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BAUZEITEN»
Nr. 31
artige Profilierung zeigen. Diese Behandlung der Ober
fläche macht es möglich, auf den Tafeln einen Yerputz
direkt aufzubringen; durch die schwalbenschwanzförmigen
Rippen verbindet er sich fest mit der Unterlage. Diese
Kosmos-Falztafeln können überall da verwendet werden,
wo es sich darum handelt, feuchte Wände zu isolieren
oder Wände gegen das Eindringen von Feuchtigkeit zu
schützen.
Eine weitere Neuerung bedeutet das sogen. Bakula
gewebe von J. J. Ziegler in Wildberg. Es ist dies ein
Gewebe ähnlich den Rohrmatten, das aus dünn ge
schnittenen tannenen Stäbchen besteht, die durch Draht
miteinander verbunden sind. Die Gewebe eignen sich
wiederum als Unterlage für Putz auf solchen Wänden,
an denen der Putz nicht haftet, wie z. B. Holzwänden u. s. w.
Wilhelm Schweitzer in Stuttgart stellt Holzgelenk
matten aus der Fabrik von Jos. Feith in Köln-Sülz aus.
Diese Matten sind in ähnlicher Weise hergestellt wie
die Ledermatten. Wie dort kleine Lederstücke durch
verzinkte Eisenstäbe zusammengehalten werden, so werden
hier kurze Holzstücke auf die gleiche Weise unter sich
verbunden und bilden so Matten, die sich für Bade
zimmer u. s. w. wohl eignen.
Sehr zahlreich sind Oherlichtöffner und Fenstersteller
zur Ausstellung gelangt. Es ist schwer zu entscheiden,
welchem von den verschiedenen Systemen der Vorzug zu
geben ist, weil hier die Größe des Fensters und der Zweck
des Raumes, in welchem die Vorrichtung angebracht
werden soll, ausschlaggebend sind.
Ein Rolladen der Firma Leins & Co. in Stuttgart ist
noch besonders zu erwähnen. Er macht den Eindruck
eines normalen Holzrolladens, besitzt jedoch den Vorzug,
daß man mit einem einfachen Griff die Stäbe aufklappen
kann, so daß der Laden die Wirkung einer Jalousie
bekommt.
Auf zwei feuersichere Türen, die eine von der Firma
Berner in Nürnberg (vertreten durch Ingenieur Schneider
in Cannstatt) und die andre, Patent „Kücken“, von der
Firma König, Kücken & Co., Berlin (Vertreter: Alfred
Martin, hier) ausgestellt, wollen wir hier noch besonders
aufmerksam machen. Die Ergebnisse über die Feuer
proben, die mit denselben angestellt wurden, liegen auf
der Beratungsstelle für das Baugewerbe zur Einsicht auf.
Noch sind zu erwähnen drei Muster von Boden
belägen : das Freilassinger Parkett der Firma Glahm in
Stuttgart, bestehend aus 12—16 mm starken, ringsum
genuteten Parkettriemen aus oberbayrischem Forchenholz
mit meist senkrechten Jahresringen, auf ausgelaufenen
Böden als Unterlage unter Linoleum verlegt. Die Amendt-
schen Parkettplatten, die auf der Unterseite mit Asphalt
isoliert sind und in einfacher Weise in Nute und Feder
auf eine Sandschüttung, die entweder auf dem gewach
senen Grund oder auf einer Massivdecke aufgebracht
wird, verlegt werden. Einen ganz neuen Versuch, einen
Blindhoden für Liuoleumbelag herzustellen, bedeutet der
herzgetrennte Riemenboden von G. Bürkle in Stuttgart.
Die Riemen sind sehr schmal, wodurch das Schwinden
derselben auf ein Minimum reduziert wird. Jeder Riemen
zeigt auf der einen Seite die Feder, auf der andern
Seite eine Nute. Auf der Unterseite sind die Riemen
wiederum flach aufgefräst, wodurch erreicht wird, daß die
Luft unter dem Blindboden zwischen den einzelnen Balken
fächern zirkulieren kann. Die Konstruktion ist ganz
neu, weshalb Erfahrungen noch nicht vorliegen; doch
ist wohl anzunehmen, daß das System sich gut be
währen wird.
Von Haizmann in Stuttgart und Bauer in Feuerbach
sind eine Reihe moderner Beschläge und Schlösser in
Messing, Bronze, Kupfer u. s. w. ausgestellt, die sich alle
durch sorgfältige Arbeit und einfache, vornehme, moderne
Formgebung auszeichnen.
Zum Scfiluß möchten wir noch eine Reihe von Mate
rialien anführen, deren eingehende Besprechung überflüssig
erscheinen dürfte, da dieselben entweder als bekannt zu
betrachten sind oder aber durch ihre Bezeichnung hin
länglich erklärt sind.
Zunächst eine Sammlung von Marmormustern in
kleinen Plättchen von M. L. Schleicher in Berlin, eine
Sammlung von Granitmustern von Th. Osterritter, hier,
Kunstmarmor von A. Hilliger, hier; sodann eine Reihe
von Zementfabrikaten, als Backsteine, Bodenplatten,
sogen. Diamant-Mosaikplatten und Trottoirplatteu. Das
Hartsteinwerk Waldsee führt seine Kalksandziegel vor,
ein ähnliches Muster ist von der Firma Robert Gutmann
in Berlin ausgestellt, ein Material, das sich in Nord
deutschland sehr gut eingeführt hat und in ganz bedeuten
den Mengen Verwendung findet. Von W. Burck hier
sind Stampfasphaltplatten ausgestellt, von E. Fischer in
Asperg Cordes-Leichtsteine, von Stauß & Ruff in Cottbus
ein Drahtziegelgewebe, ein Schindelschirm von Fr. Nuß
kern in Siegelsberg-Murrhardt, Korksteine und -platten
von Reinhold & Co., hier, Terranova-Estrich von A. Martin,
hier. Durchgefärbte Hölzer sind von der Firma W. Auffer-
mann, Berlin, ausgestellt, während wir eine hübsche Serie
von Holzmustern der Firma F.W. Brauer, hier, verdanken.
Die Firma Rempen & Kreutzmann ist mit Lincrusta,
Wandbespannungsstoffen und Tapeten vertreten, die
Deutsche Luxferprismen-Gesellschaft mit verschiedenen
Mustern, die Gerresheimer Glashüttenwerke mit ihren
bekannten Drahtglasmustern. Kaminhüte von Gehr. Koch
in Schwäb. Hall, Ventilationsgitter und Putzgestelle von
G. Baader & Co. in Beuerbach, desgleichen mit Buxen
von Chr. Pflug in Biberach, Rußsammler von Architekt
Erwin Glocker, hier, Koksöfen von Karl Daimler, hier,
ein Ventilations-Klosett von C. Bosch-Köln, ein Wasser
stein-Siphon von W. Schweizer, hier, eine Dachkehle,
System Häge, von Bauwerkmeister Häge in Gmünd
schließen die Ausstellung der eigentlichen ßauartikel ab.
Es ist noch aufmerksam zu machen auf ein Modell
des Blitzableiters System Findeisen, das sich schon seit
einigen Jahren im Landesgewerbemuseum befindet und in
die neue Ausstellung mit übernommen wurde.
Zwei Peuerlöschapparate, Radikal von der Firma
W. Narr in Stuttgart und Minimax von der Minimax-
apparate-Baugesellschaft, hier, sind ebenfalls zur Auf
stellung gelangt.
Damit sind wir am Schluß unsrer Besprechung an
gekommen und möchten nur wünschen, daß die beteilig
ten Kreise sich möglichst eingehend mit den hier vor
geführten Konstruktionen und Materialien beschäftigen
mögen; ebenso wäre es sehr erfreulich, wenn die ein
fachen Formen, die die hier ausgeführten Gegenstände
zeigen, Nachahmung
finden würden.
Sammelsclml-
haus
in Stuttgart
Entwurf: Professor Theo
dor Fi sch er - Stuttgart,
Ausführung: Stadt. Bau
inspektor P a n 11 e - Stutt
gart
Wir bringen heute
noch einige Abbil
dungen dieser interes
santen Schule, die be
sonders dem Friedhof
einen monumentalen,
charakteristischen Ab
schluß gibt.
Sammelschulhaus in Stuttgart
Wappen zwischen Fenstern