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BAUZEITUNG
NR. 2
Ansicht des Kursaals in Cannstatt. Wiederholt aus Nummer 34, Jahrgang II, der Bauzeitung
Wirtschaftsgebäude die repräsentative Bedeutung des
Kursaals nicht nur nicht beeinträchtigen, sondern, zu
sammen mit der ganzen Platzanlage, den Reiz dieses
prächtigen Architekturstückes noch steigern.
Bei der Projektierung der Flügelanbauten selbst war die
Absicht maßgebend, den Massen bei möglichst geringer
Höhenentwicklung, dem Terrain folgend, eine Steigerung
von vorn nach hinten zu geben. Auf ornamentalen
Schmuck wurde ganz verzichtet und nur auf strenge und
gute Teilung der Fenster und Flächen gesehen. Für die
Grundrißbeobachtung waren dem Verfasser jahrelange
Beobachtungen grundlegend in bezug auf die bisher zutage
getretenen Mängel im Betriebe anläßlich von Konzerten
und Festlichkeiten aller Art, wozu der Kursaal immer
benutzt wurde, und in bezug auf die örtlichen Verhältnisse
und durch diese bedingten Bedürfnisse. Die Baukosten
für das Wirtschaftsgebäude sind auf 190000M. berechnet.“
STUTTGARTER BAUPOLIZEIVERHÄLTNISSE
Bei den diesjährigen Gemeinderatswahlen in Stuttgart
wurde von einer Partei auf ihr Programm gesetzt, ihre
Kandidaten wollen dafür eintreten, daß die Baugesuche
in Stuttgart in einem etwas rascheren
Tempo behandelt werden. Man muß mit
den Verhältnissen der Baupolizei in Stutt
gart etwas näher vertraut sein, wenn
man ein Urteil darüber fällen will, ob
diese Forderung gerechtfertigt und ob
eine Beschleunigung in der Behandlung
der Baugesuche tatsächlich möglich ist.
Die städtische Baupolizei in Stuttgart
kann man in 3 Abteilungen zergliedern:
1. die Verwaltungsahteilung, 2. die tech
nische Abteilung, 3. die beschlußfassende
gemeinderätliche Baupolizeiabteilung. Die
angeführte Reihenfolge entspricht dem
Gang der Baueingaben, welchen diese zu
durchlaufen haben.
In der Verwaltungsahteilung, welche aus
Verwaltungsbeamten besteht, werden die
Baugesuche entgegengenommen und ge
wöhnlich einer Vorprüfung unterzogen.
Nach Erledigung der gefundenen An
stände wird die Baueingahe öffentlich
für die eingeladenen Nachbarn zur Ein
sicht aufgelegt. Die verschiedenen städti
schen Aemter, wie Stadtpflege, Tiefbau
amt, Kanalbauinspektion u. s.
halten die Baueingabe zur Abgabe etwaiger Aeußerungen.
Diese Arbeit der Verwaltungsabteilung vollzieht sich
durchnittlich in einem Zeitraum von ungefähr 3—4 Wochen.
In der technischen Abteilung der Baupolizeibehörde sind
geprüfte Bauwerkmeister ständig beschäftigt, außerdem
wirken als Bauschaumitglieder die Bezirksbaumeister
(Baukontrolleure) und noch weitere zwei vom Gemeinde
rat bestellte Bauverständige.
Die Arbeit der technischen Abteilung besteht in der
Augenscheinseinnahme an Ort und Stelle, in der Leitung
der Verständigungsverhandlungen zwischen dem Gesuch
steller und den Nachbarn und in der technischen Prüfung
und Begutachtung der Baugesuche. Die Baugesuche
werden im allgemeinen bei der technischen Abteilung
rasch erledigt, bei dieser dürfte eine Verzögerung in der
Behandlung der Baugesuche nicht zu suchen sein.
Die Baugesuche von Alt-Stuttgart, Gahlenberg, Gaisburg
und der Karlsvorstadt werden von der Bauschaubehörde
in Alt-Stuttgart behandelt, während die Baugesuche von
Cannstatt, Untertürkheim, Wangen von der Bauschau
abteilung in Cannstatt bearbeitet werden. Sämtliche
Baugesuche von Groß-Stuttgart werden nach der Behänd