der Hauptsache mit der An
fertigung pressanter Bauhölzer. Dem regen Beschäf
tigungsgrad und den teuern Bundholzpreisen entsprechend
hielten sich die Preise der Bauhölzer auf hohem Niveau.
Die Schreinereien legten große Kauflust an den Tag,
und es wurden bei den Kleinhändlern daher ständig
Bestellungen^ gemacht. Infolgedessen waren letztere
immerwährend mit Kaufneigung am Markte, und es
fanden auch ständig Kaufabschlüsse statt. Die Preise
der rauhen Bretter lagen anhaltend sehr fest. Weder
an den Produktionsplätzen noch an den Stapelplätzen
konnten sich größere Vorräte ansammeln, und das An
gebot hielt sich daher, namentlich was breite Bretter
betrifft, in engen Bahnen. Nach den niederrheinischen
und mittelrheinischen Stationen werden ununterbrochen
Posten von Schnittwaren von den oberrheinischen Hafen
plätzen zur Verladung gebracht. Der Großhandel ver
langte zuletzt für die 100 Stück 16' 12" 1" Ausschuß
bretter frei Schiff raittelrheinischer Station 139—140 M.
Die rumänischen und bukowinischen Herkünfte, welche
von den Schreinereien gerne wegen ihrer Reinheit ver
arbeitet werden, sind ebenfalls nur in beschränkten Quan
titäten am Markte und stehen im Preis ebenfalls hoch.
Was gehobelte Bretter anlangt, so hat sich bisher der
Begehr in belebten Bahnen gehalten. Nicht nur ameri
kanische Provenienzen, sondern auch nordische fanden
anhaltend gute Beachtung. Am knappsten war das An
gebot von Pitcb-Pine- und Red-Pine-Riemen, die sicli
durch hohe Preise auszeichneten. Frei Eisenbahnwagen
Mannheim konnten zuletzt bei Abnahme ganzer Ladungen
die 24/25 mm starken gehobelten Pitch-Pine-Riemen, prima
Qualität, nicht unter 2,60 M. per Quadratmeter gekauft
werden. Pitch-Pine stellten sich durchschnittlich um
20 Pf. pro Quadratmeter billiger. Das Angebot in nor
dischem Weißholz war wesentlich größer als in den
amerikanischen Herkünften. Pitch - Pine-Bohlen fanden
anhaltend gute Beachtung bei mäßigen Vorräten.
—x Baupolizeiliche Entscheidung’
Ueber die Frage, ob die Baupolizeibehörde
zur Behandlung zweckloser Baugesuche ver
pflichtet ist, spricht sich eine Ministerialentscheidung
vom 15. Juli 1904 Nr. 2614 wie folgt aus: