16. Juni 1906
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Sammelsohulhaus in Stuttgart, Turnhalle (Fassade)
demselben in gemauerten Kanälen an den Außenwänden
des Kachelofens vorbeigeftihrt, wodurch sich dieselben
leicht erwärmen. Der Hauptheizeffekt besteht jedoch
darin, daß die kalte Luft, die durch Gitter am unteren
Teil des Kachelofens eindringt, sich in der Heizkammer
an dem irischen Ofen erwärmt und wiederum durch
Gitter am oberen Teil des Ofens austritt. Es wird
dadurch eine Umwälzung der Luft erzielt und erreicht,
daß nicht nur in der Nähe des Ofens eine starke
Erwärmung eintritt, sondern daß auch die entlegensten
Teile des Zimmers mit warmer Luft versehen werden.
Außerdem wird durch einen besonderen Kanal die er
wärmte Luft in die oberen .Räume des Hauses abgeführt.
Unter dem Ofen befindet sich eine Oeffnung, durch welche
je nach Bedarf die frische Außenluft in die Heizkammer
eingeführt wird. Die Regulierung der Temperatur in den
verschiedenen Räumen geschieht durch Klappen. Der
Ofen wurde von August Steinbach, Stuttgart, nach den
Angaben von Professor Schmohl ausgeführt und hat sich
sowohl durch den geringen Materialverbrauch, als auch
durch die angenehme Durchwärmung des ganzen Hauses
bewährt.
Auf diesem Gebiet wären weiter noch zu nennen ein
Kamin von der Firma Paul Kretschmann in Leipzig, der
für offene Holzfeuerung eingerichtet ist, und ein Gaskamin
von der Firma Wilh. Heinkelin, Stuttgart. Beide Aus
führungen zeichnen sich durch solide, geschmackvolle
Arbeit aus.
Die Verwendung des Gases zu Heiz- und Kochzwecken
wird in einigen Apparaten der Firma Junkers gezeigt,
die von dem Vertreter dieser Firma, Max Mönkemöller
in Stuttgart, ausgestellt sind. Es ist dies ein kleiner
Wandofen, der bei kleinster Abmessung einen verhältnis
mäßig großen Nutzeffekt ergibt. Ein sogen. Viereckofen
(ebenfalls ein Wandofen) versorgt das Bad mit heißem
Wasser. Die Verwendung desselben empfiehlt sich ganz
besonders da, wo die
Bemessung des Bade
zimmers eine sparsame
sein muß. Ein Schnell
wassererhitzer liefert in
kürzester Zeit warmes
beziehungsweise heißes
Wasser in kleineren
Mengen, wie man solche
bei Waschtischen nötig
hat. Ein Heißwasser
vorratsautomat ist in der
Küche über dem Spül
stein angebracht. Er ist
so eingerichtet, daß stets
heißes Wasser vorrätig
ist und beim Oeffnen des
Hahnes jede Quantität
heißes Wasser entnom
men werden kann. Die
ser Apparat ist auch
sehr geeignet für kleinere Zentralwarmwasseranlagen zur
Versorgung mehrerer Zapfstellen von einem Apparat aus.
Eine Bedienung und Wartung des Apparates ist über
flüssig, da der Ofen selbständig arbeitet und stets für
Ergänzung des verbrauchten warmen Wassers sorgt. In
folge der automatischen Regulierung der Flammen ist
der Betrieb sicher und sparsam. (Fortsetzung folgt)
Zur Frage der Wiederherstellung des
Otto Heinrichs-Baus in Heidelberg
Man war gespannt, wie sich diese vielumstrittene
Frage auf dem Tag der Denkmalpflege zu Bamberg,
22. bis 23. September 1905, gestalten würde. Eine Reihe
von Rednern traten auf; außer dem Berichterstatter
Geh. Hofrat v. Oechelhäuser sprachen Hofmann-
Darmstadt, Oberbaurat Eggert, Prof. A. Haupt-
Hannover, R. Alt-Mannheim, Architekt Bodo Eb-
hard, der Erbauer der Hohkönigsburg, Geh. Oberbaurat
Hoßfeld-Berlin, Prof. Stiehl-Berlin u. a. Leider kam
man wieder zu keinem Resultat, da die Meinungen noch
sehr auseinander gingen, doch scheint im allgemeinen der
Vorschlag Hofmanns Anklang gefunden zu haben, welcher
den Bau überdachen will, doch ohne jede architektonische
Zutat.
Wenn ich mir erlaube, auch an dieser Stelle meine
Meinung zu äußern, so geschieht das in Anbetracht meiner
vieljährigen Studien über die Geschichte des Schlosses
und einer eingehenden Kenntnis der zahlreichen Literatur
über das Schloß sowie der artistischen und literarischen
Urkunden.
Die Gegner der Wiederherstellung stützen sich ge
wöhnlich auf ganz allgemeine Phrasen, welche von einigen
Aesthetikern und Kunsthistorikern neuerdings aufgeworfen
werden und dahin gehen, daß eine Restaurierung eines
Sammelschulhaus in Stuttgart, Obergeschoß