30. Juni 1906
BAUZEITÜNG
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Die Erhaltung der jetzigen architektonisch hervor
ragenden Bahnhofsvorhalle ist nicht ausgeschlossen.
19. Vom jetzigen Königstor führt eine breite Prunk
straße nach dem neuen Bahnhof. Das Königstor selbst
wird als Eingangstor nach den Anlagen umgesetzt.
20. Yor und neben dem neuen Bahnhof liegt ein
großer Bahnhofsplatz; Droschkenhaltestellen, Straßen
bahngleise u. s. w. sind vorgesehen.
21. Haltestellen „Herdweg“ in der Linie der Gäu-
bahn und „Cannstatt-Ost“ an der neuen Verbindungs
linie Cannstatt—Münster sind vorzusehen. Eine Ver
bindungsbahn Zuffenhausen—Westbahnhof ist mit dem
Gefälle 1:100 möglich.
b) Bahnhofempfangsgebäude in Stuttgart.
In Stuttgart legen einerseits die Bodengestaltung, ander
seits die Hauptrichtung des Verkehrs von und nach der
Stadt den Gedanken nahe, die Eingangsfront des Empfangs
gebäudes nicht parallel und symmetrisch zur Gleisehalle
zu legen, sondern, wie es auch schon in vereinzelten Fällen
anderweit ausgeführt ist, senkrecht zur Fahrtrichtung. Es
ergibt sich hieraus eine unsymmetrische Grundrißanord
nung, die aber den Bedürfnissen klarer entspricht und
ein leichteres Zurechtfinden ermöglicht, als eine sym
metrische Anlage, bei welcher der Fahrgast nie weiß, ob
er rechts oder links zu gehen hat. Nach dem vorliegen
den Projekt betritt das Publikum die Eingangshalle in
südnördlicher Richtung, findet links die Kartenschalter
12. Zwischen der Bahn Kornwestheim—Untertürk
heim und der Bahn Cannstatt—Waiblingen wird südlich
der Neckarbrücke bei Münster eine Verbindung her
gestellt, welche dem Lokalverkehr Stuttgart—Münster—
Kornwestheim dient.
13. Von der Waiblinger Bahn wäre durch eine Ueber-
führung über die Bahn Cannstatt—Eßlingen ein Anschluß
an diese Bahn herzustellen, damit man von Waiblingen
über Wangen nach dem Hauptbahnhof gelangen könnte.
14. Der neue Stuttgarter Betriebsbahnhof liegt nörd
lich der neuen Bahnlinie Cannstatt—Stuttgart.
15. Die Gäubahn erhält ihre Abstellgleise in dem
Dreieck zwischen Bahnhofstraße, Wolframstraße und
Gäubahn. Der Zwickel zwischen Ludwigsburger und
Cannstatter Bahn kann ebenfalls Abstellgleise aufnehmen.
Wenn in Wangen ein Abstellbahnhof gebaut wird, kann in
einem dieser zwei Dreiecke der Postbahnhof gebaut werden.
16. Das Gebiet zwischen Wolframstraße, Ludwigs
burgerstraße und Cannstatter Bahn wird als Be- und
Entladebahnhof ausgebaut.
17. Bei Gelegenheit der Ueberbrückung der Anlagen
ist auch die unbedingt notwendige Durchquerung der
Anlagen durch eine neue Straße zu erledigen. Es sind
hierfür zwei Lösungen vorgesehen.
18. An der östlichen Ecke zwischen Friedrich- und
Schloßstraße wird ein genügend großer Verkehrsplatz
geschaffen, von welchem aus eine neue Straße nach dem
neuen Bahnhof führt.