Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1906)

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BAUZBITUNö 
Nr. 22 
GRUNDRISS DES ERDGESCHOSSES. 
Kennwort .Die neue Heimpo" 
Waisenhaus Straßburg, I. Preis. Architekt Prof. Dr. Yetterlein-Darmstadt 
schaftshof gelegt. Die Trep 
penhäuser sind richtig ver 
teilt und die Gänge gut be 
leuchtet. Tag- und Schlaf 
räume haben günstige 0 st 
und Südlage, die Verbindung 
der Küche mit dem Speise 
saal ist sehr zweckmäßig. 
Die mit dem II. Preis ge 
krönte Arbeit hat einen außer 
ordentlich klar und praktisch 
disponierten Grundriß und 
sind alle Gänge und Räume 
gut beleuchtet. Das Aeußere 
ist bei aller sachlichen Schlicht 
heit im Zusammenhänge mit 
der hübschenEinfriedigung von 
ansprechender Wirkung. Be 
sonderes Lob verdient die An 
ordnung der Krankenräume. 
Der Grundriß des ange 
kauften Entwurfs von Prof. 
Berndl, München, ist klar 
angelegt. Festsaal, Speisesaal 
und Küche gruppieren sich 
um einen kleinen Hof nach 
rückwärts, wo sich als Gegen 
stück ein hallenumsäumter 
Ziergarten entwickelt. Das 
Bauwerk zeigt geschickte 
Gliederung und ist der Ver 
zicht auf reichere Architekturformen berechtigt. 
Das mit dem I. Preis ausgezeichnete Projekt kommt 
zur Ausführung. 
Die Bange werbliche Ausstellung im 
Landesgewerbemuseum Stuttgart 
(Fortsetzung aus Nr. 19) 
Neben diesen Fabrikaten ist eine Sammlung ein 
heimischer und auswärtiger Natur- und Kunststeine 
geeignet, das Interesse des Besuchers zu erwecken. Als 
größtes Ausstellungsstück zeigt sich ein Portal in Muschel 
kalkstein aus den Brüchen der Mainsandsteinwerke Ebels 
bach, das von der Firma Alfred Martin-Stuttgart nach 
Entwürfen der Beratungsstelle ausgeführt wurde. Dieses 
Material ist sehr hart und eignet sich daher besonders 
für einfach profilierte Arbeiten; es wirkt sehr malerisch 
durch rauhes Korn und braungelbe Einsprengungen, die 
die Oberfläche bedecken (s. Abbildung). Ein zweites Portal 
in Kunststein ist von der Firma C. Schwenk-Ulm aus 
gestellt und zeigt eine saubere, pünktliche Bearbeitung. 
Außer diesen Architekturstücken finden wir unsre ein 
heimischen Steinbrüche in einer Reihe von Würfeln und 
Postamenten vertreten. Aus den Brüchen von Alb. Burrer- 
Maulbronn verzeichnen wir einen roten und einen gelblich 
grünen Maulbronner sowie einen weißen Keupersandstein 
vom Stromberg. Ueber die Feinheiten dieser beiden 
Materialien brauchen wir wohl keine Worte zu verlieren, 
da die Brüche schon seit Jahrhunderten zu den be 
rühmtesten des Landes zählen. Wir wollen nicht unter 
lassen, hier noch auf die tadellose Arbeit der Muster 
steine hinzuweisen, welche die verschiedenen Bearbeitungen, 
gestockt, scharriert, geprellt, und als besonders hübsche 
Technik den „Klosterhieb“, eine Spezialität obiger Firma, 
zeigen. Emil Keller-Stuttgart stellt drei Muschelkalk 
steinwürfel von Rotenburg o. T. aus; Franz Keller-Klein 
rinderfeld ein ähnliches Material aus den Brüchen der 
Umgebung Kleinrinderfelds. Die Firma Alfred Martin- 
Stuttgart ist weiterhin durch ein Postament in Main 
sandstein vertreten. Die „Westdeutsche Eisenbahngesell 
schaft Köln“ zeigt ihr altbekanntes Tuffsteinmaterial in 
zwei Platten sowie einem profilierten Quader von ver 
schiedener Tönung. Neben diesen Mustern natürlicher 
Steine wäre noch auf eine Reihe gutgearbeiteter Posta 
mente aus Kunststein hinzuweisen, die auch wieder, in 
verschiedenen Farben ausgeführt, verschiedene Bearbei 
tungen zeigen. Hergestellt wurden diese Postamente von 
M. Buck in Ehingen und von der Kunststeinfabrik Ulm. 
Außer diesen Materialien finden wir noch eine Zu 
sammenstellung von Mustern für Treppenstufen aus Granit, 
Marmor und Kalkstein von der Firma Emil Keller in 
Stuttgart ausgestellt. 
Als weiteres Baumaterial, das im Rohbau sehr häufig 
Waisenhaus Straßburg, Lageplan, II. Preis. Architekten Krämer 
& Herold, Mitarbeiter L. B. Müller, Düsseldorf 
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